"Il Divo - Der Göttliche"

Giulio Andreotti ist Italiens schillerndster Nachkriegspolitiker. Der Christdemokrat prägte in verschiedenen Funktionen die Vor-Berlusconi-Ära. Regisseur Paolo Sorrentino inszeniert in "Il Divo - Der Göttliche" die Politik als glattes Parkett, auf dem der uncharismatische Andreotti brilliert, ausrutscht und sich immer wieder fängt.
Italien/Frankreich 2008; Regie: Paolo Sorrentino; Darsteller: Toni Servillo, Anna Bonaiuto, Flavio Bucci, Carlo Buccirosso, Giorgio Colangeli, Piera Degli Esposti, Ennio Fantastichini, Paolo Graziosi, Fanny Ardant - Länge: 117 Minuten

Giulio Andreotti ist Italiens schillerndster Nachkriegspolitiker. Der Christdemokrat war Regierungschef, Außenminister und prägte jahrzehntelang die Politik der Vor-Berluscconi-Ära. Der machtbesessene, listige Politiker, dem auch Mordkomplotte, Korruption und Nähe zur Mafia nachgesagt wurden, wird nun in einem ungewöhnlichen Spielfilm porträtiert, der im Vorjahr in Cannes für Aufsehen sorgte.

Regisseur Paolo Sorrentino inszeniert die Vita nicht als ein wütendes, engagiertes Bio-Pic oder klassischen Politfilm, sondern sehr theatralisch. So sieht man oft luxuriöse Innenräume voller Leere in Totalen. Die Politik ist eine Bühne, ein rutschiges Parkett, auf dem der uncharismatische Andreotti brilliert, ausrutscht und sich immer wieder fängt. Sperriger Film, der bei nicht-italienischen Zuschauern ein wenig zu viel voraussetzt, aber durchaus faszinierende Momente hat.


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