"Ich schreibe so, wie es mir selber gefällt"

Moderation: Liane von Billerbeck |
Der Schweizer Schriftsteller Martin Suter landet mit seinen Büchern regelmäßig auf den Bestsellerlisten - so auch mit seinem neuen Roman "Der Teufel von Mailand". "Ich sehe mich selbst als Leser", erklärte er sein Erfolgsrezept im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur.
Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Gespräch.

Liane von Billerbeck In fast allen ihren Romanen spielen plötzliche Veränderungen, oft durch Drogen verursacht, eine Rolle. Das klingt so, als hätten sie selber damit ausreichend Erfahrung. Haben Sie?

Martin Suter: Oh, nein. Das ist lediglich eine Vorliebe für ein klassisches Erzählprinzip, dass nämlich die Hauptfigur am Schluss einer Geschichte nicht mehr die gleiche ist wie am Anfang. Und ich interessiere mich nicht so für diesen Veränderungsprozess an sich, sondern für das Resultat. Deswegen führe ich die Veränderung rasch herbei.

Von Billerbeck: Und dazu braucht man eben Drogen…

Suter: … oder einen Schlag auf den Kopf. Oder, ja jetzt im vorliegenden Fall im "Teufel von Mailand", spielen Drogen eine kleine Rolle, aber nicht im Sinne einer Identitätsveränderung.

(…)

Von Billerbeck: Ihre Bücher sind sehr erfolgreich und landen auf den Bestsellerlisten. Wie erklären Sie sich, dass Leser diese Geschichten um so extreme Veränderungen, um Identitätsverlust, so lieben?

Suter: Ich weiß nicht, ob Sie den Identitätsverlust lieben. Es ist, wie gesagt, lediglich ein erzählerischer Kniff und auch nicht in jedem Roman.

Von Billerbeck: Sagen wir in jedem zweiten.

Suter: Ok, in jedem zweiten, ja. Es ist schwer, sich das zu erklären. Ich habe einen einzigen Trick, den ich bewusst mache. Das ist: Ich schreibe so, wie es mir selber gefällt. Also, ich sehe mich als Leser. Und vielleicht ist die Erklärung einfach, dass ich einen ähnlichen Geschmack habe wie viele andere Leute und durch ähnliche Erzählarten und Inhalte bei der Stange gehalten werde.


Das vollständige Gespräch mit Martin Suter können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.