"Ich habe sie geliebt"

Als Chloe von ihrem Ehemann verlassen wird, sucht sie Zuflucht im Ferienhaus ihres Schwiegervaters. Der erkennt plötzlich, was er immer verdrängt hat: Der Abschied von seiner großen Liebe hat sein Leben zerstört.
Frankreich 2009, Regie: Zabou Breitman, Darsteller: Daniel Auteuil, Marie-Josée Croze, Florence Loiret Caille, ab 6 Jahren, 115 Minuten

Anna Gavalda, die Bestsellerautorin sogenannter Trivialliteratur, liefert nun schon zum zweiten Mal die Vorlage für einen Kinofilm, was diesem sicher das Interesse besonders der weiblichen Anhängerschaft sichert. Nach "Zusammen ist man weniger allein" mit Audrey Tautou in der Hauptrolle, wurde diesmal Kinostar Daniel Auteuil als Zugpferd besetzt, die Filmgeschichte auf sein Agieren zugeschnitten.

Nach den ersten kalten Bildern aus winterlicher Provinz springt der Film in die hitzige Leidenschaft einer amour fou, die um die ganze Welt führt. Die Rollen sind fürderhin verteilt: Der reife Pierre sitzt im Lehnstuhl und erzählt, die junge Frau an seiner Seite ist zur bloßen Zuhörerin verdammt. Dabei ist der Ausgangspunkt dieser Erzählung ein raffiniert komponiertes Spiegelbild eigener Seelenqualen, nur mit umgekehrten Vorzeichen.

Chloe (Florence Loiret) ist von ihrem Ehemann verlassen worden, mit ihren kleinen Töchtern sucht sie Zuflucht im Ferienhaus ihres Schwiegervaters. Die Distanz zwischen beiden schwindet, als er zu erzählen beginnt. Aus dem beabsichtigten Trost für die junge Frau wird eine Lebensbeichte, die benennt, was er bisher verdrängt hat: Die Aufgabe seiner großen Liebe hat sein Leben zerstört. Die junge Frau also sollte die schmerzhafte Trennung als Chance begreifen.

Zumindest mit dieser Moral geht der Film über vornehmlich Hollywood-Beziehungsdramen hinaus, die üblicherweise wieder in den Schoß der Familie führen. Auch ist der Gegenstand der Begierde, Mathilde (Marie-Josée Croze), keine femme fatal, sondern eine ernstzunehmende Frau, die sich um diese Liebe, wenn auch vergeblich, müht. Diese dann doch interessante Sicht wird zunehmend für eine Anhäufung ausgestellter Liebeszenen (ausschließlich aus dem Erleben des Mannes) aufgegeben.

Nie wird wirklich glaubhaft, was die leidenschaftliche Mathilde diesem Schwächling hat verfallen lassen, dessen Auslassungen nach dem Aufmerksamkeit heischenden Beginn immer banaler werden. Daniel Auteuil ist ein Meister im Charakterfach - wenn man am Ende seine Tränen als Zumutung empfindet, ist etwas gründlich schiefgegangen.

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