Honig hilft dem Hals
Honig gilt seit langem als wirksames Mittel gegen Husten. Dass Honig besser als mancher Hustensaft wirkt, ist nun auch wissenschaftlich bewiesen. Doch bei Kleinkindern ist der Einsatz des Hausmittels nicht ganz unbedenklich.
Anlass: Eine Untersuchung zu einem alten Hausrezept: dem "Honig gegen Husten". Anscheinend hat es jetzt auch den Segen der Wissenschaft.
Was wurde untersucht? In einer aktuellen Doppelblindstudie teilten die Forscher 105 hustende Kinder und Jugendliche (2-18 Jahre) nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen ein: Eine Gruppe wurde gar nicht behandelt, eine zweite erhielt vor dem Zubettgehen ein populäres, in den USA rezeptfreies Hustenmittel, das mit Honiggeschmack aromatisiert war und die dritte Gruppe ein bis bis Esslöffel Buchweizen-Honig. Der Honig senkte die nächtliche Hustenfrequenz am stärksten und verbesserte die Schlafqualität nicht nur von den Kindern, sondern auch die ihrer Eltern am deutlichsten.
Kennt man die Wirkstoffe? Honig enthält von Natur aus allerlei Stoffe, die Mikroorganismen töten. Denn ohne einen wirksamen Schutz vor Mikroben würde er noch vor dem Eindicken in den Bienenwaben verderben. Ein Teil dieser Inhaltsstoffe ist bekannt. So finden sich die altbekannten Konservierungsstoffe Benzoesäure und Ameisensäure sowie die Enzyme Lysozym und Glucoseoxidase. Dieses setzt ständig etwas Wasserstoffperoxid frei, das antibiotisch wirkt. Alle vier sind bekannte Zusatzstoffe zur Haltbarmachung von Lebensmitteln. Dazu kommt das Flavonoid Pinocembrin, ein hitzestabiles Antibiotikum. Deshalb wirkt heiße Milch mit Honig meist erleichternd, wenn der Hals schmerzt.
Da sind Antibiotika drin? Ja, allerdings nicht nur solche, die die Biene erzeugt, sondern leider manchmal auch welche, die der Imker seinen Schützlingen angedeihen lässt. Denn auch Bienen werden krank – und es gibt zahlreiche Bienenkrankheiten. Da heute Bienen weltweit gehandelt werden, besteht da natürlich eine Gefahr, dass gefährliche Erreger eingeschleppt werden wie zum Beispiel der Kleine Beutenkäfer, der die Völker der Europäischen Biene ratzfatz vernichtet.
Wie darf ich mir einen globalen Bienenhandel vorstellen. Der Imker wird wohl nicht nach Canada fliegen, um mit einem Bienenschwarm im Handgepäck den Heimflug anzutreten. Oder packen die eine Bienenkönigin in einen Briefumschlag und geben das in die Post? So ähnlich funktioniert das. Man verschickt sogenannte Paketbienen. In den USA ist das die übliche Form der Imkerei. Spezialbetriebe erzeugen die Jungvölker und verschicken sie im Frühjahr in großen Stückzahlen an die Imker. Am Ende der Saison werden die Bienen getötet und der Honig entnommen. So spart man sich Arbeit, die Völker über den Winter zu bringen. Der interessierte Imker in Deutschland kann sich entweder als Paketbiene kleine Völker bestellen oder nur die Königin zusammen mit ein paar Pflegebienen und etwas Futtersaft. In Imkerkreisen ist von Betrieben die Rede, die jährlich bis zu 100.000 Königinnen erzeugen und verkaufen. Auf diese Weise werden natürlich auch Krankheiten globalisiert.
Da hilft dann nur noch schnelles Handeln und Töten der befallenen Völker. Richtig, aber das reicht nicht immer, weil Bienen auch asoziale Neigungen haben. Schwächelt ein Volk, weil da eine Krankheit reingekommen ist, dann fangen einige Bienen bei benachbarten Stöcken das Betteln an. Sie bieten den Wächtern ein bisschen Futtersaft, damit die sie in den Stock lassen. So können sie sich am Stock des benachbarten Königinnenreiches mal so richtig satt futtern. Wenn ein Volk siech ist, dann merken das die anderen Bienen natürlich und warten nur darauf, dieses überfallen und ausrauben zu können. Auf diese Weise werden eingeschleppte Krankheiten schnell verbreitet.
Sind die auch für den Menschen gefährlich? Der Mensch ist kein Insekt, also sind Bienenkrankheiten für ihn kein Problem. Allerdings kann der Honig durchaus Krankheitskeime für den Menschen enthalten. Dazu gehören die Sporen von Clostridium botulinum, dem Erreger des Botulismus, eine giftproduzierende Bazille. Und das kann für Kleinkinder üble Folgen haben: Wenn wohlmeinende Eltern die Milch oder Tee ihres Sprösslings mit Honig süßen, können Sporen in den Darmtrakt gelangen. Bei Erwachsenen macht die Darmflora die Sporen platt. Im Darm von Säuglingen sieht das etwas anders aus. Hier können sich die Clostridien vermehren und ihr Gift ausscheiden, was zu Muskelschlaffheit und schließlich zu Atemstillstand führt. Wenn Sie Honig mögen, süßen Sie damit, doch warten Sie bei Ihren Kindern mit der Gabe von Honig mindestens bis zum ersten Geburtstag.
Literatur:
van der Vorst MM et al: Infant botulism due to consumption of contaminated commercially prepared honey. Medical Principles and Practice 2006; 15: 456-458
Paul I M et al: Effect of honey, dextromethorphan, and no treatment on nocturnal cough und sleep quality für coughing children and their parents. Archive of Pediatrics & Adolescent Medicine 2007; 161: 1140-1146
Lipp J: Der Honig. Handbuch der Bienenkunde. Ulmer, Stuttgart 1994
Goettle G: Optimale Völkerführung. TAZ vom 27.8.2007
Wahdan HAL: Causes of the antimicrobial activity of honey. Infection 1998; 26: 26-31
Was wurde untersucht? In einer aktuellen Doppelblindstudie teilten die Forscher 105 hustende Kinder und Jugendliche (2-18 Jahre) nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen ein: Eine Gruppe wurde gar nicht behandelt, eine zweite erhielt vor dem Zubettgehen ein populäres, in den USA rezeptfreies Hustenmittel, das mit Honiggeschmack aromatisiert war und die dritte Gruppe ein bis bis Esslöffel Buchweizen-Honig. Der Honig senkte die nächtliche Hustenfrequenz am stärksten und verbesserte die Schlafqualität nicht nur von den Kindern, sondern auch die ihrer Eltern am deutlichsten.
Kennt man die Wirkstoffe? Honig enthält von Natur aus allerlei Stoffe, die Mikroorganismen töten. Denn ohne einen wirksamen Schutz vor Mikroben würde er noch vor dem Eindicken in den Bienenwaben verderben. Ein Teil dieser Inhaltsstoffe ist bekannt. So finden sich die altbekannten Konservierungsstoffe Benzoesäure und Ameisensäure sowie die Enzyme Lysozym und Glucoseoxidase. Dieses setzt ständig etwas Wasserstoffperoxid frei, das antibiotisch wirkt. Alle vier sind bekannte Zusatzstoffe zur Haltbarmachung von Lebensmitteln. Dazu kommt das Flavonoid Pinocembrin, ein hitzestabiles Antibiotikum. Deshalb wirkt heiße Milch mit Honig meist erleichternd, wenn der Hals schmerzt.
Da sind Antibiotika drin? Ja, allerdings nicht nur solche, die die Biene erzeugt, sondern leider manchmal auch welche, die der Imker seinen Schützlingen angedeihen lässt. Denn auch Bienen werden krank – und es gibt zahlreiche Bienenkrankheiten. Da heute Bienen weltweit gehandelt werden, besteht da natürlich eine Gefahr, dass gefährliche Erreger eingeschleppt werden wie zum Beispiel der Kleine Beutenkäfer, der die Völker der Europäischen Biene ratzfatz vernichtet.
Wie darf ich mir einen globalen Bienenhandel vorstellen. Der Imker wird wohl nicht nach Canada fliegen, um mit einem Bienenschwarm im Handgepäck den Heimflug anzutreten. Oder packen die eine Bienenkönigin in einen Briefumschlag und geben das in die Post? So ähnlich funktioniert das. Man verschickt sogenannte Paketbienen. In den USA ist das die übliche Form der Imkerei. Spezialbetriebe erzeugen die Jungvölker und verschicken sie im Frühjahr in großen Stückzahlen an die Imker. Am Ende der Saison werden die Bienen getötet und der Honig entnommen. So spart man sich Arbeit, die Völker über den Winter zu bringen. Der interessierte Imker in Deutschland kann sich entweder als Paketbiene kleine Völker bestellen oder nur die Königin zusammen mit ein paar Pflegebienen und etwas Futtersaft. In Imkerkreisen ist von Betrieben die Rede, die jährlich bis zu 100.000 Königinnen erzeugen und verkaufen. Auf diese Weise werden natürlich auch Krankheiten globalisiert.
Da hilft dann nur noch schnelles Handeln und Töten der befallenen Völker. Richtig, aber das reicht nicht immer, weil Bienen auch asoziale Neigungen haben. Schwächelt ein Volk, weil da eine Krankheit reingekommen ist, dann fangen einige Bienen bei benachbarten Stöcken das Betteln an. Sie bieten den Wächtern ein bisschen Futtersaft, damit die sie in den Stock lassen. So können sie sich am Stock des benachbarten Königinnenreiches mal so richtig satt futtern. Wenn ein Volk siech ist, dann merken das die anderen Bienen natürlich und warten nur darauf, dieses überfallen und ausrauben zu können. Auf diese Weise werden eingeschleppte Krankheiten schnell verbreitet.
Sind die auch für den Menschen gefährlich? Der Mensch ist kein Insekt, also sind Bienenkrankheiten für ihn kein Problem. Allerdings kann der Honig durchaus Krankheitskeime für den Menschen enthalten. Dazu gehören die Sporen von Clostridium botulinum, dem Erreger des Botulismus, eine giftproduzierende Bazille. Und das kann für Kleinkinder üble Folgen haben: Wenn wohlmeinende Eltern die Milch oder Tee ihres Sprösslings mit Honig süßen, können Sporen in den Darmtrakt gelangen. Bei Erwachsenen macht die Darmflora die Sporen platt. Im Darm von Säuglingen sieht das etwas anders aus. Hier können sich die Clostridien vermehren und ihr Gift ausscheiden, was zu Muskelschlaffheit und schließlich zu Atemstillstand führt. Wenn Sie Honig mögen, süßen Sie damit, doch warten Sie bei Ihren Kindern mit der Gabe von Honig mindestens bis zum ersten Geburtstag.
Literatur:
van der Vorst MM et al: Infant botulism due to consumption of contaminated commercially prepared honey. Medical Principles and Practice 2006; 15: 456-458
Paul I M et al: Effect of honey, dextromethorphan, and no treatment on nocturnal cough und sleep quality für coughing children and their parents. Archive of Pediatrics & Adolescent Medicine 2007; 161: 1140-1146
Lipp J: Der Honig. Handbuch der Bienenkunde. Ulmer, Stuttgart 1994
Goettle G: Optimale Völkerführung. TAZ vom 27.8.2007
Wahdan HAL: Causes of the antimicrobial activity of honey. Infection 1998; 26: 26-31