Hombach: Verlage müssen gemeinsam über Finanzierungsstrategien nachdenken

14.08.2009
Nach Ansicht von Bodo Hombach, Geschäftsführer der in Essen ansässigen WAZ-Mediengruppe, kann der Journalismus in Zeiten von Internet und Übertragung von Inhalten via Handy nur durch gemeinsame Anstrengungen aller Verlage refinanziert werden.
Nur so könne die Glaubwürdigkeit des Journalismus gewahrt bleiben. Hombach sagte, die Medien müssten selbst aktiv werden – von der Politik erwarte er nicht viel.

Der frühere Kanzleramtschef und SPD-Politiker erklärte, die Finanzierung "ist völlig chancenlos, wenn ein Verlag alleine damit beginnen würde, sondern es muss eine gemeinsame Reaktion auf den Markt sein." So kritisiere er am Suchmaschinenbetreiber Google, der unter anderem auch zu journalistischen Inhalten der WAZ-Gruppe verlinke, "dass nur einer die Einnahmen abgreift. Das ist nicht fair. Da müssen wir Verfahren finden".

Derzeit rechne es sich für Verlage nicht, Online-Inhalte, die auch in der Print-Ausgabe einer Zeitung oder eines Magazins zu finden seien, kostenpflichtig anzubieten. Im Alleingang werde erst Recht kein Verlag damit erfolgreich sein – "das würde nur die Konkurrenz erfreuen." Doch auch rein werbefinanzierter Journalismus sei keine Lösung, er laufe Gefahr, "seine Kernfunktion, nämlich Wächter der Demokratie zu sein, zu verlieren."

Wegen des Problemdrucks, so Hombach weiter, sei "der Boden für die Debatte bereitet. Jetzt müssen wir sie auch führen – wir dürfen sie nicht verquatschen lassen." Was den Einfluss der Politik in dieser Sache anbelange, sei er "nicht sehr optimistisch."

Er gehöre nicht "zu denen, die glauben, dass Medienpolitik besonders hilfreich ist. Und da, wo in der Vergangenheit Medienpolitik tätig war, sind die Beispiele nicht gerade brillant." In den Gremien werde vor allem "geregelt und überwacht".


Das vollständige Gespräch mit Bodo Hombach können Sie bis zum 14.2.2010 als
[url=http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2009/08/14/drk_20090814_1510_5f62c679.mp3
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