IOC-Entscheidung

Die Olympischen Spiele gehen wieder nach Peking

Die chinesische Olympiaanlage in Peking, dekoriert für die Bewerbung um die Winterspiele 2022.
Die Olympischen Spiele 2022 finden in Peking statt. © picture alliance / dpa - Chinafotopress
31.07.2015
Die Olympischen Winterspiele 2022 finden in der chinesischen Hauptstadt Peking statt. Der Mitbewerber, die kasachische Stadt Almaty, unterlag damit bei der Abstimmung des IOC in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur. Peking war schon im Sommer 2008 Olympia-Stadt und ist damit die erste Stadt, die nach den Sommer- auch die Winterspiele ausrichtet.
Die Entscheidung für Peking ist nur mit knapper Mehrheit gefallen. 44 IOC-Mitglieder entschieden sich für die chinesische Hauptstadt, 40 für den Konkurrenten Almaty aus Kasachstan. Ein abstimmungsberechtigtes IOC-Mitglied enthielt sich. Die Wahl in Kuala Lumpur hatte sich verzögert: Nachdem das elektronische Abstimmungssystem nicht funktionierte, mussten die 85 stimmberechtigten IOC-Mitglieder ihre Voten handschriftlich abgeben.

Winterspiele in Peking - Der China-Korrespondent Axel Dorloff stellte in "Studio 9" den Austragungsort für das Jahr 2022 vor. Audio Player

Peking 2022 – eine Fehlentscheidung? Das Votum des IOC analysierte in "Studio 9" Stefan Osterhaus aus der Sportredaktion. Audio Player
Für die Vergabe waren unter anderem auch München, Graubünden (Schweiz) und Oslo (Norwegen) im Gespräch gewesen. Doch diese potentiellen Kandidatenstädte hatten ihre Bewerbungen zurückgezogen oder gar nicht erst initiiert. Für München hatten verschiedene Bürgerentscheide in der bayerischen Landeshauptstadt und dem Umland die Bewerbung abgelehnt. In Oslo hatte die Politik entschieden, die Bewerbung nicht weiterzuverfolgen. Auch Krakau (Polen), Lemberg (Ukraine) und die schwedische Hauptstadt Stockholm hatten sich nach anfänglichen Initiativen gegen eine Kandidatur entschieden. Damit blieben noch Almaty und Peking übrig, wo die Bürger nicht über eine Kandidatur entscheiden durften.
Kritik von Menschenrechtlern
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hatten beiden Bewerbern bescheinigt, in ihrer Menschenrechtsbilanz "extrem schlecht" abzuschneiden. China und Kasachstan gehen offen gegen regierungskritische Medien und Aktivisten vor. Zudem werden nach Einschätzung von Human Rights Watch grundlegende Menschenrechte, wie die Meinungs-, Versammlungs- oder Koalitionsfreiheit, nicht ausreichend geschützt.
Der Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes, Friedhelm Julius Beucher, sagte zu der Entscheidung, er sei verwundert hinsichtlich der Wahl für Peking: Eine räumliche Nähe zu den Wettkampfstätten sei bei Entfernungen weit über 100 Kilometern nicht gegeben. Außerdem vermutete Beucher, dass wegen der Nachteile der beiden verbliebenen Bewerber München eindeutiger Sieger gewesen wäre, "wenn die Bevölkerung uns im Rennen gelassen hätte".
Das IOC vergab außerdem die Olympischen Jugendspiele für Athleten zwischen 14 und 18 Jahren im Winter 2020 nach Lausanne in der Schweiz.
(vic/bor)
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