Internetpropaganda

Die Medienstrategie von Extremisten

Ein Propagandabild vom Twitter-Account Albakra News zeigt einen LKW mit der schwarzen Flagge der Terroristen.
Ein Propagandabild vom Twitter-Account Albakra News. © AFP /HO / Albakara News
Diana Rieger im Gespräch mit Korbinian Frenzel · 18.11.2015
Waffen, Action und ein suggerierter Spaßfaktor beim Dschihadismus: Das sind die visuellen Elemente von Videos, mit denen Extremisten Anhänger gewinnen wollen. Es werde eine ausgewiesene Medienstrategie eingesetzt, sagt die Wissenschaftlerin Diana Rieger.
Welche Rolle spielt die Internetpropaganda bei der Radikalisierung von Jugendlichen? Das ist mittlerweile auch zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen geworden.
Die Medienwissenschaftlerin Diana Rieger beschrieb im Deutschlandradio Kultur die Strategien sowohl von rechtsextremen als auch von islamistischen Terroristen im Bereich Social Media:
"Extremisten haben eine ausgewiesene Medienstrategie. Sie sagen selber, dass sie über Social Media und über Videos ihre extremistische Bewegung bekannt machen wollen. Damit wollen sie ihre Aktivitäten auch legitimisieren und die Gründe dafür darlegen. Der dritte Punkt ist, dass sie damit den Feind auch einschüchtern wollen."
Das Attraktionspotential von Videos
Rechtsextremisten und Islamisten arbeiteten häufig mit Videos, die ein höheres Attraktionspotential als Texte hätten, sagte Rieger. Sie setzten dabei auf Action-geladene Videos, die oft guten Kinofilmen ähnlich seien. Sie seien gezielt darauf angelegt, Jugendliche zu erreichen:
"Die Waffen zeigen und irgendwie so einen Spaß- und Spannungsfaktor in diesen Dschihadismus mit hinein bringen. Wir haben Waffen, bei uns ist man eine große Gemeinschaft. Und wir kämpfen zusammen für unser Ziel."
EU-Projekt zu Präventionsmaßnahmen
Notwendig sei es, auch Im Internet Präventionsarbeit zu betrieben, sagte Rieger. Sie verwies auf ein im nächsten Jahr beginnendes EU-Projekt zu diesem Thema::
"Um dann auch mit Schülern zusammenzuarbeiten, ihnen zu zeigen, wie diese Propaganda funktioniert. Und wie man da Gegenargumente schaffen kann. Und wie man Medienkompetenz in dem Bereich fördern kann."
Am 18. und 19.11.2015 findet in Mainz die Herbsttagung des Bundeskriminalamtes statt. Ihr Thema lautet: "Internationaler Terrorismus: Wie können Prävention und Repression Schritt halten?". Beteiligt sind rund 600 Vertreter aus Politik, Polizei und Wissenschaft. Diana Rieger hält dort einen Vortrag mit dem Titel "Zur Bedeutung der Internetpropaganda in Radikalisierungsprozessen".
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