I wie Italien
Richard Wagner gilt als Inbegriff des deutschen Komponisten, der die germanischen Mythen in seinen Opern wiederbelebt hat. Aber seine Sehnsucht gehört einem anderen Land: Italien.
"Kaum kann ich noch Deutsch sprechen, so ein wüthender Italiener bin ich geworden!"
Das schreibt Richard Wagner im Sommer des Jahres 1852 aus Lugano an seine Frau Minna, als er über den schweizerischen Griesgletscher nach Oberitalien wandert, das damals noch zum Habsburgischen Kaiserreich gehört. Gleichwohl, er ist zum ersten Mal in Italien und schwärmt von seinen Erlebnissen. Auch er spürte ein Verlangen nach dem Süden.
"Uns Deutschen leuchtet hierfür keine schönere Liebeswahl entgegen, als diejenige, welche den Genius Italiens mit dem Deutschlands vermählen würde."
Dieses Bild wählt Richard Wagner für die Italiensehnsucht der Deutschen und besonders der deutschen Künstler. Er reiht sich ein in eine lange Kette von Künstlern, die schon zuvor im Süden nach einer Art Garten Eden, die "Fülle des Lebens" suchten.
Und so war Wagner in keinem Land so oft wie in Italien, dem Geburtsland der Oper, insgesamt neunmal, und das hat mannigfaltige Spuren in seinem Werk hinterlassen. Das beginnt schon bei seinen drei Jugendopern: Der Erstling "Die Feen" basiert auf einem Stück des Venezianers Carlo Gozzi, "Das Liebesverbot" ist in Palermo angesiedelt, und "Rienzi" spielt in Rom. Dorthin schickt Richard Wagner auch seinen Tannhäuser, um Absolution für seine Sünden beim Papst zu erbitten, die dieser aber verweigert.
In Venedig instrumentiert Wagner den zweiten Aufzug von "Tristan und Isolde", und vor Tizians Gemälde "Assunta", das damals in der Accademia hing, nimmt er sich vor, "Die Meistersinger von Nürnberg" zu komponieren.
Im ligurischen La Spezia hat er angeblich, im Fiebertraum auf dem Bett liegend, die Eingebung des Vorspiels zum "Rheingold" gehabt.
Im Dom von Siena entdeckt er das Bühnenbild für den ersten Aufzug des "Parsifal", im Garten der Villa Rufulo in Ravello an der amalfitanischen Küste erkennt er das Vorbild für "Klingsors Garten" und in Palermo schließlich vollendet er den "Parsifal".
Und in Venedig wird er schließlich sterben.
Bei aller Faszination für Italien, die italienische Musik seiner Zeit hat ihn wenig interessiert. Einzig Vincenzo Bellini wird von ihm gelobt. So schwärmt er in einem Aufsatz über den italienischen Kollegen, der bereits 1835 im Alter von nur 34 Jahren gestorben war:
"Die klare Melodie, der einfach edle und schöne Gesang war (es), der uns entzückte; dieß zu bewahren und daran zu glauben, ist doch wahrlich keine Sünde; es ist vielleicht selbst keine Sünde, wenn man vorm Schlafengehen noch ein Gebet zum Himmel schickte, daß den deutschen Komponisten doch endlich einmal solche Melodien und eine solche Art, den Gesang zu behandeln, einfallen möchten. Gesang, Gesang und abermals Gesang, ihr Deutschen!"
Merkwürdig ist, dass Wagner den italienischen Kollegen Verdi, dessen 200. Geburtstag gleichfalls in diesem Jahr gefeiert wird, gänzlich ignoriert hat. Äußerst selten wird sein Name erwähnt. Nach einem Besuch von Verdis "Requiem" in Wien notiert Cosima in ihr Tagebuch:
"Abends das ‚Requiem‘ von Verdi, worüber nicht zu sprechen entschieden das beste ist."
Das schreibt Richard Wagner im Sommer des Jahres 1852 aus Lugano an seine Frau Minna, als er über den schweizerischen Griesgletscher nach Oberitalien wandert, das damals noch zum Habsburgischen Kaiserreich gehört. Gleichwohl, er ist zum ersten Mal in Italien und schwärmt von seinen Erlebnissen. Auch er spürte ein Verlangen nach dem Süden.
"Uns Deutschen leuchtet hierfür keine schönere Liebeswahl entgegen, als diejenige, welche den Genius Italiens mit dem Deutschlands vermählen würde."
Dieses Bild wählt Richard Wagner für die Italiensehnsucht der Deutschen und besonders der deutschen Künstler. Er reiht sich ein in eine lange Kette von Künstlern, die schon zuvor im Süden nach einer Art Garten Eden, die "Fülle des Lebens" suchten.
Und so war Wagner in keinem Land so oft wie in Italien, dem Geburtsland der Oper, insgesamt neunmal, und das hat mannigfaltige Spuren in seinem Werk hinterlassen. Das beginnt schon bei seinen drei Jugendopern: Der Erstling "Die Feen" basiert auf einem Stück des Venezianers Carlo Gozzi, "Das Liebesverbot" ist in Palermo angesiedelt, und "Rienzi" spielt in Rom. Dorthin schickt Richard Wagner auch seinen Tannhäuser, um Absolution für seine Sünden beim Papst zu erbitten, die dieser aber verweigert.
In Venedig instrumentiert Wagner den zweiten Aufzug von "Tristan und Isolde", und vor Tizians Gemälde "Assunta", das damals in der Accademia hing, nimmt er sich vor, "Die Meistersinger von Nürnberg" zu komponieren.
Im ligurischen La Spezia hat er angeblich, im Fiebertraum auf dem Bett liegend, die Eingebung des Vorspiels zum "Rheingold" gehabt.
Im Dom von Siena entdeckt er das Bühnenbild für den ersten Aufzug des "Parsifal", im Garten der Villa Rufulo in Ravello an der amalfitanischen Küste erkennt er das Vorbild für "Klingsors Garten" und in Palermo schließlich vollendet er den "Parsifal".
Und in Venedig wird er schließlich sterben.
Bei aller Faszination für Italien, die italienische Musik seiner Zeit hat ihn wenig interessiert. Einzig Vincenzo Bellini wird von ihm gelobt. So schwärmt er in einem Aufsatz über den italienischen Kollegen, der bereits 1835 im Alter von nur 34 Jahren gestorben war:
"Die klare Melodie, der einfach edle und schöne Gesang war (es), der uns entzückte; dieß zu bewahren und daran zu glauben, ist doch wahrlich keine Sünde; es ist vielleicht selbst keine Sünde, wenn man vorm Schlafengehen noch ein Gebet zum Himmel schickte, daß den deutschen Komponisten doch endlich einmal solche Melodien und eine solche Art, den Gesang zu behandeln, einfallen möchten. Gesang, Gesang und abermals Gesang, ihr Deutschen!"
Merkwürdig ist, dass Wagner den italienischen Kollegen Verdi, dessen 200. Geburtstag gleichfalls in diesem Jahr gefeiert wird, gänzlich ignoriert hat. Äußerst selten wird sein Name erwähnt. Nach einem Besuch von Verdis "Requiem" in Wien notiert Cosima in ihr Tagebuch:
"Abends das ‚Requiem‘ von Verdi, worüber nicht zu sprechen entschieden das beste ist."