Homeoffice-Trend

Landleben - mit Nabelschnur in die Großstadt

05:47 Minuten
Die Kunstinstallation "Spazierengehen" von der belgischen Künstlerin Silke De Bolle aus Impe-Lede auf einem Feld am Ortsrand von Wiesenburg/Mark im Landkreis Potsdam-Mittelmark, im Hintergrund die Kirche von Wiesenburg.
Das Kulturleben in der Stadt halte viele bislang von einem Umzug ab, sagt Frederik Fischer. Das Landleben müsse sich deshalb auch verändern. © imago/Hohlfeld
Frederik Fischer im Gespräch mit Stephan Karkowsky  · 25.08.2020
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Die Erfahrungen von Städtern mit dem Homeoffice könnten einen Trend zur Landflucht verstärken, sagt der Journalist Frederik Fischer. In seinem Projekt Kodorf versucht er Kreative davon zu überzeugen, dass sich das Beste beider Welten vereinen lässt.
Das Landleben könnte durch die Coronapandemie attraktiver werden. Es wird diskutiert, ob mehr Homeoffice nicht vielleicht einen neuen Trend auslöst: Raus aus den Städten und zurück aufs Land.
"Corona hat einerseits gezeigt, wie fragil die Stadt in vielerlei Hinsicht ist", sagt der Journalist Frederik Fischer. Er ist Gründer des Projekts Kodorf und will das Landleben für die Kreativszene attraktiver machen. Aus seiner Sicht hat die Stadt durch Corona viel an Reiz verloren.

Entkoppelung von Beruf und Stadt

"Wenn ich völlig frei bin, wo ich arbeite, dann kann ich natürlich auch nochmal anders meinen Wohnort bewerten", so Fischer. Viele Leute lebten nicht unbedingt in der Stadt, weil sie dort unbedingt wohnen wollten, sondern weil sie der Beruf an die Stadt gebunden habe. "Da merken wir eine Entkoppelung und das führt dazu, dass viele Menschen diese Frage des Wohnortes neu bewerten."
Das Kulturleben in der Stadt halte viele Leute bislang von einem Umzug ab, sagt Fischer. Das Landleben müsse sich deshalb auch verändern, wenn es für Städter interessant sein soll. Das gelte für die Kultur, aber auch für schnelles Internet. "Das Land muss sich auch modernisieren, aber das passiert auch aktuell."

Nähe zu Bahnhöfen

Das Beste aus allen Welten lasse sich gut kombinieren, zeigt sich Fischer überzeugt. "Wir sind immer in der Nähe von Bahnhöfen", sagte er über das Konzept seines Kodorfs. Auf diese Weise sei man innerhalb einer Stunde in Berlin. "Ganz ohne so eine Nabelschnur in die Großstadt wird es auch schwierig, weil dort natürlich weiterhin die Freunde, die Netzwerke sind – wir glauben einfach daran, dass man beides kombinieren kann."
(gem)
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