Indie-Postpunk

Ringen um den perfekten Sound

Cover des Albums "Old Fears" von School of Language
Cover des Albums "Old Fears" von School of Language © Memphis Industries
Von Haino Rindler · 19.05.2014
Ein Album zum In-der-Küche-Tanzen wollte er schreiben, erklärt David Brewis, der umtriebige Sänger und Kopf der Band "School of Language". Und dabei ist gleich noch ein neues Genre entstanden.
Es ist das zweite Album von David Brewis' Solo-Bandprojekt School Of Language. Normalerweise arbeitet er mit seinem Bruder Peter in der Band Field Music zusammen - dort steht Indierock auf dem Programm der beiden Briten. Eigentümlich ist hier wie dort die Falsettstimme von David Brewis, der seinem breiten stilistischen Horizont dadurch Ausdruck verleiht, dass er mit seinem Soloprojekt nach neuen Ufern strebt.
Beeindruckend zu hören, wie anders sich das neue Album im Vergleich zum rockigen Vorgänger ausnimmt. Kein Rock, dafür schräger Indiepop, Funk, R&B und schimmernder Postpunk - er nennt es "Do-it-yoursself-R&B" und nimmt Anregungen von Prince über Chaka Khan bis Michael Jackson auf. Seine Songs sind spartanisch ausgestattet und abgezirkelt komponiert, verströmen dabei ein hohes Maß an Nostalgie-Atmosphäre. Das klingt alles sehr klar strukturiert.
Experimentierfeld mit offenen Songstrukturen
Auf der emotionalen Ebene funktioniert es weniger gut. Es geht thematisch um die Ängste eines jungen Mannes, der vielleicht David Brewis heißt, die Zweifel des heranwachsenden Musikers vor dem Erfolg. Das Ringen um den Sound, den perfekten Klang, steht im Vordergrund.
Und dieses Ringen lässt sich an diesem "Konzeptalbum ohne Konzept", wie Brewis es nennt, wunderschön beobachten: Vom funky Clubsound entwickelt sich die Platte zum Experimentierfeld mit offenen Songstrukturen, Impro-Elementen, aufs Notwendigste reduzierter Klanglichkeit. Ich glaube, soviel steht fest: Ein solches Album schreibt man nicht, um in die Charts zu kommen, sondern um etwas künstlerisch voran zu bringen - mindestens sich selbst.
Label: Memphis Industries