Interview

Interner Säuberungsprozess in Nordkorea

13.12.2013
Nordkoreas Machthaber King Jong Un hat seinen Onkel Jang Song Thaek hinrichten lassen. Er war zu mächtig geworden, hatte viele politische Anhänger gefunden und bereits ein zweites Machtzentrum aufgebaut, erläutert taz-Korrespondent Martin Fritz.
Jang Song Thaek, der lange wichtigster Ansprechpartner Chinas in Nordkorea war, habe schon seit längerem nicht mehr die "Rolle der inoffiziellen Nummer zwei" besetzt, ergänzte Fritz.
King Jong Un, Nordkoreas Machthaber, versuche zudem die große politische und wirtschaftliche Abhängigkeit von China zu vermindern, "indem er mit den USA und Südkorea Entspannungssignale tauscht", so Fritz. Ein Indiz dafür sei auch, dass die Wirtschaftsreformen in Nordkorea nicht "nach chinesischen Strickmuster" stattfinden sollen. King Jong Un setze auf Sonderwirtschaftszonen und dabei auf Kapitalhilfe von außen, aber nicht nur aus China.
Mehrere Stunden Indoktrination täglich
Dass es dort keine Umbrüche und Rebellion gebe, lege an der Abschottung des Land, sagte der Journalist Es gebe dort keinerlei Gegenöffentlichkeit und keine Zugang zu Medien von außen. Die Menschen müssten sich darauf verlassen, was vom Regime gesagt wird.
Martin Fritz: "Sie müssen sich vorstellen, das jeder Nordkoreaner täglich mehrere Stunden an ideologischer Indoktrination erlebt. (…) Die Kontrolle ist umfassend in einem Maße, dass wir uns nicht vorstellen können."
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