Ich saß im Baum und wollte fliegen
Seine frühen Kinderbilder waren Strichmännchen mit Flügeln. Heute ist Lars Jonsson 61. Noch immer malt und zeichnet er Vögel. Auf der schwedischen Insel Gotland, wo viele Zugvögel Halt machen, gibt es ein Museum für sein Lebenswerk.
Autorin: "Hello! "
Jonsson: "Oh Hello! Oh, what a surprise! "
Autorin: "What a surprise! "
Der Vogelmaler Lars Jonsson begrüßt uns in seinem Museum auf der schwedischen Insel Gotland. Ein großer, grauhaariger Mann mit freundlichem Lächeln. Drinnen duftet es nach Braten und Kräutern.
Autorin: "Mmmh, das riecht ja gut in Ihrem Museum!"
Jonsson: "Ja, da ist der Küchenchef, der Freund meiner Tochter."
Jonsson verschwindet in der Küche. Es ist Montag, und das Restaurant serviert den Gästen Lamm, Ziegenkäse, frischen Salat aus dem Museumsgarten und zum Nachtisch Saffranspannkaka - eine gotländische Spezialität. Am Wochenende hat der 61-Jährige hier selbst den Kochhut auf.
Jonsson: "Nach einer großen Ausstellung ist man immer ganz erschöpft. Also dachte ich, es wäre es gut, wenn ich mal einen richtigen Job mache und mich in die Küche stelle und koche."
Ein paar Besucher schlendern durch die niedrigen Räume und begutachten Jonssons Lithografien: Rotkehlchen und Amseln zwischen Beeren und Zweigen, Möwen und Austernfischer auf Steinen am Meer. Aus dem alten Pfarrhaus hat Jonsson vor fast zehn Jahren ein Museum gemacht. Damals wollte die schwedische Kirche das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert verkaufen.
Jonsson: "... um Geld zu machen. Die Leute hier wurden wütend. Sie wollten nicht, dass das Haus privatisiert wird. Also taten sie sich zusammen und kauften es selbst. Aber dann mussten sie ja irgendetwas damit machen (lacht). Also fragten sie mich, aber ich meinte: Nein, ich bin gerade mal fünfzig, ich will kein Museum! Aber sie gaben und gaben nicht auf - bis ich dann doch zusagte. Ich wollte ja auch helfen, das Gebäude für die Leute zu erhalten."
Lars Jonsson führt uns die hölzerne Wendeltreppe hoch in die Ausstellung, wo er seine Illustrationen und Ölgemälde im Original ausstellt. Aus einer gläsernen Vitrine holt er eine Bildergeschichte, die er mit etwa acht Jahren gemalt hat.
Jonsson: "Der einsame Adler heißt sie. Das ist eine sehr tragische Geschichte. Das Weibchen wird umgebracht, und deshalb muss das Männchen den Jungen die Nahrung bringen, aber kann sie nicht richtig zerreißen. Das ist tatsächlich sehr tragisch."
Jonsson: "Oh Hello! Oh, what a surprise! "
Autorin: "What a surprise! "
Der Vogelmaler Lars Jonsson begrüßt uns in seinem Museum auf der schwedischen Insel Gotland. Ein großer, grauhaariger Mann mit freundlichem Lächeln. Drinnen duftet es nach Braten und Kräutern.
Autorin: "Mmmh, das riecht ja gut in Ihrem Museum!"
Jonsson: "Ja, da ist der Küchenchef, der Freund meiner Tochter."
Jonsson verschwindet in der Küche. Es ist Montag, und das Restaurant serviert den Gästen Lamm, Ziegenkäse, frischen Salat aus dem Museumsgarten und zum Nachtisch Saffranspannkaka - eine gotländische Spezialität. Am Wochenende hat der 61-Jährige hier selbst den Kochhut auf.
Jonsson: "Nach einer großen Ausstellung ist man immer ganz erschöpft. Also dachte ich, es wäre es gut, wenn ich mal einen richtigen Job mache und mich in die Küche stelle und koche."
Ein paar Besucher schlendern durch die niedrigen Räume und begutachten Jonssons Lithografien: Rotkehlchen und Amseln zwischen Beeren und Zweigen, Möwen und Austernfischer auf Steinen am Meer. Aus dem alten Pfarrhaus hat Jonsson vor fast zehn Jahren ein Museum gemacht. Damals wollte die schwedische Kirche das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert verkaufen.
Jonsson: "... um Geld zu machen. Die Leute hier wurden wütend. Sie wollten nicht, dass das Haus privatisiert wird. Also taten sie sich zusammen und kauften es selbst. Aber dann mussten sie ja irgendetwas damit machen (lacht). Also fragten sie mich, aber ich meinte: Nein, ich bin gerade mal fünfzig, ich will kein Museum! Aber sie gaben und gaben nicht auf - bis ich dann doch zusagte. Ich wollte ja auch helfen, das Gebäude für die Leute zu erhalten."
Lars Jonsson führt uns die hölzerne Wendeltreppe hoch in die Ausstellung, wo er seine Illustrationen und Ölgemälde im Original ausstellt. Aus einer gläsernen Vitrine holt er eine Bildergeschichte, die er mit etwa acht Jahren gemalt hat.
Jonsson: "Der einsame Adler heißt sie. Das ist eine sehr tragische Geschichte. Das Weibchen wird umgebracht, und deshalb muss das Männchen den Jungen die Nahrung bringen, aber kann sie nicht richtig zerreißen. Das ist tatsächlich sehr tragisch."
Seine erste Ausstellung hat Lars Jonsson mit 15 Jahren
1952 wird Lars Jonsson in Stockholm geboren. Schon die Strichmännchen, die der Vierjährige malt, haben Flügel.
Jonsson: "Meine frühesten Erinnerungen sind, dass ich raus in den Wald gehen konnte, auf einen Baum kletterte und so tat, als wäre ich ein Vogel. Das machte mir großen Spaß. Ich konnte stundenlang dort sitzen und beobachten, was in der Natur passierte und stellte mir vor, ich sei ein Sperber, eine Eule oder so etwas."
Lars Jonsson beginnt die Vögel zu malen, erst mit Blei- und Buntstift, später in Wasserfarben und Öl. Mit fünfzehn Jahren gibt er seine erste Ausstellung im Naturkundemuseum in Stockholm. Es folgen Buchaufträge, für die der junge Künstler mit Anfang 20 auf die Reise geht – um die ganze Welt und immer den Vögeln hinterher.
Jonsson: "Sie können fliegen, um die Welt wandern, das kalte Klima verlassen und runter nach Afrika ziehen und dann im Frühling wieder kommen. Das hat etwas sehr Romantisches für viele Menschen, gerade im Norden."
Auf der grünen Insel Gotland, wo Jonsson seit vielen Jahren mit seiner Familie lebt, kommen Vogelfans voll auf ihre Kosten. Nicht weit von der alten Scheune, in der Lars Jonsson sein Atelier hat, treffen sich die Zugvögel – in einer kleinen, flachen Bucht.
Mit seinen drei Hunden kommt der Maler fast täglich hier her. Seit über 30 Jahren sitzt er an derselben Stelle auf seiner Bank und beobachtet stundenlang durchs Teleskop, was sich in der Bucht und am Ufer tut. Wenn etwas Besonderes passiert, holt er sein Skizzenbuch heraus und beginnt zu zeichnen.
Jonsson: "Diese Rotschenkel rufen die ganze Zeit, sie geben nie auf. Das ist auf die Dauer ganz schön irritierend, was wohl der Sinn der Sache ist. Sie haben bestimmt gerade Junge, die hier irgendwo rumlaufen."
1992 erscheint Lars Jonssons Handbuch "Die Vögel Europas”. Es wird in zahlreiche Sprachen übersetzt und zum Standardwerk für Vogelkundler. In Bild und Text beschreibt Jonsson dort detailliert die Federkleider, Gesänge und Verhaltensweisen der verschiedenen Vögel. Und weil er sie direkt draußen zeichnet, in der Natur - nicht von ausgestopften Präparaten oder Fotos - sehen sie ganz lebendig aus, als würden sie gleich von der Seite flattern.
Jonsson: "Ich finde sie so schön, es sind so wunderschöne Kreaturen, und der Sand und das Wasser und die Steine und der Himmel, das kommt alles in den Vögeln zusammen, sie reflektieren all die Farben und das Licht, in dem sie sitzen. Es geht um diese einzigartigen Momente. Ich will sie einfangen, oder wenigstens ein Teil davon sein."
Jonsson: "Meine frühesten Erinnerungen sind, dass ich raus in den Wald gehen konnte, auf einen Baum kletterte und so tat, als wäre ich ein Vogel. Das machte mir großen Spaß. Ich konnte stundenlang dort sitzen und beobachten, was in der Natur passierte und stellte mir vor, ich sei ein Sperber, eine Eule oder so etwas."
Lars Jonsson beginnt die Vögel zu malen, erst mit Blei- und Buntstift, später in Wasserfarben und Öl. Mit fünfzehn Jahren gibt er seine erste Ausstellung im Naturkundemuseum in Stockholm. Es folgen Buchaufträge, für die der junge Künstler mit Anfang 20 auf die Reise geht – um die ganze Welt und immer den Vögeln hinterher.
Jonsson: "Sie können fliegen, um die Welt wandern, das kalte Klima verlassen und runter nach Afrika ziehen und dann im Frühling wieder kommen. Das hat etwas sehr Romantisches für viele Menschen, gerade im Norden."
Auf der grünen Insel Gotland, wo Jonsson seit vielen Jahren mit seiner Familie lebt, kommen Vogelfans voll auf ihre Kosten. Nicht weit von der alten Scheune, in der Lars Jonsson sein Atelier hat, treffen sich die Zugvögel – in einer kleinen, flachen Bucht.
Mit seinen drei Hunden kommt der Maler fast täglich hier her. Seit über 30 Jahren sitzt er an derselben Stelle auf seiner Bank und beobachtet stundenlang durchs Teleskop, was sich in der Bucht und am Ufer tut. Wenn etwas Besonderes passiert, holt er sein Skizzenbuch heraus und beginnt zu zeichnen.
Jonsson: "Diese Rotschenkel rufen die ganze Zeit, sie geben nie auf. Das ist auf die Dauer ganz schön irritierend, was wohl der Sinn der Sache ist. Sie haben bestimmt gerade Junge, die hier irgendwo rumlaufen."
1992 erscheint Lars Jonssons Handbuch "Die Vögel Europas”. Es wird in zahlreiche Sprachen übersetzt und zum Standardwerk für Vogelkundler. In Bild und Text beschreibt Jonsson dort detailliert die Federkleider, Gesänge und Verhaltensweisen der verschiedenen Vögel. Und weil er sie direkt draußen zeichnet, in der Natur - nicht von ausgestopften Präparaten oder Fotos - sehen sie ganz lebendig aus, als würden sie gleich von der Seite flattern.
Jonsson: "Ich finde sie so schön, es sind so wunderschöne Kreaturen, und der Sand und das Wasser und die Steine und der Himmel, das kommt alles in den Vögeln zusammen, sie reflektieren all die Farben und das Licht, in dem sie sitzen. Es geht um diese einzigartigen Momente. Ich will sie einfangen, oder wenigstens ein Teil davon sein."