Ich wollte „gern Schauspielerin oder noch lieber Regisseurin werden“

Maria Müller-Sommer im Gespräch mit Jürgen König |
Das Theater sei ihre große Liebe geblieben, sagt die Berliner Bühnenverlegerin Maria Müller-Sommer. Die inzwischen 90-jährige Grande Dame der Bühnenliteratur wird heute für ihr Lebenswerk geehrt.
Joachim Scholl: Im Mai dieses Jahres ist sie 90 Jahre alt geworden, die Berliner Bühnenverlegerin Maria Müller-Sommer. Fast das Ganze 20. Jahrhundert hat sie durchlebt, und das Theater wurde ihr Leben. Sie hat Günter Grass und George Tabori für die Bühne entdeckt, Arthur Miller und Pirandello in Deutschland bekannt gemacht. Heute wird Maria Müller-Sommer geehrt für dieses, für ihr Lebenswerk ausgezeichnet mit der Rahel-Varnhagen-von-Ense-Medaille. Vor der Preisverleihung hat unser Kollege Jürgen König Maria Müller-Sommer besuchen und sprechen können in ihrem Haus in Berlin-Dahlem, wo es sehr, sehr viele Teppiche gibt anscheinend, und deswegen klingt das jetzt ein wenig anders als im Studio, dieses Gespräch – macht Ihnen hoffentlich nichts aus.

Jürgen König: Liebe Frau Sommer, Ihr Verlag kümmert sich auch um junge Autorinnen und Autoren, und also lesen Sie nach wie vor jeden Tag dramatische Szenen, Entwürfe, Stücke. Wie beurteilen Sie die Szene heutiger Autoren, wie groß ist die Lust, für die Bühne zu schreiben, welche Fähigkeiten bringen junge Dramatiker mit – kurzum, ist es für Sie leichter geworden oder mühsamer geworden, Talente zu entdecken?

Maria Müller-Sommer: Na ja, es gibt mal die einen Schwierigkeiten, mal die anderen. Ich bin immer wieder verblüfft und glücklich, dass es offenbar immer noch das Faszinosum Theater gibt, auch eben für junge Leute, und das finde ich ganz wunderbar. Aber für junge Autoren ist das ja heute gar nicht so einfach, dann nachgespielt zu werden, und es ist immer wieder die große Frage, übrigens schon solange ich diesen Beruf ausübe, und das ist, wie Sie wissen, eine Weile, das ist immer die Schwierigkeit mit der Uraufführung, mit dem Prestige nach draußen, der Presse.

Nun haben wir heute eine sehr große Bereitschaft, sich um junge Autoren zu kümmern. Ich glaube, wir hatten im vorigen Jahr 70 Uraufführungen von jungen Autoren, es ist also märchenhaft geradezu. Aber dann ist es die Cantina oder dann ist es das Foyer im dritten Stock oder so etwas, da sind dann 30 oder 40 Plätze, und Werbung zu machen lohnt natürlich auch nicht, und dann ist das mit drei oder vier Vorstellungen erledigt.

Das gesamte Interview können Sie unter Radiofeuilleton – Thema
nachlesen oder in bis mindestens 24.2.2013 als MP3-Audio in unseren Audio-On-Demand-Bereich nachhören


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