"In der Musik den jüdischen Geist von Woody Allen verkörpern"
Die TV Buddhas sind eine der angesagtesten israelischen Bands. Wo sie auftreten, wird es richtig laut, aber die Band, deren Mitglieder alle miteinander verwandt sind, ist längst nicht so pessimistisch, wie es ihr Bekenntnis zum Punk vermuten lassen würde.
Laut, lauter, TV Buddhas: Wer schon einmal ein Konzert des israelischen Trios live erleben durfte, der weiß, was "voller Körpereinsatz" bedeutet: Sänger Juval Haring springt auf der Bühne auf und ab, Gitarist Uri Triest haut in die Saiten und Schlagzeugerin Mickey drischt leidenschaftlich auf ihre Trommeln ein. Schon nach wenigen Takten ist klar: Hier stehen drei Musiker, die sich mit Leib und Seele dem Punk verschrieben haben. Auf den Spuren von Gruppen wie "Velvet Underground" oder den "Ramones" spielen die drei Titel wie "I don’t belong in this world", "Dying at the Party" oder "It doesn’t feel good" – nicht gerade optimistisch, doch der Eindruck täuscht, betont Uri Triest:
"Ich würde schon sagen, dass wir Optimisten sind – in dem Sinn, dass wir immer weiter machen, auch, wenn wir uns unser Leben dadurch unglücklich machen. Weil wir viel zu kritisch mit uns selbst sind, oder wenn wir gemein zueinander sind, weil wir unsere Schwächen kennen. Aber dennoch ist unsere Auffassung, immer weiter zu machen. Wir wissen, dass wir nicht aufhören werden, wir wissen, dass wir keine andere Option haben. Also ja: Ich denke, man kann sagen, dass wir Optimisten sind, denn wir werden uns nicht trennen, und wir werden nicht aufhören zu touren – wir sehen einfach keine andere Wahl."
Das Touren ist ein beliebtes Thema im Gespräch mit der Band: Seit einem Jahr leben die gebürtigen Israelis in Berlin, haben ihre Wahlheimat allerdings wegen der ständigen Konzerte kaum entdecken können. Dabei hassen die TV Buddhas das Tourleben. Oft wüssten sie nicht, wo sie abends schlafen könnten, oder ob es eine Gelegenheit zum Duschen gebe. Diese Klagen werden mit einem Augenzwinkern vorgetragen – die TV Buddhas nehmen sich selbst nicht zu ernst. So unterscheiden sie sich auf wohltuende Weise von anderen Bands des Genres, die zwar ebenso laut in die Saiten hauen, sich dabei aber viel bedeutungsschwerer verkaufen. Die Selbstironie zeigt sich auch, wenn etwa Sänger Juval Haring das Verhältnis zur Religion und den Einfluss des Judentums auf die Musik erklärt.
"Wir praktizieren Religion nicht wirklich. Wir verbringen die Feiertage mit unserer Familie. Und ich würde sagen, dass wir in unserer Musik vielleicht den jüdischen Geist von Woody Allan verkörpern: Sich beklagen, alles überanalysieren, sich immer Sorgen machen. Vielleicht ist das der jüdische Aspekt unserer Musik. Aber ich denke nicht, dass Religion per se einen Einfluss hat. Vielleicht der Außenseiter-Blickwinkel des Judentums – Juden sind immer Außenseiter gewesen. Heutzutage vielleicht nicht mehr so sehr, aber es ist irgendwie witzig zu sagen, dass wir Juden in diesem Außenseiter-Sinn sind."
Selbst wenn die Mitglieder der TV Buddhas scherzen, wirken sie doch immer authentisch – vielleicht ein Ergebnis der engen Verbindungen innerhalb der Band, wie sie Uri Triest erklärt:
"Ja, wir sind Familie: Mickey und ich sind Bruder und Schwester, und Mickey und Juval sind verheiratet. Wir kennen uns fast schon zu gut, wie ich bereits sagte. Deswegen können wir auch nicht aus der Band aussteigen, denn man kann ja auch nicht aus einer Familie aussteigen – glaube ich."
Sie sind eine Punkband ohne die genretypische Wut. Sie können dem Tourleben nichts abgewinnen und geben doch ständig Konzerte auf der ganzen Welt. Sie bezeichnen sich selbst als Außenseiter, und doch zieht ihre Musik bei Auftritten schnell ein großes Publikum auf die Tanzfläche. Diese Widersprüche machen die TV Buddhas so originell – ebenso wie ihr Humor, der sich bereits im skurrilen Bandnamen zeigt. Dessen Geschichte erzählt Schlagzeugerin Mickey Triest:
"Juval und ich saßen vor dem Fernseher, und ich bin eine Couch Potato. Ich schaue wirklich viel zu viel fern, fast schon religiös, also jeden Tag über Stunden. Wir saßen also vor dem Fernseher, spielten auf unseren Gitarren und Juval spielte diese indischen Akkorde, wegen des religiösen Charakters, den Fernsehen für mich hat. So kamen wir auf den Namen: Er verbindet die Couch Potato mit etwas Orientalischem – wir sind ja aus Israel – es war so etwas wie ein privater Witz von uns."
Zur Website: TV Buddhas
"Ich würde schon sagen, dass wir Optimisten sind – in dem Sinn, dass wir immer weiter machen, auch, wenn wir uns unser Leben dadurch unglücklich machen. Weil wir viel zu kritisch mit uns selbst sind, oder wenn wir gemein zueinander sind, weil wir unsere Schwächen kennen. Aber dennoch ist unsere Auffassung, immer weiter zu machen. Wir wissen, dass wir nicht aufhören werden, wir wissen, dass wir keine andere Option haben. Also ja: Ich denke, man kann sagen, dass wir Optimisten sind, denn wir werden uns nicht trennen, und wir werden nicht aufhören zu touren – wir sehen einfach keine andere Wahl."
Das Touren ist ein beliebtes Thema im Gespräch mit der Band: Seit einem Jahr leben die gebürtigen Israelis in Berlin, haben ihre Wahlheimat allerdings wegen der ständigen Konzerte kaum entdecken können. Dabei hassen die TV Buddhas das Tourleben. Oft wüssten sie nicht, wo sie abends schlafen könnten, oder ob es eine Gelegenheit zum Duschen gebe. Diese Klagen werden mit einem Augenzwinkern vorgetragen – die TV Buddhas nehmen sich selbst nicht zu ernst. So unterscheiden sie sich auf wohltuende Weise von anderen Bands des Genres, die zwar ebenso laut in die Saiten hauen, sich dabei aber viel bedeutungsschwerer verkaufen. Die Selbstironie zeigt sich auch, wenn etwa Sänger Juval Haring das Verhältnis zur Religion und den Einfluss des Judentums auf die Musik erklärt.
"Wir praktizieren Religion nicht wirklich. Wir verbringen die Feiertage mit unserer Familie. Und ich würde sagen, dass wir in unserer Musik vielleicht den jüdischen Geist von Woody Allan verkörpern: Sich beklagen, alles überanalysieren, sich immer Sorgen machen. Vielleicht ist das der jüdische Aspekt unserer Musik. Aber ich denke nicht, dass Religion per se einen Einfluss hat. Vielleicht der Außenseiter-Blickwinkel des Judentums – Juden sind immer Außenseiter gewesen. Heutzutage vielleicht nicht mehr so sehr, aber es ist irgendwie witzig zu sagen, dass wir Juden in diesem Außenseiter-Sinn sind."
Selbst wenn die Mitglieder der TV Buddhas scherzen, wirken sie doch immer authentisch – vielleicht ein Ergebnis der engen Verbindungen innerhalb der Band, wie sie Uri Triest erklärt:
"Ja, wir sind Familie: Mickey und ich sind Bruder und Schwester, und Mickey und Juval sind verheiratet. Wir kennen uns fast schon zu gut, wie ich bereits sagte. Deswegen können wir auch nicht aus der Band aussteigen, denn man kann ja auch nicht aus einer Familie aussteigen – glaube ich."
Sie sind eine Punkband ohne die genretypische Wut. Sie können dem Tourleben nichts abgewinnen und geben doch ständig Konzerte auf der ganzen Welt. Sie bezeichnen sich selbst als Außenseiter, und doch zieht ihre Musik bei Auftritten schnell ein großes Publikum auf die Tanzfläche. Diese Widersprüche machen die TV Buddhas so originell – ebenso wie ihr Humor, der sich bereits im skurrilen Bandnamen zeigt. Dessen Geschichte erzählt Schlagzeugerin Mickey Triest:
"Juval und ich saßen vor dem Fernseher, und ich bin eine Couch Potato. Ich schaue wirklich viel zu viel fern, fast schon religiös, also jeden Tag über Stunden. Wir saßen also vor dem Fernseher, spielten auf unseren Gitarren und Juval spielte diese indischen Akkorde, wegen des religiösen Charakters, den Fernsehen für mich hat. So kamen wir auf den Namen: Er verbindet die Couch Potato mit etwas Orientalischem – wir sind ja aus Israel – es war so etwas wie ein privater Witz von uns."
Zur Website: TV Buddhas