"Kein Land kann so viel Terror verkraften"

Der irakische Schriftsteller Hussain al-Mozany hat derzeit keine Angst davor, dass Bagdad von den ISIS-Kämpfern überrannt wird. Verantwortlich für die derzeitige Lage des Landes sei vor allem Ministerpräsident Nuri al-Maliki.
Im Deutschlandradio Kultur sagte er, es sei unwahrscheinlich, dass die islamistischen Kämpfer Bagdad eroberten. Die Stadt sei "gut gerüstet", um sich zu verteidigen. Es gebe dort kaum Konflikte zwischen Sunniten, Schiiten und Kurden.
Für die Menschen in Bagdad habe der Vormarsch der ISIS keine neue Qualität, so al-Mozany. Zwar machten sie sich Sorgen. Doch der Konflikt schwele bereits seit Jahrzehnten. Der Irak habe bis jetzt etwas zehntausend Selbstmordanschläge erlebt. "Kein Land der Erde kann so viel Terror verkraften", sagte er.
Für die irakische Misere machte der Schriftsteller Ministerpräsident al-Maliki, aber auch viele andere Politiker verantwortlich. Im Grunde seien alle beteiligt, so al-Mozany, auch die Kurden kochten "ihr eigenes Süppchen". Der Irak brauche jetzt jemanden, der die Einheit des Landes gewährleiste und den Einfluss aus dem Ausland eindämme.
Al-Mozany sagte, die Iraker müssten künftig auf ihrer Kultur und Geschichte aufbauen. Eine irakische Identität sei eigentlich vorhanden. Die Iraker hätten ihre eigene Kultur aber noch nicht richtig entdeckt, klagte der Schriftsteller, dessen Familie in Bagdad lebt.