Im Land der Kälte
Nach der Reise in die Welt der Pinguine folgt nur eine Kino-Tour durch die Arktis. In dem Dokumentarfilm "Königreich Arktis" besuchen die Zuschauer das Eisbärenmädchen Nanu und das Walrossbaby Seela. Böller-Komik an der Grenze des guten Geschmacks ist dagegen in der neuen Komödie von Bobby und Peter Farrelly "Nach 7 Tagen" zu sehen. Die deutsche Lachvariante - mit schwarzem Humor und Tatort-Darsteller Jan Josef Liefers - bietet der Film "Bis zum Ellenbogen".
"Königreich Arktis"
USA 2007; Regie: Adam Ravetch und Sarah Robertson
Er ist Meeresforscher, Taucher und filmender Beobachter von Tieren in der Wildnis. Sie ist als Filmemacherin, Drehbuch-Autorin und Kamerafrau auf Natur-Geschichten spezialisiert, die die außergewöhnliche Landschaft im hohen Norden unseres Planeten erforschen. Rund 15 Jahre arbeitete das Ehepaar an der Fertigstellung dieser Produktion von "National Geographic Films", unter dessen Dach auch der weltweit außerordentlich erfolgreiche, "Oscar"-prämierte Film "Die Reise der Pinguine" entstand. Thema und Motiv ist hier: Die Region nördlich des 66. Breitengrades, die wir Arktis nennen. Es ist eine unwirtliche Gegend - schroff, kalt, zerklüftet. Im Sommer geht die Sonne nie unter, im Winter liegt "ewige Dunkelheit" mit Temperaturen von bis zu minus 40 Grad und mehr über der Landschaft. Dennoch ist die Arktis unglaublich schön, faszinierend, mystisch. Die Nordpolarregion ist bekanntlich Heimat einer vielfältigen Tierwelt, wie zum Beispiel Eisbären und Walrosse. Doch deren Existenz ist gefährdet.
Mit atemberaubenden, so noch nie gezeigten Bildern zeigt der Film, dass Klimaschutz immer auch zugleich Tierschutz ist. Dabei im ständigen Mittelpunkt: Das Eisbärenmädchen Nanu und das Walrossbaby Seela. In kindgerechter Erzähl- und Hörweise wird deren beider Leben zum Symbol für den Versuch, Verständnis für heutige ökologische Zusammenhänge zu wecken - und zwar ganz ohne Panikmache, erhobenen Zeigefinger, Agitation. Ganz im Gegenteil: Aus den über 800 Stunden Filmmaterial haben die beiden Filmemacher eine ebenso liebevoll-informative wie auch spannend-unterhaltsame Tier- und Natur-Dokumentation geschaffen, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen ansprechen sollte - wobei als Erzähler kein "kluger Professor Grzimek" mit viel Fachvokabular das Geschehen erklärt, sondern drei Kinder das Geschehen um die Lebensumstände einfach, aber keineswegs kindisch kommentierend einfließen lassen. Man ist gebannt, fühlt mit, ist angespannt, darf ebenso schmunzeln wie herzhaft lachen oder traurig sein.
Aus den "theoretischen Nachrichten" über den immer bedrohlicher werdenden Zustand der Arktis werden nahegehende, verständliche, beeindruckende, unter die Haut gehende, in der Birne sich festsetzende unvergessene Bilder und Infos. Das Thema: Die Winter werden wärmer; das Sommertreibeis wird dünner; immer weitere Strecken müssen die Tiere auf der Suche nach Futter zurücklegen; immer weniger Eisschollen bieten den Walrossen Halt, ihre Jungen "zu parken", während die Älteren nach Muscheln tauchen. Das ökologische System und Gleichgewicht, das unser aller Leben bestimmt und in unser aller Leben eingreift, ist extrem bedroht. Davon einmal "anders" zu erfahren, ist das Verdienst dieses außergewöhnlichen, wunderbaren neuen Dokumentarfilm-Ereignisses.
"Nach 7 Tagen - Ausgeflittert"
USA 2007; Regie: Bobby und Peter Farrelly, Darsteller: Ben Stiller, Jerry Stiller, Michelle Monaghan, Malin Akerman
Von Bobby und Peter Farrelly, deren "andere" Komödien inzwischen weltweit von einer großen Gemeinde geschätzt beziehungsweise goutiert werden, ist "Nach 7 Tagen - Ausgeflittert". Freche, derbe, komische Späße wie "Dumm und Dümmer", mit Jim Carrey, vor allem "Verrückt nach Mary", "Ich, beide & sie" und "Schwer verliebt" haben kess-extreme Unterhaltungsspuren hinterlassen. Ihre Sympathie für jegliche Form von Exzentrik und "Andersartigkeit" macht sie heutzutage, im fast-nur-noch-glatten Hollywood-Gelächter, einzigartig. Und auch hier gehen sie wieder forsch ans verdrehte Beziehungswerk. "The Heartbreak Kid", so der Originaltitel, ist ein Remake und hieß 1972 bei uns "Pferdewechsel in der Hochzeitnacht".
Im Mittelpunkt der neuen, amourösen Alptraum-Verirrungen steht Eddie. Der ist gerade 40 geworden, führt ein Sportartikelgeschäft und ist Single. Sein immer noch hyperaktiver 77-jähriger Sex-Maniac-Daddy sowie sein unter der Ehefuchtel stehender beste Freund setzen ihm tagtäglich in Sache "Endlich-Heirat" so mächtig zu, dass er es schließlich wagt. Doch die vermeintliche Traumfrau entpuppt sich als ziemlich bescheuertes, wie schon sehr bald mächtig nervendes Alptraumwesen, während ihm auf der Hochzeitsreise tatsächlich die Traumfrau begegnet. Was tun? Die Farrelly-Brüder wissen gut Rat, indem sie gerne wie ausdauernd die Grenzen des sogenannten "guten Geschmacks" ausprobieren und aushebeln. Dabei wird einmal mehr die "frigide amerikanische Heuchel-Einstellung" zum Thema Sex gehörig auf das respektlose Korn genommen. Eine turbulente Verwechslungskomödie nimmt ihren un-feinen Dauer-Unterhaltungslauf. Ben Stiller verbreitet wieder einmal den urig-schrägen Nice-Guy-Tölpel-Charme, während sein wirklicher Papa Jerry Stiller ihm hier den wüsten Beziehungston vorgibt. Des Weiteren sorgen Michelle Monaghan und Malin Akerman für die "atmosphärische" Weibsen-Stimmung. Eine wieder völlig gegen den guten Geschmacks-Strich gebürstete Farrelly-Schelmerei; mit viel guter Böller-Komik.
"Bis zum Ellenbogen"
Deutschland 2007. Regie: Justus v. Dohnanyi. Darsteller: Jan Josef Liefers, Stefan Kurt, Justus von Dohnányi, Susanne Wolff, Katharina Matz, Antoine Monot Jr., Devid Striesow
"Bis zum Ellenbogen" ist der Leinwand-Erstling des Hamburger Schauspielers Justus von Dohnányi. Es ist der Versuch, "britischen Humor" auf ein deutsches Road-Movie zu übertragen. Drei Männer treffen sich - zur besten WM-Vorjahres-Zeit - zufällig in der Schweiz. Der sportlich-knackig-smarte Geschäftsmann und dynamische Jung-Reeder Achim, der seit jeher CDU - Zweitstimme FDP - wählt, der verschrobene Lebenskünstler und geborene Pessimist, der erfolglose Bastler und Hartz-IV-Empfänger Willi sowie als einsamer Urlauber, der Sylter Bankangestellte Sven.
<im_41223>"Bis zum Ellenbogen" (NUR ZUR REDAKTIONELLEN VERWENDUNG IM ZUSAMMENHANG MIT DEM FILMSTART)</im_41223>Eigentlich hat man ja wenig bis gar keine Gemeinsamkeiten. Doch als Sven "versehentlich" stirbt, beschließen Achim und Willi, den Verblichenen "unbemerkt" auf seine Heimatinsel zu bringen, um dort dann das Schwarzgeld der Privatbank zu klauen, in der Sven arbeitet. Was daraufhin abläuft, ist nicht durchweg komisch oder ständig die "große Pointe", aber immerhin locker - mitunter improvisiert-urig-ulkig - mit Zeitcolorit-Stimmung, sprich WM-Fieber-Landes-Atmo. Situationskomik und Wortwitz machen die Runde und kommen ganz gut an.
Weil die drei Typen prima besetzt sind und angetörnt-gut mitmischen: Jan Josef Liefers, der Gerichts-Doktor aus dem Münsteraner "Tatort" und Partner von Axel Prahl, gibt den naturbegabten Betrüger-Kotzbrocken "mit Schmackes". Stefan Kurt ("Mein Führer") ist der stets grantelnde Sonderling, und selbst Autor und Regisseur Justus von Dohnányi als "Leiche vom Dienst" bleibt augenzwinkernd im Gedächtnis, obwohl er doch ziemlich schnell abtritt: Ordentliche Schwarz-Humor-Chose aus deutschen Landen.
USA 2007; Regie: Adam Ravetch und Sarah Robertson
Er ist Meeresforscher, Taucher und filmender Beobachter von Tieren in der Wildnis. Sie ist als Filmemacherin, Drehbuch-Autorin und Kamerafrau auf Natur-Geschichten spezialisiert, die die außergewöhnliche Landschaft im hohen Norden unseres Planeten erforschen. Rund 15 Jahre arbeitete das Ehepaar an der Fertigstellung dieser Produktion von "National Geographic Films", unter dessen Dach auch der weltweit außerordentlich erfolgreiche, "Oscar"-prämierte Film "Die Reise der Pinguine" entstand. Thema und Motiv ist hier: Die Region nördlich des 66. Breitengrades, die wir Arktis nennen. Es ist eine unwirtliche Gegend - schroff, kalt, zerklüftet. Im Sommer geht die Sonne nie unter, im Winter liegt "ewige Dunkelheit" mit Temperaturen von bis zu minus 40 Grad und mehr über der Landschaft. Dennoch ist die Arktis unglaublich schön, faszinierend, mystisch. Die Nordpolarregion ist bekanntlich Heimat einer vielfältigen Tierwelt, wie zum Beispiel Eisbären und Walrosse. Doch deren Existenz ist gefährdet.
Mit atemberaubenden, so noch nie gezeigten Bildern zeigt der Film, dass Klimaschutz immer auch zugleich Tierschutz ist. Dabei im ständigen Mittelpunkt: Das Eisbärenmädchen Nanu und das Walrossbaby Seela. In kindgerechter Erzähl- und Hörweise wird deren beider Leben zum Symbol für den Versuch, Verständnis für heutige ökologische Zusammenhänge zu wecken - und zwar ganz ohne Panikmache, erhobenen Zeigefinger, Agitation. Ganz im Gegenteil: Aus den über 800 Stunden Filmmaterial haben die beiden Filmemacher eine ebenso liebevoll-informative wie auch spannend-unterhaltsame Tier- und Natur-Dokumentation geschaffen, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen ansprechen sollte - wobei als Erzähler kein "kluger Professor Grzimek" mit viel Fachvokabular das Geschehen erklärt, sondern drei Kinder das Geschehen um die Lebensumstände einfach, aber keineswegs kindisch kommentierend einfließen lassen. Man ist gebannt, fühlt mit, ist angespannt, darf ebenso schmunzeln wie herzhaft lachen oder traurig sein.
Aus den "theoretischen Nachrichten" über den immer bedrohlicher werdenden Zustand der Arktis werden nahegehende, verständliche, beeindruckende, unter die Haut gehende, in der Birne sich festsetzende unvergessene Bilder und Infos. Das Thema: Die Winter werden wärmer; das Sommertreibeis wird dünner; immer weitere Strecken müssen die Tiere auf der Suche nach Futter zurücklegen; immer weniger Eisschollen bieten den Walrossen Halt, ihre Jungen "zu parken", während die Älteren nach Muscheln tauchen. Das ökologische System und Gleichgewicht, das unser aller Leben bestimmt und in unser aller Leben eingreift, ist extrem bedroht. Davon einmal "anders" zu erfahren, ist das Verdienst dieses außergewöhnlichen, wunderbaren neuen Dokumentarfilm-Ereignisses.
"Nach 7 Tagen - Ausgeflittert"
USA 2007; Regie: Bobby und Peter Farrelly, Darsteller: Ben Stiller, Jerry Stiller, Michelle Monaghan, Malin Akerman
Von Bobby und Peter Farrelly, deren "andere" Komödien inzwischen weltweit von einer großen Gemeinde geschätzt beziehungsweise goutiert werden, ist "Nach 7 Tagen - Ausgeflittert". Freche, derbe, komische Späße wie "Dumm und Dümmer", mit Jim Carrey, vor allem "Verrückt nach Mary", "Ich, beide & sie" und "Schwer verliebt" haben kess-extreme Unterhaltungsspuren hinterlassen. Ihre Sympathie für jegliche Form von Exzentrik und "Andersartigkeit" macht sie heutzutage, im fast-nur-noch-glatten Hollywood-Gelächter, einzigartig. Und auch hier gehen sie wieder forsch ans verdrehte Beziehungswerk. "The Heartbreak Kid", so der Originaltitel, ist ein Remake und hieß 1972 bei uns "Pferdewechsel in der Hochzeitnacht".
Im Mittelpunkt der neuen, amourösen Alptraum-Verirrungen steht Eddie. Der ist gerade 40 geworden, führt ein Sportartikelgeschäft und ist Single. Sein immer noch hyperaktiver 77-jähriger Sex-Maniac-Daddy sowie sein unter der Ehefuchtel stehender beste Freund setzen ihm tagtäglich in Sache "Endlich-Heirat" so mächtig zu, dass er es schließlich wagt. Doch die vermeintliche Traumfrau entpuppt sich als ziemlich bescheuertes, wie schon sehr bald mächtig nervendes Alptraumwesen, während ihm auf der Hochzeitsreise tatsächlich die Traumfrau begegnet. Was tun? Die Farrelly-Brüder wissen gut Rat, indem sie gerne wie ausdauernd die Grenzen des sogenannten "guten Geschmacks" ausprobieren und aushebeln. Dabei wird einmal mehr die "frigide amerikanische Heuchel-Einstellung" zum Thema Sex gehörig auf das respektlose Korn genommen. Eine turbulente Verwechslungskomödie nimmt ihren un-feinen Dauer-Unterhaltungslauf. Ben Stiller verbreitet wieder einmal den urig-schrägen Nice-Guy-Tölpel-Charme, während sein wirklicher Papa Jerry Stiller ihm hier den wüsten Beziehungston vorgibt. Des Weiteren sorgen Michelle Monaghan und Malin Akerman für die "atmosphärische" Weibsen-Stimmung. Eine wieder völlig gegen den guten Geschmacks-Strich gebürstete Farrelly-Schelmerei; mit viel guter Böller-Komik.
"Bis zum Ellenbogen"
Deutschland 2007. Regie: Justus v. Dohnanyi. Darsteller: Jan Josef Liefers, Stefan Kurt, Justus von Dohnányi, Susanne Wolff, Katharina Matz, Antoine Monot Jr., Devid Striesow
"Bis zum Ellenbogen" ist der Leinwand-Erstling des Hamburger Schauspielers Justus von Dohnányi. Es ist der Versuch, "britischen Humor" auf ein deutsches Road-Movie zu übertragen. Drei Männer treffen sich - zur besten WM-Vorjahres-Zeit - zufällig in der Schweiz. Der sportlich-knackig-smarte Geschäftsmann und dynamische Jung-Reeder Achim, der seit jeher CDU - Zweitstimme FDP - wählt, der verschrobene Lebenskünstler und geborene Pessimist, der erfolglose Bastler und Hartz-IV-Empfänger Willi sowie als einsamer Urlauber, der Sylter Bankangestellte Sven.
<im_41223>"Bis zum Ellenbogen" (NUR ZUR REDAKTIONELLEN VERWENDUNG IM ZUSAMMENHANG MIT DEM FILMSTART)</im_41223>Eigentlich hat man ja wenig bis gar keine Gemeinsamkeiten. Doch als Sven "versehentlich" stirbt, beschließen Achim und Willi, den Verblichenen "unbemerkt" auf seine Heimatinsel zu bringen, um dort dann das Schwarzgeld der Privatbank zu klauen, in der Sven arbeitet. Was daraufhin abläuft, ist nicht durchweg komisch oder ständig die "große Pointe", aber immerhin locker - mitunter improvisiert-urig-ulkig - mit Zeitcolorit-Stimmung, sprich WM-Fieber-Landes-Atmo. Situationskomik und Wortwitz machen die Runde und kommen ganz gut an.
Weil die drei Typen prima besetzt sind und angetörnt-gut mitmischen: Jan Josef Liefers, der Gerichts-Doktor aus dem Münsteraner "Tatort" und Partner von Axel Prahl, gibt den naturbegabten Betrüger-Kotzbrocken "mit Schmackes". Stefan Kurt ("Mein Führer") ist der stets grantelnde Sonderling, und selbst Autor und Regisseur Justus von Dohnányi als "Leiche vom Dienst" bleibt augenzwinkernd im Gedächtnis, obwohl er doch ziemlich schnell abtritt: Ordentliche Schwarz-Humor-Chose aus deutschen Landen.