Internetkriminalität

Wie können wir unsere Daten schützen?

Internetkriminalität hat zugenommen.
Internetkriminalität hat zugenommen. © dpa / picture-alliance / Karl-Josef Hildenbrand
Moderation: Klaus Pokatzky · 30.08.2014
Datenklau, geplünderte Konten, gehackte Rechner: Die Kriminalität im Internet nimmt zu. Das zeigt ein Lagebericht des Bundeskriminalamtes: 64.426 Fälle von Cyberverbrechen zählte es allein 2013.
Seit 2009 stieg die Zahl der registrierten Fälle um mehr als 20 Prozent. Weltweit belaufen sich die jährlichen Kosten auf mehr als 400 Milliarden Dollar. Doch auch jenseits dieser kriminellen Übergriffe sind unsere Daten alles andere als sicher. Ob beim Surfen, Chatten, beim Onlinebanking, Onlinespielen, beim Nutzen von Smartphones oder Tablets: Überall hinterlassen wir Spuren – bewusst oder unbewusst. Was passiert mit diesen Daten? Wer hat Interesse daran? Wie können wir unsere Daten schützen?
"Ich versuche, so wenig Daten wie möglich zu hinterlassen",
sagt der Wissenschaftsjournalist Peter Welchering. Nutzerdaten seien ein milliardenschwerer digitaler Schatz, an dem viele Interesse hätten:
"Die Industrie, die Produkte verkaufen will und wissen will, wie mein Nutzerverhalten ist. Und der Staat, der wissen will, wird der ein Sicherheitsrisiko?"
Als IT-Experte weiß er, wie er sich im Netz verhalten muss: Natürlich hat er seine Computer mit entsprechenden Antivirenprogrammen und einer ständig aktualisierten Firewall ausgestattet – und mit immer neuen verschlüsselten Passwörtern. Aber auch:
"Indem ich wichtige Dateien nicht auf dem PC habe, sondern auf externen Festplatten, die sind mit einem extrem langen Schlüssel gesichert. Ich verschlüssele auch wichtigen Mailverkehr. Wo ich nicht möchte, dass man es weiß, zahle ich bar und nicht mit Karte – und ich habe eine Bahncard 100, das ist die einzige Möglichkeit, unbemerkt zu reisen."
Um das zu gewährleisten, hat er den Chip der Bahncard unscharf gemacht.
"Lass die Daten erst gar nicht entstehen, gib sie nicht jedem, bestell nicht jeden Newsletter!"
Diese Mahnung kann auch Henry Krasemann nicht oft genug wiederholen. Der Jurist arbeitet beim staatlichen Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein. Immer häufiger melden sich dort Betroffene, die Datenspuren im Netz gelöscht haben wollen. Die Mahnung der Datenschützer:
"Das Netz vergisst nichts!"
Angesichts der kriminellen Hackerangriffe muss er aber auch zugeben:
"Was die Datensicherheit anbetrifft, hinken wir hinterher."
Den Juristen beschäftigt auch die umstrittene Vorratsdatenspeicherung:
"Das ist der klassische Widerspruch zwischen staatlichen Interessen, Datenschutz und der Terrorabwehr."
Es würden entschieden zu viele private Daten der Bevölkerung gesammelt:
"Das ist nicht hilfreich, damit fängt man nur die Dummen. Aber Terroristen werden wohl kaum ihr Handy bei Vodafone kaufen und registrieren lassen."
Dem "gläsernen Bürger" werde Tür und Tor geöffnet. Aber auch die Nutzer seien mittlerweile viel zu leicht bereit, ihre Daten im Netz preiszugeben.
Ihn beschäftigt daher die Frage:
"Wie können wir ein neues Verständnis von Datenschutz schaffen?"
Wachsende Internetkriminalität – Wie können wir unsere Daten schützen?
Darüber diskutiert Klaus Pokatzky heute von 9.05 Uhr bis 11 Uhr mit Peter Welchering und Henry Krasemann. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen und Fragen stellen unter der Telefonnummer 00800 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@deutschlandradiokultur.de.

Informationen bietet auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)

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