"Ich bin schon da"

Von Matthias Biskupek |
Will einer DDR-Geschichte verstehen, dann hört er auch genau hin, wenn an einem Ort oder gar in einem ganzen Landstrich ein fremder Zungenschlag oft zu vernehmen ist. In Mecklenburg-Vorpommern ist das der sächsische Zungenschlag.
Er lenkt den Betrachter des Geschehens auf das Stichwort Binnenmigration, also zu Gründen und Umfang der Wanderung der Sachsen an die Ostseeküste. Sie legten dort kräftig Hand an beim Aufbau des Sozialismus, nicht wenige blieben für immer dort.

"Ich bin schon da." Die "Unterwanderung" der Ostseeküste durch den Stamm der Sachsen. Eine lockere Handreichung in die Geschichte und Stammeskunde.


Längeres Vorspiel

Platt: "e – u – o – i"
Sächsisch: "e – u – o – i"

Platt: "Liebe – gute – Abend – neben"
Sächsisch: "Liebe, nee mir sagen: Liebe – guude – Ahmd – näjbn"

Hallo, Sie daheim am Lautsprecher, wir machen uns gerade ein Hörbild.

Platt: "Gib mir ne Schnäh. Auf Hochdeutsch: Gib mir eine Schnitte."
Sächsisch: "Muddijä, gib mir mah ne Bemme."

Ruschke: "Die haben uns immer mit 'Fischköppe' betitelt, und wir hatten auch irgend ein Wort, aber ich glaube, mit Sachse trifft es eigentlich auch schon genug."

"Das glaube ich nicht" bringt ein Vorpommer nicht über die Zunge?

Platt: "Dat glöw ick nich, dat kann er och sagen. Dat sagen sie mir noch mal, aber dat stimmt nich, dat glöw ick nich."

"Das glaube ich nicht" bringt ein Sachse nicht über die Zunge.

Sächsisch: "Des gloubsch ni, bringd ä Saggse nich über de Zunge."

Mecklenburger: "Nach der Wende wurde ja extra noch ein Bundesland vorgeschaltet: Sachsen-Anhalt. Aber da halten die sich ja immer nicht dran. Die fahren ja weiter bis zu uns. Dann muss man eben auch damit auskommen denn."

Hans Reimann singt: "Uns Sachsen triffste überall
rund um den ganzen Erdenball.
Uns Sachsen triffste allerorts,
uns triffste nordwärts an den Fjords,
uns triffste unterhalb im Süden,
uns triffste an den Pyramiden,
in Hiddensee, in …"

Stopp. Als Hans Reimann das Loblied auf seinen Stamm anstimmte, vor über 80 Jahren, da war der Sachse schon lange an der Küste angekommen. Die Kurorte und Seebäder sahen ihn erst als Gast, dann als Dauergast. Einheimischer konnte man noch nicht sagen, denn den Sachsen …

Reimann singt: " … den macht uns keener nach!"

Wollte hier oben auch keiner. Jedenfalls wurde aus dem Dauergast später ein Einwohner, in der neueren Neuzeit. Und das kam so. Nur mal als Beispiel.


Kapitel 1: Empor Mecklenburg

Zapf: "Hier war ja nichts. Hier war ja kein Fußball. Deswegen mussten wir ja hoch. Wir waren die ärmsten Truppe und da unten waren 5 Vereine, 50 Kilometer auseinander 5 Oberligavereine, so und die Ärmsten haben sie hier angepiekt. Und das war wir."

1954 war das. Empor Rostock krebste in der Bezirksliga herum und die sächsische Dorfmannschaft von Empor Lauter war 5 Klassen höher und Spitzenreiter der DDR-Oberliga. Also wurde höheren Ortes Entwicklungshilfe beschlossen und am, Moment, am 31.Oktober 1954 vollzogen. Sachsen, ab in den Norden. Mit dem Zug!

Zapf: "Das war schlimm. Wir mussten in der Nacht … Uns haben sie ja bald die Möbelwagen umgekippt. Das war ganz schlimm, ganz schlimm war das. Bei Nacht und Nebel sind wir los. Ich konnte das verstehen. Ich konnte das hundertprozentig verstehen."

Wir auch. Die sächsischen Dorf-Fans waren stinksauer. Am Abend stiegen elf ihrer Mannen als Empor Lauter in der Zug, am nächsten Morgen kamen sie in Mecklenburg als Empor Rostock an. Blieben aber irgendwie Sachsen, mental und sprachlich.

Zapf: "Ja, ja, bei uns hat überhaupt keiner Platt gesprochen von der Truppe da unten, keiner."

Die Mannen um Kapitän Zapf knödelten also sächsischen Fußball für Rostock, ja für den ganzen DDR-Norden. Die Hiesigen, also die Norddeutschen, freute es, die Sachsen-Spieler hatten nun die Ostsee vor der Tür und ein nagelneues Dach über dem Kopf - nur die Sachsenfans daheeme murrten.

Zapf: "Die waren auch stinksauer. Konnten uns gar nicht mehr sehen lassen. Wir sind ja auch gar nicht mehr runter gefahren."

Außer es war ein Spiel "da unten" angesetzt.

Zapf: "Au, ganz schlimm, ganz schlimm für uns also die Zurufe 'Fischköppe' und so. Das war gar nicht so einfach. Vom Platz ging ein Tunnel rein bis in die Kabine. Das war unser Glück, sonst hätten die uns kalt gemacht, wahrscheinlich. Ist klar."


Erstes Zwischenspiel

Wir sind unterwegs, geographisch so zwischen Lübeck und Ahlbeck, landeskundlich zwischen Kilometerstein 1950 und Mitte der 60er-Jahre. Die Schlaglöcher im Asphalt deuten schon eine holprige Geschichte an.

Der Landstrich war fußballtechnisch ein weißer Fleck, extrem dünn besiedelt und industriell rückständig. Aufbau war angesagt, aber aus eigener Kraft nicht zu stemmen.

Entwicklungshilfe tat Not und kam ins Land am Rand – aus dem industrialisierten Süden. Zugweise wurden Sachsen gen Norden angefahren. Die Bezeichnung "Nordlandfahrer" ward geboren

Werften und Häfen, Seefahrt und Fischerei, auf dem Lande und in der Verwaltung … Sachsen. Und wie das nun bei "Gastarbeitern" so ist, nicht wenige breiteten ihr Badetuch für immer am Strand aus.

Ja, ja, der uralte Ostseekurs der Sachsen. Mit Eheurkunden eroberten sächsische Adelssprößlinge den Norden, ein Sachsenbaumeister werkelte am Schweriner Schloss, sächsische Malweiber bevölkerten den Horizont. Und Sachsen standen schon immer allüberall an den Stränden herum und verbreiteten allerlei Weltsichten.


Kapitel 2: Ein Kommen und Bleiben

Voigt: "Wir haben mal Mitte 60er-Jahre eine Untersuchung über Fluktuation gemacht, dass so Mitte der 60er-Jahre in Rostock etwa 70 % von Menschen lebten, die nicht aus Mecklenburg im heutigen Sinne (damals aus dem Bezirk Rostock und Bezirk Schwerin) kamen, sondern von "da unten", was wir heute so unter Sachsen verstehen. Fast 70 % der damaligen Rostocker Bevölkerung war nicht von hier!"

Herr Voigt, ein Professor mit diversen Doktortiteln, versetzt uns gerade in Erstaunen. Und uns dämmert, weshalb ein Sachse am Telefon sagte: "Ich hoffe, wir haben sie nicht alle ausgerottet und sie werden noch einen Mecklenburger und Vorpommer finden."

Voigt: "Und das hören sie in der Phonetik natürlich dann allenthalben auch wieder."

Stimmt.

Voigt: "In der Deutschen Seerederei, in der Schifffahrt ist das genauso. Knapp 17 % der damaligen Patentträger, also der Offiziere, Kapitäne der DSR, knapp 17 % waren eigentlich Mecklenburger, der Rest südlich von Berlin."

Also Sachsen. Für den Norddeutschen beginnt nämlich Sachsen unterhalb von Berlin.

Voigt: "Und das hörte man auch auf den Schiffen, also "Gugge mal" hörte man auch auf den Schiffen und nicht nur auf dem Rostocker Markt hier."

Das können wir bestätigen! Plattdeutsch wurde als Kommandoabsprache gestrichen! Aber statt Hochdeutsch wurde nun an Deck stark gesächselt, was uns auch die DDR-Fernsehserie "Zur See" anschaulich zu Ohr brachte. Und an Land? Da wurden viele …

Voigt: "Bürgermeister oder LPG-Vorsitzende, sind zum Teil auch geblieben, manche sind auch wieder gegangen - aber das ist die Erscheinung, die hier hauptsächlich eine Rolle spielte. Also die kamen nicht so sehr, die waren schon hier!"


Zweites Zwischenspiel

Eine Dame mit Zweitwohnsitz hier in Grevesmühlen flüsterte uns, dieser Ort sei eine sachsenfreie Zone. Eine Rarität in Mecklenburg-Vorpommern. Wir haben es gerade gehört und bezweifeln nun leise die Auskunft der Dame von wegen … na, Sie Daheim wissen schon.

Und wir sind uns auch nicht mehr sicher, ob es noch den echten Mecklenburger oder so gibt. Hier oben tummelt sich schon länger ein buntes Völkchen: Aussiedler, Neusiedler, Nordlandfahrer … Die Formulierung vom "Bewegungsland" kommt uns in den Sinn, ein Professor für Migration schleuderte sie uns auf den Tisch, packte dann noch ein "schon immer Migrationsland" drauf.

Gelegentlich kamen sich die Hiesigen, also die richtigen Hiesigen, wie Ausländer vor. Vor allem, wenn der Kalender des Sachsen Urlaub anzeigte. Die Ostsee war beliebt, der Sachse reiselustig, also zogen ganze Heerscharen des bevölkerungsreichsten Stammes aus dem Süden gen Norden. Hier konnte er ausleben, was er daheeme nicht so … weil da etwas prüder …


Kapitel 3: Sprüche, diverse Sprüche

Voigt: "Im Sommer / an dem Ostseestrande / zeigen die Sachsenweibchen / ihre wunderschönen Leibchen." Das war … so ein Sprüchlein."

Nun ja, die Mole in Warnemünde, so wurde uns zugeraunt, heißt "Sachsensteg". Und eine Karikatur habe dann dieses Bild gezeichnet:

Lehmann: "Ein sehr massiger Mensch mit seiner Frau, sitzen auf einer Bank an der Küste, hinten die Sonne und die geht unter, dann der Text, natürlich sächsisch: Oskar, gucke ma, glei ditsch se hinei."

Dies sei hier, also an der Küste "doch sehr aufgenommen" worden, ebenso der unverwechselbare Dialekt, manche sagen auch: Mundart.

Lehmann: "Sachsengrill – die liegen da und lassen sich bräunen. Denn also von den Einheimischen geht ja keiner an den Strand."

Selbst Einheimische waren über den Sachsengrill-Witz erstaunt, den hatten sie sich gar nicht zugetraut.

Herrmann-Winter: "Sing, mei Sachse sing, / machs Fenster auf und spring. Nicht, solche Sachen."


Drittes Zwischenspiel

Alle nichtsächsischen Zungen teilten uns natürlich (!) ihre Beobachtungen mit, nicht ihre Meinung. Das betonten sie mehrfach. Trotzdem sollten wir bestimmte Beobachtungen nicht verwenden. Wir verstanden dies. Überraschend war, dass nach dem Gespräch einige gleich zum Zahnarzt mussten. Wirklich!

Wir vergruben uns derweil in diverser Literatur. Hier, bitte. Wert / Nuthmann: Abwanderung und Migration in Mecklenburg und Vorpommern. (knallt Buch auf den Tisch) Weiß: Mecklenburg-Vorpommern. Geographische Strukturen, Entwicklungen, Probleme. (dito) Gernentz: Niederdeutsch gestern und heute. (dito) Herrmann-Winter: Neues hochdeutsch-plattdeutsches Wörterbuch. (dito) Bentzien / Neumann: Mecklenburgische Volkskunde. (dito) Das muss reichen, den Rest entnehmen Sie bitte der Literaturliste zur Sendung im Internet. (dito) Da finden sie auch Hans Werner Richter: Deutschland deine Pommern. Was da über die "Sachsen als neues Staatsvolk" geschrieben steht … oh, oh.

Eine Anfrage von uns in Sachsen, ob denn dort Sachsen in Mecklenburg-Vorpommern erforscht worden sei, förderte zwar keine Literatur zutage, aber den Bescheid eines Professors: Ein interessantes Thema. Sollte man mal untersuchen.

Nun, bis das Ergebnis vorliegt, dazu reicht die Sendezeit nicht aus, wohl aber für einen Exkurs in Landeskunde. Es muss sein, wirklich.


Kapitel 4: Irgendwie prägend

Neumann: "Ja … aber nicht über Sachsen."

Wir hatten Professor Neumann vorsichtig gefragt, ob der Sachse sprichwörtlich diese oder jene Spur im Redeschatz des brandungserprobten Nordmannes hinterlassen habe. Schwaben ja, Hamburger ja, Dänen ja, aber …

Neumann: "… ich kann ihnen mit Sachsen nicht dienen."

Schade.

Neumann: "Ja, also, um aber auf die … Sachsen zu kommen …"

Der etwas unbewegliche Mecklenburger - der umtriebige Sachse … damals …

Neumann: "Die wendigen Sachsen waren die geschickteren Wendehälse. Die kamen dann also auch nach Norden, um also die Verwaltung aufzubauen. So sahen sich die Mecklenburger dann ziemlich rasch in der Lage, im Betrieb Sachsen als Vorarbeiter zu haben, auf den Behörden es mit Sachsen zu tun zu haben, so dass die Sachsen dann also in den Geruch der fünften Besatzungsmacht gerieten."

Der Sachse plötzlich als Vorgesetzter, der den Sozialismus aufbaute, gegen den er dann 89 protestierte, also irgendwie auch gegen sich selbst demonstrierte. Im Norden machte die Formulierung "Maulheldenstadt" die Runde. Die vielen Jahren zuvor, da ward der führende Sachse Ulbricht die Spottfigur, sozusagen der Lübke des Ostens. Alle zerrissen sich das Witzmaul … über Ulbricht, den regierenden Sachsen.

Neumann: "Er ist also in einem Betriebe, lässt sich da irgendwas Elektrisches erklären: Hier ist die Anode, da ist die Katode. Und er wiederholt das mühsam, verdreht es ein wenig, und dann sagt er mit der Fistelstimme so zwischendurch Können Sie folgen? zu dem, der ihm das gerade erklärt hat."

Und wir notieren auch: Der Sachse genoss Ansehen, hatte er heruntergewirtschaftete Betriebe wieder auf Vordermann gebracht.

Neumann: "Hei kümmt zwar aus Sachsenland, aber is ganz gout."


Viertes Zwischenspiel

An der Küste konnte der Sachse Meer und Strand und gelegentlich Westfernsehen genießen. Das gefiel, anderes auch. Problemlos klappte die Verständigung, traf er auf einen Stammesbruder oder eine Stammesschwester. Es gab da oben viele Treffen.

Reimann singt: "Ja, wir ham schon manchen so erschreckt,
dass er wie tot zusammenbrach,
denn unsern sächschen Dialekt –
den macht uns keiner nach!"

Danke, Herr Reimann. Thüringer, so hörten wir, legten gegenüber ihren Herbergseltern wiederholt und deutlich darauf Wert, dass sie keine Sachsen seien.

Ja, das Meer und die Hiesigen erzählten uns viele Geschichten aus dem deutschen Laboratorium für Völkerwanderung und Völkerverständigung. Auffällig sei ein "besonders hoher Anteil allochonthoner Bevölkerungsteile", also andersartiger, auch fremder.

Ein Blick auf die Landkarte zeigt, nicht wenige Orte befinden sich in Sachsenhand. Bürgermeister, Kurdirektoren, Geschäftsleute etc pp. Der und der versuchen ihre Abstammung zu kaschieren, indem sie das Hochdeutsche versuchen. Oder gar nicht mehr sächsisch einen Guudn Daach wünschen, sondern jetzt ein Grieß Godd von sich geben. Als so jemand von einer Vorpommerin gefragt wurde, weshalb er dies mache, entgegnete er etwas erregt: Na, Sie wissen schon!


Fünftes Kapitel

Werz: "Viele der Bürgermeister sind auch jetzt wieder aus Sachsen."

Herr Professor Werz berichtet von der Beobachtung seines Freundes und steuert einen wichtigen Punkt an.

Werz: "Und seine Beobachtung war, dass die Einheimischen es ganz gerne haben, wenn die Anderen regieren, weil dann die traditionellen Familien, die offenbar, in einigen Dörfern ist das wohl so, wie man sich das in Bayern vorstellen muss. Da geben zwei, drei Familien den Ton an, die können weiter regieren in Anführungszeichen, aber an der Spitze steht dann möglicherweise einer, der von Außen reingekommen ist."

Vielleicht etwas impressionistisch, aber kein Einzelfall. Ehe der etwas, nun, sagen wir: bedächtige Mecklenburger oder Vorpommer zugreift, hat sich der Sachse schon lange seinen Reim drauf gemacht.

Werz: "Und wenn man dann einen hat, zum Beispiel die Zugereisten, konnten in einer gewissen Phase auch die Wessis sein, in den 90er-Jahren, die die politischen Ämter übernahmen, dann hatte man einerseits die gute Möglichkeit der Schuldzuweisung in Anführungszeichen, und gleichzeitig geht das Spiel ruhig weiter. Denn man hat ja den Eindruck, dass es gerade auch im ländlichen Raum zum Teil ganz gut funktioniert, nur die Regeln sind nicht so einsichtig."

Auch für uns nicht.

Werz: "Und da kann dann eine Gruppe oder ein Stamm, wie es früher hieß, wie die Sachsen, die ja ganz gerne die politischen Ämter übernehmen, die können da auch eine Entlastungsfunktion übernehmen, ja."


Notwendiges Nachspiel

Wir sind in unserer Zeitreise rasch vorangeschritten, haben den Darßer Weststrand erreicht und setzen den Fuß in die Gegenwart. Anfang der 80er Jahre hatte der Sachse als Blitzableiter ausgedient. Seine Wendigkeit, manche sagten Kleinbürger, andere Anpasser, dritte wiederum Mobilität, also die Wendigkeit wurde dem Hiesigen gleichgültig. Die sind ja wie Salzsäure und fressen sich überall durch teilte ein Spruch mit. Man hatte sich also daran gewöhnt.

Herrmann-Winter: "Für uns waren es eben die, die hier hoch kamen und überall sozusagen vor uns, die wir etwas langsamer waren, Besitz von ergriffen - von den Stränden, von den besten Plätzen, überall. Bademäntel hinlegten oder ihre Tücher. Und überall da waren. Die Sachsen waren schon immer überall da."

Ja, gelegentlich soll man den Nord-Sachsen vom Süd-Sachsen unterscheiden können. Sie sollen etwas langsamer sprechen können. Da oben, an der Küste.

Mecklenburger: "Die Art, diese Hektik geht vielleicht ein wenig weg, also so ein bisschen ruhiger werden, also nicht gleich lospoltern, nicht gleich losschnattern, sondern erst ein wenig überlegen."

Mit der Wende nun betrat der Wessi den Strand und das Hinterland und löste den Sachsen ab. Als wir auf die Pointe aufmerksam machten: Der Wessi also ein Sachse - da wurde genickt, gegrinst, gelacht … und uns mitgeteilt, inzwischen sei die Zeit der Differenzierung eingekehrt: Bayern und so. In der sachsenfreie Zone Grevesmühlen sollen es die Schwaben sein, die sich da – wie sagt man da?– einkauften.

Reimann: "Den macht uns keiner nach!"


Literatur zum Thema:

Neumann, Siegfried
Sprichwörtliches aus Mecklenburg
Verlag Otto Schwartz & Co., Göttingen, 1996
ISBN 3-509-01672-6

Herrmann-Winter, Renate
Neues hochdeutsch-plattdeutsches Wörterbuch
2. Auflage
Hinstorff Verlag, Rostock, 2003
ISBN 3-356-00811-0

Herrmann-Winter, Renate
Kleines plattdeutsches Wörterbuch
1. Auflage 1985
Hinstorff Verlag, Rostock, 1985

Herrmann-Winter, Renate
"Frau Apotheker kaufte ihren Hut hochdeutsch"
1. Auflage 1989
Hinstorff Verlag, Rostock, 1989
ISBN 3-356-00244-9

Bentzien / Neumann (Hrg.)
Mecklenburgische Volkskunde
1. Auflage 1988
Hinstorff Verlag, Rostock, 1988
ISBN 3-356-00173-6

Weiß, Wolfgang (Hrg.)
Mecklenburg-Vorpommern. Brücke zum Norden und Tor zum Osten
Reihe "Perthes Länderprofile"
1. Auflage 1996
Justus Perthes Verlag, Gotha, 1996
ISBN 3-623-00685-8

Werz / Hennecke (Hrg.)
Parteien und Politik in Mecklenburg-Vorpommern
Olzog Verlag, München, 2000
ISBN 3-7892-8047-X

Hochrath, Eva und Rumold
Plattdeutsch
Reihe "Langenscheidt Lilliput"
Langenscheidt, Berlin und München, 2000
ISBN 3-468-20037-4

Balzer, Hans (Hrg.)
Dat plattdütsche Lachen
Ernst Wähmann Verlag, Schwerin, 1972

Politische Landeskunde Mecklenburg-Vorpommern
Hrg.: Landeszentrale für polit. Bildung MV, 2006

Möller, Kathrin
Beiträge zur Geschichte der Industrialisierung in Mecklenburg und Vorpommern
Reihe "Geschichte Mecklenburg-Vorpommern Nr. 10"
FES – Landesbüro MV
1. Auflage Oktober 2000
Schwerin 2000

Gernentz, Hans-Joachim
Niederdeutsch - gestern und heute
1. (2. völlig neubearbeitete und erweiterte) Auflage 1980
Hinstorff Verlag, Rostock, 1980

Werz / Nuthmann (Hrsg.)
Abwanderung und Migration in Mecklenburg und Vorpommern
VS Verlag für Sozialwissenschaften
ISBN 3-531-14287-9

Richter, Hans Werner
Deutschland deine Pommern
1. bis 10. Tausend 1970
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg

KENNZEICHEN DK
Nr. 86 / Oktober 2008 / 22. Jahrgang
darin diverse Beiträge zur dänisch-deutschen Geschichte (hier Mecklenburg & Pommerns)
Hrsg.: Kgl. Dänische Botschaft in Berlin / Presse- und Kulturabteilung

Steusloff, Wolfgang
Bordleben auf Rostocker Handelsschiffen. 1950 bis 1990
Reihe "Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums", Band 39
Kabel Verlag, 1995

Dittmar, Lisa
Beiträge zur gegenwärtigen Sprachsituation auf dem Fischland und dem Darß
in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Rostock, 11. Jahrgang 1962
Gesellschafts- und Sprachwissenschaftliche Reihe, Heft 3, S. 313ff