Weit über 400 Werke hat Darius Milhaud komponiert, die meisten in verschiedenen Fassungen. "Scaramouche" ist eines der schönsten davon: französische Musik mit entspanntem Samba-Flair. Eine diskographische Suche nach der Kunst der Coolness.
Wie reagiert man musikalisch auf eine Seuche? Diese Frage stellte sich die Komponistin Fanny Hensel schon vor fast 200 Jahren. Und schrieb ein biblisches Oratorium für die Opfer einer Cholera-Epidemie.
Selten wurde eine Oper so mit einer Sängerin identifiziert wie Richard Strauss‘ "Arabella" mit Lisa della Casa. Was sagt ein Dirigent dazu, der sich besonders zu Strauss hingezogen fühlt? Christian Thielemann über ein unterschätztes Werk.
Hamburg und Berlin machten sich schon vor dem Bau der Elbphilharmonie musikalisch Konkurrenz. Nachdem Carl Philipp Emanuel Bach 1768 von der Spree an die Alster umgezogen war, ließ er in seinen Hamburger Sinfonien reichlich frischen Wind wehen.
Auch mehr als 300 Jahre nach seiner Geburt gilt er noch als „Sohn“: Carl Philipp Emanuel Bach war ein musikalischer Pionier zwischen Barock und Klassik, ein hochgebildeter und universeller Künstler. Sein Klavierwerk hat mehr Aufmerksamkeit verdient.
Ein großer, spätromantischer Klangstrom, ruhig dahinfließend, aber komplex und mehrdeutig komponiert: Franz Schmidts Vierte Sinfonie ist ein Rätsel. Im Konzert ist sie recht selten zu hören, allerdings gibt es etliche prominent besetzte Einspielungen.
Musik zur Offenbarung des Johannes: Das haben sich nicht viele Komponisten getraut. Die wohl bedeutendste Vertonung der Apokalypse schrieb der österreichische Spätromantiker Franz Schmidt. Sein "Buch mit sieben Siegeln" ist ein meisterhafter Solitär.
Das Werk wurde unsterblich, das Instrument geriet in Vergessenheit, denn die "Arpeggione-Sonate" von Franz Schubert lässt sich auch auf der Bratsche oder dem Cello spielen. Es bleibt die Frage, wie wohl ein Arpeggione klang?
Pinien und Brunnen singen ihr Lied, Feste der Vergangenheit ertönen neu: In seiner "Römischen Trilogie" brachte der italienische Komponist Ottorino Respighi die "Ewige Stadt" zum Klingen. Mit der Folge beinahe ewiger Missverständnisse.
Meisterwerke, Virtuosenstücke, Altes, Neues: Die Geigerin Ida Haendel widmete sich der Musik mit flammendem Ernst. Erinnerungen an eine Jahrhundertmusikerin, die den Komponisten Gehör verschaffen wollte.
Kunst, Empfindung, Fantasie: Diese Eigenschaften bewunderte Ferruccio Busoni an Johann Sebastian Bach. Mit seinen Bearbeitungen schuf der italienische Komponist und Pianist um 1900 einen eigenen "Bach-Sound", der noch heute eine Herausforderung darstellt.
Wenn sich mit dem Musikernamen Bach einmal nicht der Vorname Johann Sebastian verbindet, sind zumeist seine Söhne gemeint. Zwei von ihnen erlangten Weltruhm. Doch auch frühere Bach-Generationen brachten geniale Komponisten hervor.
Die Adventszeit ist ein Lichtblick. Nach den düsteren Novemberfeiertagen waren, so der Dirigent John Eliot Gardiner, "die Leute bestimmt ganz froh, da etwas über den Berg zu sein". Bachs Adventskantaten leben von dieser Stimmung.
Sie ist Inbegriff und Sonderfall zugleich, sie wird geliebt und gehasst, sie wird rauf und runter gesungen und gespielt, und trotz allem bleibt sie schwierig und rätselhaft: Mit Beethovens Neunter Sinfonie ist die Welt noch lange nicht fertig.
Porträt des Künstlers als junger Mann: Mit seinen Klaviertrios Opus 1 betritt Ludwig van Beethoven das offizielle Podium als Komponist. Sein frühes Meisterwerk, das Trio in c-Moll, begleitete ihn ein Leben lang: er bearbeitet es viel später zu einem Quintett.
Benjamin Britten war ein Meister der modernen englischen Kunstmusik, hatte aber auch eine Vorliebe für Volkskunst. Viele Folksongs hat er bearbeitet und dabei Stücke voller Witz, Hintersinn und Melancholie geschaffen.
Über sechs Jahrzehnte war Wilhelm Kempff auf der Bühne zu Hause. Der Poet am Klavier hat besonders als Interpret Beethovens und Schuberts Maßstäbe gesetzt. Anderes ist noch zu entdecken, darunter seine eigenen Kompositionen.
Mit kaum einer Komposition kämpfte Beethoven so sehr wie mit seiner einzigen Oper, die zunächst "Leonore" hieß und dann als "Fidelio" berühmt wurde. Das Drama um Tyrannei, Freiheit und Gattenliebe hat sich als zeitloses Werk erwiesen.
Warum bin ich verliebt in dich? Bist du mir treu? Diese und weitere durchaus existentielle Fragen werden in der Operette "Ball im Savoy" von Paul Abraham verhandelt. Das eindeutig-zweideutige Erfolgsstück von einst wird heute gespielt, schräger denn je.
Mit dem 19. Jahrhundert begann für Ludwig van Beethoven der Aufbruch in eine neue Ära. Seine drei Klaviersonaten op. 31 – darunter die "Sturm-Sonate" – sind Experimentierfelder des Poetischen und beschwören die Romantik herauf.
Sir John Barbirolli, englischer Dirigent mit italienischen Wurzeln, war ein großer Musiker seiner Zeit. Ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod ist er etwas in Vergessenheit geraten. Sein ausuferndes diskographisches Vermächtnis ist neu zu entdecken.
Es ist ein europäisch-amerikanisches Werk, ungewöhnlich farbenreich, wechselnd zwischen lyrischen und martialischen Passagen. Paul Hindemiths Cellokonzert von 1940 ist ein Zeitdokument, dessen Musik noch heute fasziniert.
Eine Geschichte von Flucht, Vergeltung, Liebe und Tod. Ein Leben zwischen Kloster und Schlachtfeld. Logik? Nebensache. Ideale Voraussetzungen für die Opernbühne: "Die Macht des Schicksals" ist ein Meisterwerk von Giuseppe Verdi.
Krank und verworren, verständlich wie Chinesisch: Beethovens Zeitgenossen bedachten seine Große Fuge mit heftigen Schmähungen. Heute gilt sie als Monument der Klassik, genauso wie das Streichquartett op. 130, für das sie eigentlich komponiert wurde.
"La bonne chanson" – das gute Lied, das schlichte Lied: Gabriel Faurés Zyklus nach Gedichten von Paul Verlaine gehört zu den Höhepunkten französischer Liedkunst - Liebeslieder, gewidmet einer Bankiersgattin. In Deutschland ist das Werk noch zu entdecken.