"Ich, Tomek"

Gesehen von Jörg Taszman · 09.06.2010
Der 15-jährige Tomek lebt in einer polnischen Kleinstadt an der deutschen Grenze. Um seiner 14-jährigen Freundin zu imponieren, verspricht er ihr eine teure Schönheitsoperation für ihre Zähne, die allerdings 1000 Euro kostet.
Tomeks bester Kumpel verkauft sich an Deutsche, die für billigen und illegalen Sex mit Minderjährigen nach Polen kommen. Nachdem mehrere Versuche, schnell Geld zu verdienen, scheitern, geht auch Tomek den Weg in die Kinderprostitution mit tragischen Konsequenzen.

Wie schon in seinem Drama um ein junges Mädchen "Czesc Tereska" beleuchtet der polnische Regisseur Robert Glinski schonungslos den Alltag von Jugendlichen, die in einer rein materiellen-kapitalistischen Welt sehr schnell Ziele und Ideale verlieren und zunächst sehr naiv, dann schnell erschreckend berechnend nur noch Geld, Klamotten und Wohlstand wollen. Dabei versagen nicht nur das Elternhaus und der Staat, sondern auch die Kirche.

Vielleicht ein wenig zu bitter und gradlinig, ohne dramaturgische Wendungen und den leisesten Anflug von Humor ist dieses bittere Drama zwar sehr konsequent, entlässt den Zuschauer jedoch ohne einen Funken Hoffnung.

Deutschland / Polen 2009. Regie: Robert Glinski. Darsteller: Filip Garbacz, Anna Kulej, Rolf Hoppe, Daniel Furmaniak, Dorota Wierzbicka, Bogdan Koca, Tomasz Tyndyk. FSK: ab 16. Länge: 94 Minuten.