Iranisches Regime schützt sich durch "brutale Gewalt"

30.11.2011
Die iranischstämmige Künstlerin Parastou Forouhar hat an die internationale Gemeinschaft appelliert, die iranische Zivilgesellschaft stärker zu unterstützen. Diese brauche ein "genaueres Hinschauen", sagte Forouhar.
Angesichts willkürlicher Entscheidungen des Regimes fühlten sich viele Aktivisten einem System ausgeliefert, das nicht durchschaubar sei und Willkür einsetze, um die Menschen zu isolieren. Das sei "sehr schwer auszuhalten" und laste auf den Seelen der Menschen. Sie habe das selbst erlebt, so die in Deutschland lebende Künstlerin.

Sie war am Wochenende aus Teheran zurückgekommen, wo sie wie in jedem Jahr eine Gedenkfeier für ihre Eltern veranstalten wollte. Das zur Opposition zählende Ehepaar war im November 1998 ermordet worden. Das Informationsministerium habe ihr aber jegliches Andenken an die Eltern verboten sowie politische Freunde und Weggefährten unter Druck gesetzt.

Laut Forouhar ist die breite Protestbewegung gegen Manipulationen bei der Präsidentenwahl 2009 inzwischen zurückgedrängt. Viele Aktivisten säßen im Gefängnis, seien aus dem Land getrieben worden oder hätten resigniert. "Mit einem massiven Einsatz brutaler Gewalt hat das Regime wieder einmal die Oberhand gewonnen". Zugleich sei auf den Straßen Teherans immer noch eine große Unzufriedenheit zu spüren, sagte Forouhar.

Auf die Revolutionen in der arabischen Welt blickten die Iraner mit Bewunderung, aber auch einer gewissen Selbstkritik, dass sie selbst nicht radikal genug gewesen seien. Anders als viele der Bewegungen in den arabischen Ländern seien die Iraner 2009 nicht auf die Straße gegangen, um das Regime zu stürzen, sondern hätten versucht, "einfach ihre Stimme zurückzubekommen".

Lesen Sie das vollständige Gespräch mit Parastou Forouhar im Radiofeuilleton.