Inspirator des modernen Theaters

27.03.2008
Der deutsche Preis zum Welttheatertag geht in diesem Jahr an Andrzej Wirth. Der von ihm gegründete Studiengang Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen sei einmalig, hieß es in der Begründung. Der Theaterkritiker Stefan Keim betonte, Wirth und seine Schüler hätten "das Gesicht des deutschsprachigen Theaters verändert".
Keim betonte, Wirth sei es zu verdanken, "dass wir heute ganz weit weg sind von diesem Dramenbegriff, den es noch in den 70er und 80er Jahren gab, dass es diesen Begriff des Performativen nicht nur in ein paar Off-Theatern und Spezialistenzirkel gibt, sondern dass es heute Gruppen wie Rimini Protokoll gibt, die fast überall arbeiten, die Menschen aus dem Alltag holen, sie auf die Bühne stellen, mit ihnen Stücke bauen, dass es Autoren wie Rene Pollesch gibt, der mehrfach ausgezeichnete, der eine ganz eigene Art von Theater entwickelt hat. … Fast das gesamte letzte Impulse-Theaterfestival, diese Bestentreffen der Off-Theater, war eigentlich mit Leuten gefüttert und bestückt, die irgendwie was mit Gießen zu tun haben, mit dieser Philosophie, die bei den Angewandten Theaterwissenschaft da herrscht".