Illustratorin Berner warnt vor zu viel politischer Korrektheit

    Rotraut Susanne Berner
    Rotraut Susanne Berner © picture alliance / dpa / Manu Theobald
    Rotraut Susanne Berner (74), Grafikerin und Illustratorin, warnt vor zu viel politischer Korrektheit im Literaturbetrieb. „Man sollte nachträglich keine Werke umschreiben“, sagte Berner am Freitag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in München. Zwar könne sie das Anliegen verstehen, etwa gegen Rassismus vorzugehen, finde die Debatte aber ein wenig hysterisch. „Man kann nicht alles ausbügeln und ‚nice‘ machen, nett und freundlich. So ist es nicht und so war es nie“, betonte Berner. Beispielhaft verwies Berner, die unter anderem für ihre Wimmelbücher bekannt ist, auf eine befreundete Verlegerin, die den Südstaaten-Roman „Vom Winde verweht“ neu herausgebracht hat. „Wenn die Protagonisten das N-Wort aussprechen, hat sie das stehen gelassen. Andernfalls wäre die Diskriminierung weg gewesen, der die Schwarzen in den USA im 19. Jahrhundert ausgesetzt waren. Dann versteht man das ganze Buch nicht mehr.“ Sie finde es schwierig, „wenn man Rassismus leugnet, um ihn aus der Welt zu schaffen“, fügte Berner hinzu.