HUAPANGO!

Mit einer kräftigen Dosis guter Laune spielte die basel sinfonietta am 24. Januar im Stadtcasino Basel über die trüben Wintertage hinweg und lud das Publikum zu einer musikalischen Reise durch sonnige Gefilde ein.
Wer würde beim Stichwort Lateinamerika nicht unwillkürlich an überschwängliche Lebensfreude, mitreißende Tänze und den weltberühmten Karneval denken? Bei den feurigen Rhythmen, die in den mexikanischen Orchesterstücken Huapango und Danzón lodern, springt der Funke garantiert vom aufgeheizten Podium in den Konzertsaal über.

Sinnlich-glühend geben sich die Bachianas Brasileiras, die man auf die einprägsame Kurzformel "Brasilien meets Bach" bringen könnte. Ihr Schöpfer, Heitor Villa-Lobos, verband in seinen äußerst populären Suiten barocke Kontrapunkttechnik mit dem musikalischen Idiom seiner Heimat – eine betörende Mischung, die es in sich hat. Einem kleinen, vielfach unterschätzten Instrument, das fast jeder einmal in Händen hatte, widmete der brasilianische Komponist ein ganzes Solokonzert und liefert mit weit gespannten Kantilenen den eindrucksvollen Beweis, dass die Mundharmonika zu mehr als bloßer Lagerfeuerromantik taugt.

Neue Töne kommen schließlich in einem Auftragswerk der basel sinfonietta an den argentinischen Komponisten Oscar Edelstein zum Zuge. Im Mittelpunkt seines Werkes, das sich nicht an der reichen Folklore Lateinamerikas orientiert, sondern vielmehr von der Avantgarde eines John Cage oder Karlheinz Stockhausen inspiriert ist, steht die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten elektro-akustischer Klangerzeugung.
www.baselsinfonietta.ch


Stadtcasino Basel
Aufzeichnung vom 24.1.11

Pigarro Pifar
Mambo(lero)?

José Pablo Moncayo
Huapango

Arturo Márquez
Danzón No. 2

ca. 21:00 Uhr Konzertpause mit Nachrichten

Heitor Villa-Lobos
Konzert für Mundharmonika und Orchester

Oscar Edelstein
Cristal Argento I (Uraufführung, Auftragswerk der basel sinfonietta)

Heitor Villa-Lobos
Bachianas Brasileiras Nr. 8


Maria Wolfsberger, Mundharmonika
basel sinfonietta
Leitung: José Luís Gómez