Seine wahre Schauspielkunst findet im Theater statt
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Viele kennen Ian McKellen als den Zauberer Gandalf aus "Herr der Ringe". Die wahre Leidenschaft des jetzt 80-jährigen Schauspielers ist aber die Bühne: Shakespeares Dramen begleiteten ihn sein ganzes Leben lang.
Gandalf der Zauberer machte Ian McKellen endgültig weltberühmt. Für diese Rolle in "Herr der Ringe" brauchte er eigentlich nur lange Haare. Die Furchen in einem Gesicht, das man nicht vergisst und das auch in Natur schon die Weisheit des Alters ausstrahlt – dafür braucht Ian McKellen keine Maske. Aber er bekam den Gandalf erst, als Sean Connery die Rolle abgelehnt hatte.
McKellen spielte seine erste Hauptrolle auf der Leinwand 1980: als Dichter D.H. Lawrence in "Priest of Love". Er spielte in unzähligen Filmen von "Last Action Hero" bis zu den "X-Men"-Blockbustern. Seine eigentliche Leidenschaft aber ist und war immer das Theater.
"Was immer wir sind - Shakespeare kannte uns"
Filme mache man wegen des Geldes, Fernsehen mache man wegen des Ruhms, aber die wahre Schauspielkunst, die finde im Theater statt. Ian McKellen mag die Präsenz des Publikums, die Interaktion mit den Zuschauern. Im vergangenen Jahr gab er noch einmal Shakespeares King Lear in London. Im relativ kleinen, immer ausverkauften Duke-of-York's-Theater, in einer Aufführung, die die Kritiker begeisterte. Ein fast intimer Rahmen, wie geschaffen für Ian McKellen.
Er könne so zu den Zuschauern sprechen, mit ihnen reden, er müsse den Text nicht herausschreien oder deklamieren. In "King Lear" war McKellen schon 1972 aufgetreten, damals noch als junger Edgar – doch jetzt hat er endlich das Alter erreicht, um die Hauptrolle zu spielen.
Shakespeare begleitete Ian McKellen sein ganzes Leben lang:
"Shakespeare bleibt dauerhaft modern, gegenwärtig – das ist sein Genie, dass er mehr über uns weiß, als jede andere Person, die jemals gelebt hat. Egal, ob wir Diener sind, oder Diktator, Mann oder Frau – was immer wir sind - er kannte uns!"
Den anderen großen Alten der Shakespeare-Werke wolle er jedenfalls nicht spielen: Falstaff. Den verstehe er nämlich nicht.
McKellen tourt derzeit mit einem eigenem Theater-Potpourri durch ganz Großbritannien: ein bisschen Gandalf, ein bisschen Shakespeare, ein bisschen Autobiografisches, vieles im Gespräch mit den Zuschauern. Eine ganz große Show vor ausverkauften Häusern.
Eine Abschiedstournee ist das nicht. Was könne er denn schon anderes tun, als immer weiter auf der Bühne zu stehen, sagt er. Mit 80.