Immer im Dienst: "Manche Mitarbeiter wollen sich nicht einschränken"

16.06.2012
Gegen die vom DGB geforderte Anti-Stress-Verordnung in Bezug auf ständige Erreichbarkeit wendet sich Sascha Stowasser, Direktor des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft. Auf eine als wichtig eingeschätzte Nachricht zu warten, mache nicht zwangsläufig krank.
Stowasser hält es nicht für sinnvoll, die ständige Erreichbarkeit von Arbeitnehmern durch moderne Kommunikationsgeräte gesetzlich zu regeln. Notwendig seien zwar klare Regeln, um der Erreichbarkeit auch in der Freizeit durch den Arbeitgeber Grenzen zu setzen. Dies müsse jedoch betriebsspezifisch geregelt werden. In manchen Positionen sei eine ständige Rufbereitschaft notwendig. Als Beispiel nannte Stowasser leitende Angestellte und Produktionsleiter. Pauschalisierungen seien nicht hilfreich: "Manche Mitarbeiter brauchen das Engagement. Sie wollen sich nicht einschränken."

Arbeit und Freizeit seien heute auch stärker verschränkt, ohne das dies zwangsläufig negative Auswirkungen habe, sagte Stowasser: "Beispielsweise macht es Menschen nicht zwangsläufig krank, auf eine Nachricht zu warten, die sie als besonders wichtig einschätzen." Die Kosten für Unternehmen aufgrund psychischer Erkrankungen von Mitarbeitern würden auf 8 Milliarden Euro geschätzt. Konkrete Zahlen zum Problem der ständigen Erreichbarkeit gebe es aber keine. Neue Vorgaben zum Umgang mit psychischen Belastungen durch ständige Erreichbarkeit würden ab 2013 in den Gesprächen von Bund, Ländern und Sozialpartnern erarbeitet, sagte Stowasser

Das vollständige Interview mit Sascha Stowasser können Sie in unserem Audio-on-Demand-Angebot bis zum 16. November 2012 als MP3-Audio hören.

Homepage des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft
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