Im Mediensumpf
Eine Journalistin bringt ihr erstes Buch heraus, sie hat intime Interviews mit 100 Frauen geführt, will weiblichen Träumen und weiblicher Sprache auf die Spur kommen. Aber dann erscheint ein Boulevard-Artikel, der ihr eine Affäre mit einem Provinzpolitiker andichtet. Eine spannende Geschichte um Medienhinterhältigkeiten und Liebeshoffnungen, weibliche Wünsche und männliche Ängste.
Um den Titel ihres ersten Buchs muss sie lange mit dem Verleger feilschen, denn der will ihren Interviewband möglichst spektakulär anpreisen und verkaufen. Die Mitvierzigerin, Redakteurin bei den "Saarbrücker Neuesten Nachrichten", besteht dagegen auf der Integrität ihrer Arbeit. Ihre Interviews sollen schließlich beweisen, dass "in den letzten 30 Jahren nichts leichter geworden war:" Aller medialen Enttabuisierung über und zum Thema Sexualität zum Trotz. Beim Titelbild siegt dann allerdings der Verleger, und das ist nicht die letzte Niederlage, die die frisch gebackene Buchautorin einstecken muss.
In einer Radiosendung wird sie ebenso gelinkt wie im "Spiegel"-Interview. Das erscheint allerdings erst, als ein Boulevardblatt nicht nur den Verdacht äußert, hinter einer der Befragten mit besonders interessanten Sexualpraktiken verberge sich die Autorin selber, sondern ihr auch noch eine Affäre mit einem saarländischen Staatssekretär andichtet. Die Hoffnung, ihr Buch möge Aufmerksamkeit bekommen, erfüllt sich anders als erträumt.
Martina Zöllner erzählt spannend und kenntnisreich vom Mediensumpf, in dem ihre ambitionierte Heldin zu versinken droht, von höheren Journalistenträumen und vergeblichen Frauenhoffnungen, von der Verquickung zwischen Politik und Wirtschaft und nicht zuletzt von der Liebe, die auch dann nicht glückt, wenn alles perfekt scheint.
Die Autorin setzt dramaturgisch geschickt das Buch im Buch ein und benutzt dabei die unterschiedlichen Sprachebenen, die zwischen Journalisten und Autoren ebenso herrschen wie zwischen Männern und Frauen - und nicht zuletzt und immer wieder zwischen Liebenden.
Besprochen von Manuela Reichart
Martina Zöllner: Hundert Frauen
DuMont Verlag, Köln 2009
367 Seiten, 19,95 Euro
In einer Radiosendung wird sie ebenso gelinkt wie im "Spiegel"-Interview. Das erscheint allerdings erst, als ein Boulevardblatt nicht nur den Verdacht äußert, hinter einer der Befragten mit besonders interessanten Sexualpraktiken verberge sich die Autorin selber, sondern ihr auch noch eine Affäre mit einem saarländischen Staatssekretär andichtet. Die Hoffnung, ihr Buch möge Aufmerksamkeit bekommen, erfüllt sich anders als erträumt.
Martina Zöllner erzählt spannend und kenntnisreich vom Mediensumpf, in dem ihre ambitionierte Heldin zu versinken droht, von höheren Journalistenträumen und vergeblichen Frauenhoffnungen, von der Verquickung zwischen Politik und Wirtschaft und nicht zuletzt von der Liebe, die auch dann nicht glückt, wenn alles perfekt scheint.
Die Autorin setzt dramaturgisch geschickt das Buch im Buch ein und benutzt dabei die unterschiedlichen Sprachebenen, die zwischen Journalisten und Autoren ebenso herrschen wie zwischen Männern und Frauen - und nicht zuletzt und immer wieder zwischen Liebenden.
Besprochen von Manuela Reichart
Martina Zöllner: Hundert Frauen
DuMont Verlag, Köln 2009
367 Seiten, 19,95 Euro