Homeschooling

"Die Digitalisierung der Schule wäre ein Quantensprung"

06:47 Minuten
Aufnahme eines Lehrers, der einem Kind etwas am Tablet erklärt
Während viele Unternehmen das Homeoffice zuließen, hinkten die Schulen beim Homeschooling hinterher, sagt die Journalistin Margaret Heckel. © gettyimages / Maskot
Margaret Heckel im Gespräch mit Anke Schaefer · 06.08.2020
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Die Digitalisierung des Unterrichts kommt nur schlecht voran. Die Journalistin Margaret Heckel hält das für einen „Riesenskandal". Sie fordert gute und geprüfte digitale Lehrangebote und mehr direkten Kontakt zwischen Schülern und Lehrern.
Den einen fehlt der Druck, die anderen haben nicht genug Ruhe zu Hause. Kinder und Jugendliche haben in der Zeit der geschlossenen Schulen sehr viel weniger gelernt als zuvor. Nach einer Umfrage des Münchner ifo-Instituts hat der Corona-Lockdown die Lernzeit der Schülerinnen und Schüler halbiert - von 7,4 auf 3,6 Stunden täglich.
Während viele Unternehmen das Homeoffice nun plötzlich doch zuließen, hinkten die Schulen beim Homeschooling hinterher, meint unser Studiogast, die Journalistin Margaret Heckel.

Behörde und Ministerien bekommen es nicht hin

Sie hält es für einen "unglaublichen Skandal", dass die Schulbehörden und Kultusministerien den "Sprung in die Digitalisierung" nicht auf die Reihe zu bekommen scheinen.
"Bei den Unternehmen sehen wir es ja, dass Firmen beim Homeoffice plötzlich sagen 'Es geht doch'. Nur in der Schule, da sind wir so rückständig."
Gerade Kinder und Jugendliche, die im Elternhaus wenig Unterstützung beim selbständigen Lernen hätten, könnten von einer gelungenen Digitalisierung profitieren, glaubt Heckel.

Mehr Zeit für den direkten Kontakt

Schulische Inhalte könnte man in Videos präsentieren. Zugleich hätten die Lehrerinnen und Lehrer dadurch mehr Zeit, um den direkten Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern zu suchen, den sich diese laut der ifo-Umfrage auch wünschen.
"Die Digitalisierung der Schule wäre ein Quantensprung", sagt Heckel, voraugesetzt dass alle Schülerinnen und Schüler über ein Endgerät oder einen eigenen Computer verfügen können.
Allerdings gebe es bei den digitalen Inhalten sehr gute Angebote und sehr schlechte Angebote.
"Und da kommen die Kultusministerien ins Spiel, die ja genau dafür da sind, sowas zu kanalisieren und die besten Angebote zu suchen. Da sind schon die Aufsichtsbehörden und die Lehrer gefragt", fordert Heckel.

(huc)
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