Hommage an einen "armen Heinrich"

21.11.2011
"... die Wahrheit ist, dass mir auf Erden nicht zu helfen war", schrieb Heinrich von Kleist am Morgen des 21. November 1811 an seine Schwester Ulrike, bevor er am Kleinen Wannsee im Südwesten von Berlin zunächst die an Krebs erkrankte Henriette Vogel und dann sich selbst erschoss. Mindestens ebenso faszinierend und vielschichtig wie Kleists literarisches und dramatisches Werk ist auch sein Leben.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts hat es immer wieder auch Komponisten wie Joseph Joachim, Richard Wetz, Klaus Schulze und Rainer Rubbert zur musikalischen Auseinandersetzung gereizt. 2004 schrieb der 1923 in Wien geborene Komponist Gerhard Wimberger seine Musik-Theater-Szenen "Heinrich und Kleist".

In seiner gut eineinhalbstündigen Oper, die parallel in der sommerlichen Gegenwart und am 21. November 1811 spielt, verknüpft Wimberger das Schicksal eines Paares der Gegenwart mit den letzten Stunden Heinrich von Kleists und Henriette Vogels.

Gerhard Wimberger gilt neben dem drei Jahre jüngeren Friedrich Cerha als Doyen unter den Komponisten seines Landes. Vom Beginn seiner Laufbahn im Jahre 1948 schloss er sich keiner "Schule" an, sondern hielt sich, wie er es selbst einmal formulierte, "ein weites Feld verschiedener Verfahrensweisen verfügbar".

Sein Werk ist entsprechend vielschichtig und vielgestaltig und impliziert gleichermaßen eine Affinität zu Unterhaltungsmusik und Jazz wie zu avancierten klangsprachlichen Mitteln im Dienste des musikalischen Ausdrucks.

Die konzertante Uraufführung von Gerhard Wimbergers Musik-Theater-Szenen in der Frankfurter Konzerthalle Carl Philipp Emanuel Bach wird von Deutschlandradio Kultur aufgezeichnet und am 21. November - Kleists 200. Todestag – übertragen.
www.bsof.de


Konzerthalle Carl Philipp Emanuel Bach Frankfurt (Oder)
Aufzeichnung vom 4.11.11
Gerhard Wimberger
"Heinrich und Kleist", Musik-Theater-Szenen
(Uraufführung)

Catherine Cangiano, Sopran
Marek Reichert, Bariton
Ludwig Blochberger, Heinrich
Deborah Kaufmann, Die Frau/Henriette
Torsten Spohn, Wirt
Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt
Leitung: Gernot Schulz


Achtung:
Die ursprünglich für den 21.11.11 vorgesehene Sendung des Cinema Jenin-Projektes der Dresdner Sinfoniker wird auf den 16.1.2012 verschoben.