In Gesang verpackte Erotik
Marylin Monroe war schon zu Lebzeiten eine Ikone ihrer selbst. Doch bis heute fragt man sich, was die Monroe eigentlich besonders gut konnte? Schauspielern nicht unbedingt. Singen noch weniger. Aber einem Pop-Star sieht man das nach, meint Andreas Müller.
„Happy Birthday, Mr. President“ hauchte Marilyn Monroe Ende Mai 1962 John F. Kennedy entgegen – und man weiß es nicht, war es in Gesang verpackte Erotik oder die Wirkung der Barbiturate, von denen die US-amerikanische Ikone damals bereits einige Zeit abhängig war, die ihre Stimme so klingen ließ. Wie auch immer – die Geburtstagsparty im New Yorker Madison Square Garden war Monroes letzter öffentlicher Auftritt – wenige Wochen Monate später erlag sie ihrem exzessiven Lebensstil…
„Diamonds Are A Girl's Best Friends“, Mädchen mögen Diamanten – ein genialer Titel eines genialen Songs aus dem Film „Blondinen bevorzugt“ von 1953, einer der bekanntesten Monroe Songs überhaupt. Sieht man sie singen, ist man überwältigt von ihrer Performance, hört man das Lied ohne Bilder, braucht es schon etwas guten Willen, um das Ganze zu Ende zu hören. Die frühere Rüstungsarbeiterin, die Mitte der 40er Jahre für Magazine und Kalender der US-Army als Pin-Up Girl entdeckt wurde, war keine große Sängerin, keine Frage.
Die meisten Regisseure, die mit ihr arbeiteten, waren wohl auch der Ansicht, dass sie nicht einmal eine große Schauspielerin war – legendär sind die Worte von Otto Preminger, mit dem sie 1953 „River Of No Return – Fluss ohne Wiederkehr“ drehte: der sagte über sie: „Marilyn Monroe ist wie Lassie. Mit ihr muss man 14 Mal die gleiche Szene drehen, bevor sie an der richtigen Stelle bellt.“
„River Of No Return“ ist das Titelstück des Filmes – und darin ist Marilyn ganz bezaubernd. Wie eigentlich immer. Sie war nämlich ein Pop-Star und im Pop ist es ziemlich egal, ob wer was richtig kann. Da wirkt die Kraft der Affirmation. Mal ehrlich – wenn Jane Russell und Marilyn Monroe gemeinsam „A Little Girl From Little Rock“ losschmettern, wer will denn da bitte ernsthaft kritisch werden?
Schauspielerinnen und Schauspieler gehen in den USA für gewöhnlich durch eine harte Schule. Sie müssen alles können: agieren, tanzen, singen – das ist eigentlich bis heute so, aber in den meisten Hollywood-Filmen kaum noch zu sehen. Gut – Johnny Depp und kürzlich Tom Cruise hörte man schon mal singen, in den letzten Jahren. Zu Marilyns Zeiten wurden viele Filme über die Musik transportiert, wo es nur ging, eine Tanz und/oder Gesangsnummer eingebaut. Marilyn Monroe war sich wohl bewusst, dass sie nicht über die größte Stimme verfügte, worüber sie sogar Witze machen konnte, wie in jener Szene aus dem Film „Bus Stop“, wo der Cowboy Beau Decker das Publikum zur Ruhe zwingt, als es – während der nicht ganz sauber gesungenen Darbietung – etwas zu laut wird.
Marilyn Monroe ist uns nicht als Sängerin in Erinnerung geblieben – dafür sind die Bilder von ihr viel zu übermächtig. Aber ich glaube, es würde der Welt wirklich etwas fehlen, wenn es die kleinen Lieder der Nicht-Sängerin Marilyn Monroe nicht geben würde.
„Diamonds Are A Girl's Best Friends“, Mädchen mögen Diamanten – ein genialer Titel eines genialen Songs aus dem Film „Blondinen bevorzugt“ von 1953, einer der bekanntesten Monroe Songs überhaupt. Sieht man sie singen, ist man überwältigt von ihrer Performance, hört man das Lied ohne Bilder, braucht es schon etwas guten Willen, um das Ganze zu Ende zu hören. Die frühere Rüstungsarbeiterin, die Mitte der 40er Jahre für Magazine und Kalender der US-Army als Pin-Up Girl entdeckt wurde, war keine große Sängerin, keine Frage.
Die meisten Regisseure, die mit ihr arbeiteten, waren wohl auch der Ansicht, dass sie nicht einmal eine große Schauspielerin war – legendär sind die Worte von Otto Preminger, mit dem sie 1953 „River Of No Return – Fluss ohne Wiederkehr“ drehte: der sagte über sie: „Marilyn Monroe ist wie Lassie. Mit ihr muss man 14 Mal die gleiche Szene drehen, bevor sie an der richtigen Stelle bellt.“
„River Of No Return“ ist das Titelstück des Filmes – und darin ist Marilyn ganz bezaubernd. Wie eigentlich immer. Sie war nämlich ein Pop-Star und im Pop ist es ziemlich egal, ob wer was richtig kann. Da wirkt die Kraft der Affirmation. Mal ehrlich – wenn Jane Russell und Marilyn Monroe gemeinsam „A Little Girl From Little Rock“ losschmettern, wer will denn da bitte ernsthaft kritisch werden?
Schauspielerinnen und Schauspieler gehen in den USA für gewöhnlich durch eine harte Schule. Sie müssen alles können: agieren, tanzen, singen – das ist eigentlich bis heute so, aber in den meisten Hollywood-Filmen kaum noch zu sehen. Gut – Johnny Depp und kürzlich Tom Cruise hörte man schon mal singen, in den letzten Jahren. Zu Marilyns Zeiten wurden viele Filme über die Musik transportiert, wo es nur ging, eine Tanz und/oder Gesangsnummer eingebaut. Marilyn Monroe war sich wohl bewusst, dass sie nicht über die größte Stimme verfügte, worüber sie sogar Witze machen konnte, wie in jener Szene aus dem Film „Bus Stop“, wo der Cowboy Beau Decker das Publikum zur Ruhe zwingt, als es – während der nicht ganz sauber gesungenen Darbietung – etwas zu laut wird.
Marilyn Monroe ist uns nicht als Sängerin in Erinnerung geblieben – dafür sind die Bilder von ihr viel zu übermächtig. Aber ich glaube, es würde der Welt wirklich etwas fehlen, wenn es die kleinen Lieder der Nicht-Sängerin Marilyn Monroe nicht geben würde.