Initiative "Gib mir ein Zeichen"

Gegen das Krakeelen der Rassisten

29.05.2018, Berlin: Monika Grütters (M,CDU), Kulturstaatsministerin zeichnet die drei besten Vorschläge der Aktion "Gib mir ein Zeichen" aus. Jennifer Leidorf (l) und Dorothee Herrmann gehörten zu den Preisträgern (Dritte Preisträgerin war nicht anwesend). Die Initiative Kulturelle Integration hatte dazu aufgerufen ein Zeichen zu entwerfen, das für Zusammenhalt in Vielfalt steht. Es wurden mehr als 780 Zeichen von Bürgerinnen und Bürgern vorgeschlagen. Foto: Sina Schuldt/dpa | Verwendung weltweit
Kulturstaatsministerin Monika Grütters und die beiden Preisträgerinnen Jennifer Leidorf (links) und Dorothee Hermann. Hermanns Entwurf wurde zum Sieger gekürt und wird zum neuen Symbol für Vielfalt. © dpa
Aiman Mazyek im Gespräch mit Nicole Dittmer und Julius Stucke · 29.05.2018
Neben der Friedenstaube könnte die Öffentlichkeit vielleicht bald ein neues Zeichen prägen: ein knallbuntes für Vielfalt. Es wurde jetzt zum Symbol der Initiative Kulturelle Integration gewählt. Aber kann es wirklich etwas bewirken? fragen wir Mit-Initiator Aiman Mazyek.
Ein Pluszeichen in einem Kreis, alles kunterbunt gestreift - dieses Symbol soll künftig für den Zusammenhalt in der Gesellschaft stehen. Die Initiative Kulturelle Integration zeichnete
am heutigen Dienstag die Ulmerin Dorothee Hermann für ihren Entwurf aus. Bei
der Mitmach-Aktion "Gib mir ein Zeichen" waren insgesamt 780 Vorschläge von Bürgerinnen und Bürgern eingegangen. Eine Jury, in der auch Designer saßen, wählte eine Short List aus, drei blieben übrig: Zwei Fingerabdrücke, die ein Herz formen, das Wort GerMANY, das "many" im Sinne von Vielfalt betont – und eben der Entwurf von Dorothee Hermann.

"Wir sind viele"

Damit ist für die im vergangenen Jahr formulierten 15 Thesen für das interkulturelle Miteinander ein passendes Symbol gefunden. Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, gehört zu den Initiatoren". Er sagte im Deutschlandfunk Kultur: "Wir sind viele. Wir sind die, die immer so ruhig und still sind. Und die Krakeeler, die Spalter in unserer Gesellschaft, die sind immer besonders schrill und laut. Und ich glaube einfach, wir brauchen Plattformen – und solch eine ist das - , wo wir uns wiederfinden, ganz unterschiedlich: Atheisten neben religiösen Menschen, Gewerkschaftern neben Ministern. Menschen, die zusammen kommen und sich für den Frieden in unserer Gesellschaft proaktiv einsetzen - und sich nicht nur abends passiv mit einer Tüte Chips irgendwelche Sonntagsreden reinziehen."

"Krakeeler haben kein Alleinstellungsmerkmal"

Die Krakeeler seien gewarnt, dass sie kein Alleinstellungsmerkmal hätten. Das habe auch die Anti-AfD-Demonstration am Wochenende in Berlin gezeigt, zu der um die 25.000 Menschen gekommen seien.
"Es wird immer einen Bodensatz an Rassisten geben. Den werden wir nicht trockenlegen können, leider. Aber sie erfahren Gegenwehr", betonte Mazyek. Natürlich müssten die Sorgen und Ängste der unzufriedenen Menschen, die AfD gewählt hätten, ernst genommen werden. "Aber wir müssen doch auch die Sorgen der vielen anderen Menschen in unserem Land ernst nehmen und sie auch mitnehmen auf dem Weg zu einer vielfältigen und bunten Gesellschaft."
Mazyek hält es für durchaus möglich, dass in zehn Jahren das neue Vielfalt-Symbol so bekannt und prägend ist wie heute schon die Friedenstaube. Rassisten, Extremisten und Ewiggestrige werde es auch dann noch geben.
(mkn)
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