Intimität

Wie wir Nähe leben

37:56 Minuten
Zwei Personen stehen nahe beieinander und halten sich an der Hand.
Nähe und Vertrautheit in der Paarbeziehung: Intimität geht aber auch anders. © EyeEm / Kseniia Ivanova
Moderation: Katja Bigalke · 10.08.2019
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Der Wunsch nach Intimität ist groß: Nach Lust, Sex, aber auch nach tiefen Emotionen, Exklusivität - und manchmal nach einem geschützten Raum. Wie wird Intimität gelebt, wer ist dabei unser Gegenüber? Oder sind wir uns doch selbst am nächsten?
Im PorYes-Salon in Berlin Kreuzberg wird das Intime öffentlich gemacht. Einmal im Monat schauen Fremde in einer Privatwohnung zusammen Pornos an und reden im Anschluss über Erwartung, Inhalt, vorgefertigte Bilder und die eigene Lust. Wir fragen, was passiert, wenn Intimes geteilt und unserer Lust analysiert wird?
Paul Aue lebt lieber zurückgezogen. Mit seinen 30.000 Schallplatten ist er der "Vinyl-Hero" Hongkongs. Seine Sammlung nimmt mittlerweile seine komplette Wohnung ein, versperrt sogar den Durchgang zu Toilette und Küche. Die meiste Zeit verbringt Aue alleine mit seiner Musik im fünften Stock eines unscheinbaren Hochhauses. Aber wenn Kunden an seine Tür klopfen, spielt er ihnen alles vor, was sie hören wollen.

Gelangweilt von vorgetäuschter Nähe

Gelangweilt von perfekten Dating-Profilen, optimierten Ichs und vorgetäuschter Nähe, startete die dänische Fotografin Marie Hyld ihre Serie "Lifeconstruction". Über Tinder verabredete sie sich mit Unbekannten und machte mit ihnen zusammen intime Fotos, mal eng umschlungen unter der Dusche, mal bei der Morgentoilette. Hyld testet dabei die Grenzen zwischen echter und künstlicher Nähe aus und fragt, nehmen wir den Unterschied überhaupt noch wahr?
Bleibt die Frage, ob wir nicht doch zu uns selbst das innigste Verhältnis haben. Statt einen Partner, heiraten Frauen in den USA, Japan und auch in Deutschland einfach sich selbst. In weißem Kleid, mit goldenem Ring, Zeremonie, Freunden und Familie. Sologamie heißt dieser Akt der reinen Selbstliebe, der auch ein Versuch sein soll sich gesellschaftlichen Erwartungen zu entziehen.
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