In der Wahlheimat
In den Alpen fiel ihm die Musik ein, an der Küste wurde sie gespielt: Gustav Mahlers Sinfonien eroberten von Holland aus die Musikwelt. Mit Chefdirigenten wie Mengelberg, Haitink und Jansons war und ist das Concertgebouw-Orchester ein tonangebender Klangkörper der Mahler-Interpretation. Heute steht der Komponist Pierre Boulez am Dirigentenpult, der den Musikern aus Amsterdam seit einem halben Jahrhundert verbunden ist.
Die Sinfonien von Gustav Mahler werden oft gespielt – und in dieser Saison noch öfter: Mit dem 150. Geburtstag im Juli 2010 und dem 100. Todestag im Mai 2011 wird die laufende Spielzeit von zwei Mahler-Gedenktagen eingerahmt. 2011 jährt sich nicht nur der Tod Mahlers zum hundertsten Mal, sondern auch die breite Wiederentdeckung seiner Musik zum 50. Mal, gab doch das Gedenkjahr 1960 den Anstoß zum "Mahler-Boom" in Theorie (Theodor W. Adornos Mahler-Buch) und Praxis (Leonard Bernsteins Mahler-Schallplatten).
Gleichfalls ist es rund ein halbes Jahrhundert her, dass der Komponist Pierre Boulez erstmals als Dirigent des Koninklijk Concertgebouworkest auftrat – die Beziehung zu den Musikern aus Amsterdam hält seitdem an und hat das Orchester mit der Perspektive der zeitgenössischen Musik ebenso vertraut gemacht wie Boulez mit dem klassischen Repertoire, das er sich erst nach und nach erarbeiten musste.
Wenn Boulez heute Weberns kurze Orchesterstücke op. 6 und die wesentlich längere, rund 75 Minuten währende siebte Sinfonie Mahlers auf einer Tournee des Concertgebouw-Orchesters dirigiert, bewegen sich beide Seiten auf vertrautem Terrain. Denn nirgendwo wurde Mahlers Musik so schnell heimisch wie in Amsterdam – und kaum einer verehrte diese Musik so sehr wie der junge Anton Webern, der ein glühender Mahlerianer der ersten Stunde war. Mahlers vergleichsweise wenig gespielte Siebte ist überdies seine einzige Sinfonie, deren Entstehung mit Amsterdam zusammenhängt: Das dunkle Leuchten der Gemälde Rembrandts im Rijksmuseum inspirierte Mahler – so berichteten zumindest seine holländischen Freunde – zur düsteren Pracht dieser Sinfonie, deren zweiter und vierter Satz "Nachtmusik" heißen.
Ehrensache für Louwrens Langevoort, den aus Holland stammenden Intendanten der Kölner Philharmonie, das Concertgebouw-Orchester im Mahler-Jahr in die Domstadt einzuladen – und damit einen Brief Gustav Mahlers an seine Frau Alma aufzugreifen, in dem es 1904 hieß: "Ich glaube nun wirklich, daß ich in Amsterdam jene musikalische Heimath finde, die ich mir in diesem vertrottelten Köln erhofft habe."
Kölner Philharmonie
Aufzeichnung vom 22.1.11
Anton Webern
Sechs Stücke für Orchester op. 6
Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 7 e-Moll
Koninklijk Concertgebouworkest
Leitung: Pierre Boulez
nach Konzertende ca. 21:57 Uhr Nachrichten
Gleichfalls ist es rund ein halbes Jahrhundert her, dass der Komponist Pierre Boulez erstmals als Dirigent des Koninklijk Concertgebouworkest auftrat – die Beziehung zu den Musikern aus Amsterdam hält seitdem an und hat das Orchester mit der Perspektive der zeitgenössischen Musik ebenso vertraut gemacht wie Boulez mit dem klassischen Repertoire, das er sich erst nach und nach erarbeiten musste.
Wenn Boulez heute Weberns kurze Orchesterstücke op. 6 und die wesentlich längere, rund 75 Minuten währende siebte Sinfonie Mahlers auf einer Tournee des Concertgebouw-Orchesters dirigiert, bewegen sich beide Seiten auf vertrautem Terrain. Denn nirgendwo wurde Mahlers Musik so schnell heimisch wie in Amsterdam – und kaum einer verehrte diese Musik so sehr wie der junge Anton Webern, der ein glühender Mahlerianer der ersten Stunde war. Mahlers vergleichsweise wenig gespielte Siebte ist überdies seine einzige Sinfonie, deren Entstehung mit Amsterdam zusammenhängt: Das dunkle Leuchten der Gemälde Rembrandts im Rijksmuseum inspirierte Mahler – so berichteten zumindest seine holländischen Freunde – zur düsteren Pracht dieser Sinfonie, deren zweiter und vierter Satz "Nachtmusik" heißen.
Ehrensache für Louwrens Langevoort, den aus Holland stammenden Intendanten der Kölner Philharmonie, das Concertgebouw-Orchester im Mahler-Jahr in die Domstadt einzuladen – und damit einen Brief Gustav Mahlers an seine Frau Alma aufzugreifen, in dem es 1904 hieß: "Ich glaube nun wirklich, daß ich in Amsterdam jene musikalische Heimath finde, die ich mir in diesem vertrottelten Köln erhofft habe."
Kölner Philharmonie
Aufzeichnung vom 22.1.11
Anton Webern
Sechs Stücke für Orchester op. 6
Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 7 e-Moll
Koninklijk Concertgebouworkest
Leitung: Pierre Boulez
nach Konzertende ca. 21:57 Uhr Nachrichten