In Concert: Regina Spektor

Die russisch-stämmige US-Amerikanerin wird gerne mit dem Stempel Folkpop versehen. Doch Regina Spektor entzieht sich erfolgreich jedem Kategorisierungsversuch. Nach fünf Alben in zehn Jahren zog sie im 4. Dezember 2009 im ausverkauften Hammersmith Apollo eine Zwischenbilanz.
Dabei darf keiner ihrer populärsten Songs fehlen: Die Geschichte einer Geldbörse ("Wallet"), die "Ode an die Scheidung" ("Ode To Devorce") und die Nachbarn, die ihren Sex bei einem Spektor-Titel ("Bobbing For Apples") genießen. Spektor beschreibt absurde Situationen und Sujets, die sie mit einer gefühlvollen Stimme und sparsamer Instrumentierung in einfühlsamen Arrangements vorträgt.

Die Tochter einer Musiklehrerin und eines Fotografen ist der Liebling der New Yorker Intellektuellen-und Popavantgarde-Szene. Sie machte sich in der Indie-Szene mit selbst produziertem Material einen guten Namen und galt 2004 als Geheimtipp der US-Ostküste. Kooperationen mit den "Strokes" und Ben Folds brachten sie einem größeren Publikum näher und 2005 kam sie im Vorprogramm der "Kings Of Leon" erstmals nach Europa. Seitdem werden ihre Platten auch in unseren Breitengraden vertrieben. Ein Umstand der ihr 2006 dank "Fidelity" einen respektablen Hit bescherte.

"Live In London" ist ein Album mit Ecken und Kanten. Kleine Schwächen werden von der Protagonistin charmant überspielt – mal am Piano, mal an der Gitarre, begleitet von vier Streichern und einem Schlagzeuger. Regina Spektor widmete diesen Konzertmitschnitt, der zeitgleich auch als DVD veröffentlichte wurde, ihrem langjährigen musikalischen Leiter Daniel Cho. Der Cellist ertrank im Juli 2010 im Genfer See – am Tag vor einem Auftritt beim Montreux Festival.



In Concert: Regina Spektor
"Live In London" (Hammersmith Apollo, 2009)
Moderation: Christian Graf