"Iris" in Chemnitz

Der Musikwelt ist Pietro Mascagni eigentlich fast ausschließlich durch seine Oper "Cavalleria rusticana" bekannt. Mascagni hat aber noch mehr geschrieben, allein zehn weitere Opern, sogar eine Operette, dazu viele Orchester- und Vokalwerke, Lieder und Klaviermusik. Das alles wird heute leider kaum mehr zur Kenntnis genommen, obwohl es sich lohnen würde, die Spielpläne in Oper und Konzert durch Mascagni-Entdeckungen zu bereichern. Wir können uns also auf die Reanimation der "Iris" gleich in mehrfacher Hinsicht freuen.
In einer Idylle aus Blumen und Sonnenschein lebt Iris mit ihrem blinden Vater in ländlicher Abgeschiedenheit. Zwei Fremde - ein reicher Städter und ein Bordellbesitzer - reißen sie aus diesem Idyll. Sie wird entführt und soll sich dem Reichen hingeben, reagiert aber so panisch, dass er das Interesse verliert und sie dem Bordellbesitzer überlässt. Sie wird im Schaufenster eines Bordells als Lockvogel ausgestellt. Der Vater sucht und findet sie, er wird Zeuge, wie sie von lüsternen Spannern begafft wird. Er verstößt sie, weil er glaubt, Iris habe ihr Schicksal selbst bestimmt. Iris stürzt sich in den Abgrund – im Angesicht des Todes erscheinen ihr noch einmal die geliebten Blumen im gleißenden Sonnenlicht.

Die Oper Chemnitz möchte Mascagnis Oper aus dem Dornröschenschlaf wecken, eine Oper die 1898 im Teatro Constanzi in Rom uraufgeführt wurde und einen Riesenerfolg hatte. Jahre vor Puccinis "Butterfly" begründete Mascagni mit seinem japanischen Sujet die fernöstliche Mode auf der Opernbühne. Er hat sich im Vorfeld viel mit japanischer Musik beschäftigt, schuf allerdings sein "eigenes imaginäres Japan". Er komponierte eine emotional aufgeladene Musik, die hilft, die Welten zu charakterisieren, die hier aufeinanderprallen: auf der einen Seite Iris, ihre Liebe zu Sonne und Natur, auf der anderen die Brutalität der Männer, die Iris rücksichtslos zum Objekt degradieren.



Live aus dem Opernhaus Chemnitz

Pietro Mascagni
"Iris", Melodramma in drei Akten

Iris - Svetlana Katchour, Sopran
Osaka - Francesco Anile, Tenor
Kyoto – Hannu Niemelä, Bariton
Eine Geisha – Susanne Thielemann, Sopran
Ein Lumpensammler – André Riemer, Tenor
Opernchor Chemnitz
Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz
Leitung: Niksa Bareza

ca. 20:15 Uhr Konzertpause mit Nachrichten