Im Keller

Von Jörg Taszman · 25.01.2012
Der pädophile Michael hält - frei nach dem Fall Kampusch - einen Jungen in seinem Keller gefangen und missbraucht diesen. Doch Wolfgang beginnt, gegen seinen Unterdrücker zu rebellieren. Regisseur Schleinzer hat einen bewegenden Film geschaffen.
Auch dieser österreichische Film erlebte seine Weltpremiere im Wettbewerb von Cannes 2011 und es ist ein Film, den man sich vor allem als Vater eigentlich nicht ansehen mag. Frei angelehnt an den Fall Natascha Kampusch wird ein etwa 10- bis 11-jähriger Junge von einem pädophilen Erwachsenen Mitte 30 im Keller eines Reihenhauses gefangen gehalten und regelmäßig missbraucht. Markus Schleinzer inszeniert das sparsam, keinesfalls voyeuristisch und doch ist sein Film beklemmend, löst ein Unwohlsein aus.

Dabei muss man dem Regisseur zu Gute halten, keinen Täterfilm gedreht zu haben, sondern mit der Hauptfigur Michael einen nach außen hin unscheinbaren jungen Mann zu porträtieren, der in seiner kleinbürgerlichen Mittelmäßigkeit eigentlich unauffällig wirkt. Hauptdarsteller Michael Fuith liefert eine beeindruckende schauspielerische Leistung ab und setzt wie auch der ganze Film auf die Reduktion der Mittel.

So ist "Michael" - für den Regisseur Markus Schleinzer gerade den Max-Ophüls-Preis gewonnen hat, genauso wie sein Hauptdarsteller - durchaus ein sehenswerter Film, der mit einem überraschenden Ende den Zuschauer insgesamt jedoch ziemlich ratlos zurück lässt und keine Erlösung bietet.

Österreich 2011. Regie: Markus Schleinzer. Darsteller: Michael Fuith, David Rauchenberger, Christine Kain, Ursula Strauss, Viktor Tremmel, Xaver Winkler, Thomas Pfalzmann, Gisela Salcher, Isolde Wagner. 95 Minuten, ab 16 Jahren.

Filmhomepage "Michael"