Hollywood protestiert gegen NSA-Spionage

Von Kerstin Zilm · 25.10.2013
Aktivisten haben in Washington zu einer Demonstration gegen die NSA-Überwachungsprogramme aufgerufen. In einer Videobotschaft fordern auch Hollywood-Schauspieler wie Maggy Gyllenhaal und Jack Cusack sowie Regisseur Oliver Stone dazu auf, sich gegen die NSA-Bespitzelung zu wehren.
Hollywood liebt Spionagethriller. Doch nicht, wenn es um die reale Überwachung privater Daten geht. Das stellt jetzt Filmprominenz in einer Videobotschaft klar. Schauspielerin Maggy Gyllenhaal, Kollege Jack Cusack und Regisseur Oliver Stone protestieren gegen die NSA-Bespitzelung:

Sie zählen Daten auf, die betroffen sind - alles wozu man das Internet benutzt. Sie warnen, dass jeder von uns in das Überwachungsnetz geraten kann. Auch völlig unverdächtige Durchschnittsbürger. Hinter der Videobotschaft steht die Electronic Frontier Foundation aus San Francisco. Die Bürgerrechtsorganisation setzt sich für freie Meinungsäußerung, Verbraucherschutz und Schutz der Privatsphäre in der digitalen Welt ein. Scharf kritisiert sie die staatliche Massenbespitzelung.

Das Video kombiniert Stellungnahmen von Hollywood-Prominenz mit Warnungen von Whistleblowern aus Geheimdiensten und Pentagon, von Irak-Veteranen, Wissenschaftlern und Politikern. Sie sprechen von beunruhigend weit verbreiteter Überwachung unverdächtiger Personen und fordern: Wir müssen aufwachen und den Missbrauch stoppen!

Dokumentaraufnahmen der Nixon-Ära und des gegenwärtigen Kongresses unterstreichen ihre Botschaft.

Die Botschaft lautet: Heute wie damals haben Politiker und Geheimdienste über ihre Abhörpraxis gelogen. Die Zusammenarbeit von Regierung und Internet-Unternehmen birgt neue Gefahren. Jack Cusack

"Es war damals falsch und ist es jetzt. Überwachungstechnologie war nie so stark wie heute und die Bedrohung unserer Bürgerrechte nie so groß. In einem Überwachungsstaat gibt es keine Demokratie."

Es ist nicht bekannt, ob die Electronic Frontier Foundation andere Hollywood-Prominenz um Stellungnahmen bat. Insgesamt hat sich die US-Filmindustrie, für die Spionage- und Überwachungsthriller ein gutes Geschäft an den Kinokassen sichern, auffallend aus der aktuellen Diskussion heraus gehalten. Gyllenhaal, Cusack und Stone sind keine Hollywood-Superstars. Sie sind bekannt für ihr Engagement in Sachen Bürgerrechte und Pressefreiheit. Regisseur Oliver Stone hatte seine Kritik an der Bürgerspionage schon in einem Video für die Menschenrechtsorganisation ACLU im Juli scharf formuliert:

"Die Frage ist nicht: Haben Sie etwas zu verheimlichen? Die Frage ist: Kontrollieren wir die Regierung oder kontrolliert die Regierung uns? Die Regierung beutet unsere Apathie und Vergesslichkeit aus. Ich werde nicht tatenlos zusehen, wie unsere Bürgerrechte von der NSA-Überwachungsmaschine aufgefressen werden. Sie sollten es auch nicht tun!"

Der Widerstand gegen Abhörmethoden der US-Regierung wächst mit jeder neuen Enthüllung. Auch Hollywood ist aufgewacht und fordert das Ende der Überwachung ohne begründeten Verdacht.
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