„Inland Territory“ von Vienna Teng

Im Jahr 2002 kündigte Vienna Teng einen aussichtsreichen Job als Software-Ingenieurin, um sich ganz ihrer Musik zu widmen. Noch im gleichen Jahr erschien ihr Debütalbum „Walking Hour“.
Heute gibt die 30-jährige US-amerikanische Musikerin taiwanesischer Herkunft bereits ausgedehnte Konzerttourneen, steht zusammen mit Kollegen wie Shawn Colvin, Joan Baez und den Indigo Girls auf der Bühne, wird von der amerikanischen Presse gefeiert und ist auf dem Sprung in die internationale Karriere. Auf ihrem vierten Album „Inland Territory“ beschäftigt sich die Komponistin, Sängerin und Pianistin mit geopolitischen Szenarien und den kleinen Geschichten des Alltags.

CD der Woche im Radiofeuilleton:
Montag, 9. Februar 2009 um 14.20 Uhr
Mittwoch, 11. Februar 2009 um 10.20 Uhr
Freitag, 13. Februar 2009 um 16.20 Uhr
Samstag, 14. Februar 2009 um 11.20 Uhr

CD der Woche in der Ortszeit:
Montag, 9. Februar 2009 um 8.40 Uhr
Mittwoch, 11. Februar 2009 um 6.10 Uhr
Freitag, 13. Februar 2009 um 08.40 Uhr

Ein wirklich schönes und vielseitiges Album, das Vienna Teng geschaffen hat: Pianoballaden, jazzige Stücke, rockigere Songs, sie alle finden sich auf „Inland Territory“. Und sie alle sind einprägsam und melodisch. Der Grat, den Vienna Teng mit den ruhigen Songs, mit ihrer romantisch-melancholischen Musik beschreitet, ist ein schmaler: Auf der einen Seite droht der Absturz ins Kitschige, auf der anderen der in die Belanglosigkeit. Doch Vienna Teng vermeidet alle Abgründe – auch bei den schnelleren und etwas lauteren Songs. Dort erkennt man dann richtig, wie angenehm ihre Stimme ist, wie gut sie singen kann. Das muss man erst einmal schaffen: Leichte Popmusik, die trotzdem Anspruch hat.
(Martin Böttcher)

Das Album „Inland Territory“ von Vienna Teng – an ihrem neuen Wohnort in New York entstanden – lässt sich als eine im besten Sinne kosmopolitische, urbane CD bezeichnen. Vienna Tengs „Kammerfolk“ schöpft aus klassisch kammermusikalischen Klängen, aus Singersongwriting, Folk- und Popmusik, etwas Jazz. Künstlerisch hochambitioniert, aufwändig instrumentiert, komplex ist diese Musik. Und das gilt nicht zuletzt für die Texte: sie handeln von der chinesischen Kulturrevolution, vom illegalen Grenzübertritt an der mexikanisch-amerikanischen Grenze, vom aktuellen Nahostkonflikt, aber auch von der eigenen Familie. Schwerer Tobak, könnte man befürchten – aber Vienna Teng macht es ihren Hörern mit der sanften, schönen Stimme und den eingängigen Piano –Balladenklängen ganz leicht, dieses Album zu mögen. Denn es entwickelt einen Sog, der in manchen Songs geradezu beängstigend stark ausfällt.
(Olga Hochweis)