IBM-Chef: Cloud Computing bringt viele Vorteile für Benutzer
Die neue IT-Technologie Cloud Computing wird das tägliche Leben langfristig vereinfachen, sagt Martin Jetter, Vorsitzender der Geschäftsführung von IBM und Mitglied im Präsidium der Bitkom. Cloud Computing heißt, dass ein PC-Arbeitsplatz komplett als virtueller Computer auf einem Rechner im Netz, in der Cloud, gespeichert wird.
Ute Welty: Wenn Sie jetzt an Ihrem Schreibtisch sitzen, dann müssen Sie damit rechnen, in Kürze als hoffnungslos altmodisch zu gelten, denn zukünftig arbeiten wir nicht mehr am Schreibtisch, sondern in einer Wolke. Cloud Computing, das ist auch ein großes Thema der diesjährigen Computermesse CeBIT. Ab heute ist in Hannover zu sehen, wofür wir demnächst Geld ausgeben sollen, und dazu gehört eben auch Cloud Computing.
Cloud Computing als das neue Geschäftsfeld der IT-Branche, damit rechnet auch Martin Jetter. Er ist der deutsche IBM-Chef und Mitglied im Präsidium der Bitkom. Das ist der Bundesverband für Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien. Guten Morgen, Herr Jetter.
Martin Jetter: Schönen guten Morgen, Frau Welty.
Welty: Die Möglichkeiten von Cloud Computing scheinen ja nahezu grenzenlos. Wo sehen Sie denn das größte Potenzial dieses Verfahrens?
Jetter: Das größte Potenzial sehe ich eindeutig für die Benutzer. Mit Cloud Computing werden sehr viele Dienstleistungen sehr vielen Menschen zur Verfügung gestellt werden, denken Sie an E-Mail-Services, denken Sie aber auch weiter, sollte es solche Clouds geben für die öffentliche Verwaltung, dann muss ich eben nicht mehr immer zu den Ämtern fahren, wenn ich einen neuen Reisepass mir beantrage, oder wenn ich mir einen neuen Führerschein beantrage. Dann kann ich so was über eine Cloud machen von zu Hause aus und das über ein schnelles Breitbandnetz.
Welty: Mir wäre es manchmal schon lieb, wenn meine Versicherung eine E-Mail beantworten würde. Wie sollen die dann mit so einer Wolke zurecht kommen?
Jetter: Na das Ganze kommt natürlich nicht über Nacht, sondern das ist ein Prozess, der natürlich dauert, und man wird sich immer die Elemente heraussuchen, wo man sehr schnell sehr große Vorteile hat. Und ich bin fest davon überzeugt: Ihre Versicherer werden da ganz vorne mitmarschieren.
Welty: Bleiben wir mal bei den ungeklärten Fragen, davon gibt es ja eine Menge, eben zum Beispiel auch, was mit den Daten passiert, die in der digitalen Wolke gespeichert sind, sollte der Anbieter Pleite gehen. Sie haben sich ja in jüngster Zeit mehr als einmal mit dem Thema Datensicherheit auseinandersetzen müssen, unter anderem mit der Verbraucherschutzministerin Aigner. Mögen Sie die eigentlich noch?
Jetter: Ah, ich habe sie bis dato noch gar nicht kennen gelernt, darum kann ich nicht sagen, ob ich sie mag oder nicht mag. Aber ich glaube, dass es schon sehr wichtig ist, dass Unternehmen sehr seriös mit Kundeninformationen und vor allem auch mit den Informationen ihrer Belegschaft umgehen. Aber da dazu gibt es ja bereits heute ein existierendes Datenschutzgesetz, das sehr weitreichend ist.
Welty: Was aber auch sehr viele Lücken aufweist, wie wir immer wieder erfahren müssen?
Jetter: Ich glaube, die Lücken sind eher… kommen eher daher, dass Missbrauch da ist, und das ist so wie im Straßenverkehr. Wenn ich einfach zu schnell fahre oder falsch parke, dann muss ich damit rechnen, wenn ich erwischt werde, dass ich eine Strafe zahlen muss. Und so haben wir ein Datenschutzgesetz, das natürlich die gleiche Rechtsfolge hat. Ich denke, an der Stelle ist es wichtig: Wir wollen einen erwachsenen Bürger und wir wollen, dass die Menschen, die mit Daten umgehen und Daten anderen Unternehmen zur Verfügung stellen, auch eine Chance haben, die Daten abzugreifen. Aber das setzt da damit an, dass ich mich persönlich damit auseinandersetze: Wem stelle ich denn überhaupt meine Daten erst mal zur Verfügung. So wie im Privatleben gilt das natürlich auch im Leben im Internet, oder im Leben in der Wolke.
Welty: Es zeichnet sich jetzt bereits ab, dass die großen Datenkonzerne wie Google oder Twitter viel Geld verdienen können mit dem Angebot einer digitalen Wolke, mit derer Vermietung quasi. Bedeutet das nicht auch, dass die Möglichkeiten von Cloud Computing beschnitten werden, um kommerziellen Interessen im wahrsten Sinne des Wortes Rechnung zu tragen?
Jetter: Nein, das glaube ich nicht, sondern wir stehen erst am Anfang der Entwicklung um Cloud Computing und hier werden sich nur Geschäftsmodelle herausstellen, die auch wirklich tragfähig sind. Und das Google-Geschäftsmodell ist nun mal ein Geschäftsmodell, das sich abstützt auf Werbung, und das ist eine Form eines Geschäftsmodelles. Aber ich denke, wenn wir heute über Clouds sprechen in der öffentlichen Hand, wie von mir ausgeführt, oder wenn wir über Clouds sprechen, die Unternehmen betreiben, dann muss ein entsprechendes Geschäftsmodell dahinter stehen, denn es sind signifikante Investitionen zu tätigen, um A eine Cloud aufzubauen, B sie zu betreiben, und das Thema, das wir eben erst besprochen haben, natürlich eine Cloud auch sicher zu halten und sicher zu machen, da ist eine Menge Investitionsmittel sind da notwendig.
Welty: Und wie wollen Sie geistiges Eigentum sichern, wie auch zum Beispiel Urheberrechte?
Jetter: Auch hier gibt es entsprechende Gesetze, was die sogenannten IP-Regelungen anbelangt. Also da mache ich mir recht wenig Sorgen, sondern ich glaube, wir sollten das Glas alle zusammen halb voll sehen und nicht halb leer, denn die Chance, über eine Cloud, die Chance, über das Internet Wissen abzugreifen, Lösungen zu schaffen, die eben wettbewerbsfähiger sind, Wissen abzuholen, das nicht nur hier in Deutschland, sondern rund um den Erdball verfügbar ist, das sind die eigentlichen Stärken des Internets und damit auch einer Cloud. Und auf die sollten wir uns konzentrieren. Wir holen praktisch das Wissen der Welt direkt hier nach Deutschland, um in Deutschland produktiver zu werden, erfolgreicher zu werden, und darum geht es eigentlich.
Welty: Cloud Computing ist ja bereits Realität. Immerhin nutzen 7 Prozent der deutschen Unternehmen diese Technologie bereits. Wie schätzen Sie die mögliche Entwicklung ein? Um wie viel Geld geht es da?
Jetter: Also die Entwicklung sehe ich sehr rasant. Ich glaube, es wird nicht die Cloud schlechthin geben, sondern es wird Unternehmen geben, die haben eine sogenannte „private“, eine private Cloud, und dann wird es public Clouds geben, die ganz bestimmte Ziele verfolgen, wie Information über Städte, Information über Feriengebiete, Information über Gesundheit, und es wird die Mischform geben. Und je nach Geschäftsmodell, für was die Kunden bereit sind zu bezahlen, entsprechend ist Geld damit zu verdienen.
Welty: Wie sehr braucht die IT-Branche dieses neue Geschäftsfeld? Man kann ja nicht sagen, dass die Stimmung zurzeit berauschend ist. Auf der CeBIT sind so wenige Aussteller wie seit 20 Jahren nicht.
Jetter: Na ja, die Frage geht nicht in der Zwischenzeit um die Aussteller und es geht auch nicht um die Besucher, sondern um die Qualität der Gespräche. Also ich kann von uns sprechen, wir sind ausgebucht für die CeBIT. Unsere sogenannten Guided Tours, wo wir für unsere Kunden ganz spezielle Vorführungen aufbereiten, sie von einem Informationsstand zum nächsten führen, da sind wir bereits überbucht. Von der Seite her, ich glaube, es kommt auf die Qualität an. IT, Informationstechnologie ist ein sehr, sehr seriöses Thema, mit dem kann man Geld verdienen, mit dem kann man sehr viel erreichen, sehr viel Nutzenpotenziale heben, und es geht einfach nicht mehr um die Messe der Vergangenheit, wo es einfach um Gadgets ging, was ist das neueste Handy, was ist der neueste PC, sondern es geht sehr, sehr stark um Inhalte, wie kann das Zusammenleben auf unserem Planeten besser werden. Das sind Themen, die wir hier adressieren auf der CeBIT.
Welty: Wolken am Datenhimmel bedeuten strahlende Aussichten für die IT-Branche. Das sagt Martin Jetter von IBM, er ist auch Präsidiumsmitglied des IT-Branchenverbandes Bitkom. Danke fürs Gespräch, Herr Jetter, und eine erfolgreiche Messe wünsche ich.
Jetter: Vielen Dank, Frau Welty, und Ihnen alles Gute und einen herzlichen Gruß an die Zuhörer.
Welty: Danke schön!
Cloud Computing als das neue Geschäftsfeld der IT-Branche, damit rechnet auch Martin Jetter. Er ist der deutsche IBM-Chef und Mitglied im Präsidium der Bitkom. Das ist der Bundesverband für Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien. Guten Morgen, Herr Jetter.
Martin Jetter: Schönen guten Morgen, Frau Welty.
Welty: Die Möglichkeiten von Cloud Computing scheinen ja nahezu grenzenlos. Wo sehen Sie denn das größte Potenzial dieses Verfahrens?
Jetter: Das größte Potenzial sehe ich eindeutig für die Benutzer. Mit Cloud Computing werden sehr viele Dienstleistungen sehr vielen Menschen zur Verfügung gestellt werden, denken Sie an E-Mail-Services, denken Sie aber auch weiter, sollte es solche Clouds geben für die öffentliche Verwaltung, dann muss ich eben nicht mehr immer zu den Ämtern fahren, wenn ich einen neuen Reisepass mir beantrage, oder wenn ich mir einen neuen Führerschein beantrage. Dann kann ich so was über eine Cloud machen von zu Hause aus und das über ein schnelles Breitbandnetz.
Welty: Mir wäre es manchmal schon lieb, wenn meine Versicherung eine E-Mail beantworten würde. Wie sollen die dann mit so einer Wolke zurecht kommen?
Jetter: Na das Ganze kommt natürlich nicht über Nacht, sondern das ist ein Prozess, der natürlich dauert, und man wird sich immer die Elemente heraussuchen, wo man sehr schnell sehr große Vorteile hat. Und ich bin fest davon überzeugt: Ihre Versicherer werden da ganz vorne mitmarschieren.
Welty: Bleiben wir mal bei den ungeklärten Fragen, davon gibt es ja eine Menge, eben zum Beispiel auch, was mit den Daten passiert, die in der digitalen Wolke gespeichert sind, sollte der Anbieter Pleite gehen. Sie haben sich ja in jüngster Zeit mehr als einmal mit dem Thema Datensicherheit auseinandersetzen müssen, unter anderem mit der Verbraucherschutzministerin Aigner. Mögen Sie die eigentlich noch?
Jetter: Ah, ich habe sie bis dato noch gar nicht kennen gelernt, darum kann ich nicht sagen, ob ich sie mag oder nicht mag. Aber ich glaube, dass es schon sehr wichtig ist, dass Unternehmen sehr seriös mit Kundeninformationen und vor allem auch mit den Informationen ihrer Belegschaft umgehen. Aber da dazu gibt es ja bereits heute ein existierendes Datenschutzgesetz, das sehr weitreichend ist.
Welty: Was aber auch sehr viele Lücken aufweist, wie wir immer wieder erfahren müssen?
Jetter: Ich glaube, die Lücken sind eher… kommen eher daher, dass Missbrauch da ist, und das ist so wie im Straßenverkehr. Wenn ich einfach zu schnell fahre oder falsch parke, dann muss ich damit rechnen, wenn ich erwischt werde, dass ich eine Strafe zahlen muss. Und so haben wir ein Datenschutzgesetz, das natürlich die gleiche Rechtsfolge hat. Ich denke, an der Stelle ist es wichtig: Wir wollen einen erwachsenen Bürger und wir wollen, dass die Menschen, die mit Daten umgehen und Daten anderen Unternehmen zur Verfügung stellen, auch eine Chance haben, die Daten abzugreifen. Aber das setzt da damit an, dass ich mich persönlich damit auseinandersetze: Wem stelle ich denn überhaupt meine Daten erst mal zur Verfügung. So wie im Privatleben gilt das natürlich auch im Leben im Internet, oder im Leben in der Wolke.
Welty: Es zeichnet sich jetzt bereits ab, dass die großen Datenkonzerne wie Google oder Twitter viel Geld verdienen können mit dem Angebot einer digitalen Wolke, mit derer Vermietung quasi. Bedeutet das nicht auch, dass die Möglichkeiten von Cloud Computing beschnitten werden, um kommerziellen Interessen im wahrsten Sinne des Wortes Rechnung zu tragen?
Jetter: Nein, das glaube ich nicht, sondern wir stehen erst am Anfang der Entwicklung um Cloud Computing und hier werden sich nur Geschäftsmodelle herausstellen, die auch wirklich tragfähig sind. Und das Google-Geschäftsmodell ist nun mal ein Geschäftsmodell, das sich abstützt auf Werbung, und das ist eine Form eines Geschäftsmodelles. Aber ich denke, wenn wir heute über Clouds sprechen in der öffentlichen Hand, wie von mir ausgeführt, oder wenn wir über Clouds sprechen, die Unternehmen betreiben, dann muss ein entsprechendes Geschäftsmodell dahinter stehen, denn es sind signifikante Investitionen zu tätigen, um A eine Cloud aufzubauen, B sie zu betreiben, und das Thema, das wir eben erst besprochen haben, natürlich eine Cloud auch sicher zu halten und sicher zu machen, da ist eine Menge Investitionsmittel sind da notwendig.
Welty: Und wie wollen Sie geistiges Eigentum sichern, wie auch zum Beispiel Urheberrechte?
Jetter: Auch hier gibt es entsprechende Gesetze, was die sogenannten IP-Regelungen anbelangt. Also da mache ich mir recht wenig Sorgen, sondern ich glaube, wir sollten das Glas alle zusammen halb voll sehen und nicht halb leer, denn die Chance, über eine Cloud, die Chance, über das Internet Wissen abzugreifen, Lösungen zu schaffen, die eben wettbewerbsfähiger sind, Wissen abzuholen, das nicht nur hier in Deutschland, sondern rund um den Erdball verfügbar ist, das sind die eigentlichen Stärken des Internets und damit auch einer Cloud. Und auf die sollten wir uns konzentrieren. Wir holen praktisch das Wissen der Welt direkt hier nach Deutschland, um in Deutschland produktiver zu werden, erfolgreicher zu werden, und darum geht es eigentlich.
Welty: Cloud Computing ist ja bereits Realität. Immerhin nutzen 7 Prozent der deutschen Unternehmen diese Technologie bereits. Wie schätzen Sie die mögliche Entwicklung ein? Um wie viel Geld geht es da?
Jetter: Also die Entwicklung sehe ich sehr rasant. Ich glaube, es wird nicht die Cloud schlechthin geben, sondern es wird Unternehmen geben, die haben eine sogenannte „private“, eine private Cloud, und dann wird es public Clouds geben, die ganz bestimmte Ziele verfolgen, wie Information über Städte, Information über Feriengebiete, Information über Gesundheit, und es wird die Mischform geben. Und je nach Geschäftsmodell, für was die Kunden bereit sind zu bezahlen, entsprechend ist Geld damit zu verdienen.
Welty: Wie sehr braucht die IT-Branche dieses neue Geschäftsfeld? Man kann ja nicht sagen, dass die Stimmung zurzeit berauschend ist. Auf der CeBIT sind so wenige Aussteller wie seit 20 Jahren nicht.
Jetter: Na ja, die Frage geht nicht in der Zwischenzeit um die Aussteller und es geht auch nicht um die Besucher, sondern um die Qualität der Gespräche. Also ich kann von uns sprechen, wir sind ausgebucht für die CeBIT. Unsere sogenannten Guided Tours, wo wir für unsere Kunden ganz spezielle Vorführungen aufbereiten, sie von einem Informationsstand zum nächsten führen, da sind wir bereits überbucht. Von der Seite her, ich glaube, es kommt auf die Qualität an. IT, Informationstechnologie ist ein sehr, sehr seriöses Thema, mit dem kann man Geld verdienen, mit dem kann man sehr viel erreichen, sehr viel Nutzenpotenziale heben, und es geht einfach nicht mehr um die Messe der Vergangenheit, wo es einfach um Gadgets ging, was ist das neueste Handy, was ist der neueste PC, sondern es geht sehr, sehr stark um Inhalte, wie kann das Zusammenleben auf unserem Planeten besser werden. Das sind Themen, die wir hier adressieren auf der CeBIT.
Welty: Wolken am Datenhimmel bedeuten strahlende Aussichten für die IT-Branche. Das sagt Martin Jetter von IBM, er ist auch Präsidiumsmitglied des IT-Branchenverbandes Bitkom. Danke fürs Gespräch, Herr Jetter, und eine erfolgreiche Messe wünsche ich.
Jetter: Vielen Dank, Frau Welty, und Ihnen alles Gute und einen herzlichen Gruß an die Zuhörer.
Welty: Danke schön!