Hoffnung auf Wiederaufbau
Die Religion und Kirchen waren beim SED-Regime nicht sonderlich beliebt. Etliche Kirchen wurden gesprengt - besonders aufsehenserregend war die Zerstörung der Garnisonkirche in Potsdam. Am Montag ist dort eine Stiftung für die Wiedererrichtung der vor 40 Jahren gesprengten Garnisonkirche gegründet worden.
Üb immer Treu und Redlichkeit, so erklangen die Glocken der Garnisonkirche immer zur halben Stunde. Zur vollen Stunde hörten die Potsdamer vom Turm der barocken Militärkirche das Lied: "Lobe den Herrn". Seit 1790 bis zum Zweiten Weltkrieg. Und seit 1991 wieder.
Frühjahr 1968 - die Potsdamer sind zuversichtlich, dass ihre durch den Zweiten Weltkrieg beschädigte Garnisonkirche wieder aufgebaut werden kann. Im Turm wird ein neuer Andachtsraum errichtet, Geld und Bauleute sind da für eine umfassende Sanierung. Doch plötzlich sieht alles ganz anders aus - Walter Ulbricht hat einen Besuch in Potsdam gemacht und beschlossen, dass die Reste des alten Preußen verschwinden müssen.
"Es gab eigentlich in der Bevölkerung sehr viele Menschen, die das erfahren hatten oder auch vermutet hatten und die natürlich empört waren, Das ging wie ein Feuer herum Das hatten bald alle erfahren: Die Garnisonkirche soll gesprengt werden,"
erinnert sich der heute 73-jährige Ewald Gerth. Gemeinsam mit Kollegen vom Astrophysikalischen Observatorium verfasst er eine Resolution dagegen. Auch die Kirchengemeinde schickt ein Telegramm an Walther Ulbricht. Doch der zaghafte Widerstand zeigt keine Wirkung. Mit vier Gegenstimmen spricht sich die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung für die Sprengung der Garnisonkirche aus. Am Sonntag, dem 23. Juni 1968 ist es soweit.
"Man konnte sehen, und das habe ich auch selbst gesehen, wie bei der ersten Sprengung der Turm aufspaltete, eine Seite blieb stehen und die andere lehnte sich gegen diese Seite. Dann wurde später noch einmal gesprengt."
Wo damals die Garnisonkirche stand, tost heute der Verkehr. Auf den Fundamenten der barocken Militärkirche steht ein Plattenbau, der als Rechenzentrum genutzt wird. In einer kleinen Ausstellung sind die wenigen erhaltenen Gebäudeteile der Kirche zu sehen: eine barocke Figur, das schmiedeeiserne Eingangstor, Teile der Kapitelle. Auf dem Bürgersteig steht ein aus roten Ziegelsteinen gemauerter Gewölbebogen. Er enthält den Grundstein für die wieder aufzubauende Garnisonkirche, vor drei Jahren gelegt. Bischof Wolfgang Huber sagte damals:
"Das ist eine der Antworten auf die Sprengungen von Kirchen in der Zeit der DDR. Tätig werden, nicht Trillerpfeifen, sind eine Antwort darauf."
Die Grundsteinlegung war begleitet von Protesten linksautonomer Gruppen. Der Wiederaufbau der Garnisonkirche wird nicht von allen Potsdamern begrüßt, schließlich hatte Hitler hier im März 1933 offiziell die Macht übernommen und den Schulterschluss mit dem preußischen Militär demonstriert.
Das sehen die Stadt Potsdam, die Landesregierung, die Kirche, das gesamte bürgerliche Lager ganz anders. Aus der Garnisonkirche soll künftig ein Friedens- und Versöhnungsort werden. Der frühere brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe unterstützt den Wiederaufbau:
"Wir brauchen so etwas wie eine gesellschaftlichpolitische Wiedergutmachung gegenüber dem Willkürakt von 1968. Man kann das nicht einfach so beiseite legen."
Und doch ist der Wiederaufbau der Garnisonkirche keine Herzensangelegenheit der Potsdamer. Anders als bei der Dresdner Frauenkirche geht von der preußischen Militärkirche kein eindeutig positives Signal aus. Der frühere Standort ist bebaut, es sind kaum historische Teile vorhanden.
Zudem gab es jahrelange Querelen um die künftige Nutzung. Rechtskonservative Kreise haben mehrere Millionen Euro für den Wiederaufbau gesammelt, halten das Geld aber zurück, weil eine Kirche des Friedens und der Versöhnung nicht ihrem Konzept entspricht. Seit der Grundsteinlegung vor drei Jahren sind kaum Spenden zusammengekommen.
Das soll sich ab heute ändern. Mit der Stiftungsgründung wurde ein rechtlicher Rahmen geschaffen. In spätestens zehn Jahren soll der barocke Turm wieder die Potsdamer Silhouette prägen. 25 Millionen Euro an Spendengeldern werden dafür benötigt.
Frühjahr 1968 - die Potsdamer sind zuversichtlich, dass ihre durch den Zweiten Weltkrieg beschädigte Garnisonkirche wieder aufgebaut werden kann. Im Turm wird ein neuer Andachtsraum errichtet, Geld und Bauleute sind da für eine umfassende Sanierung. Doch plötzlich sieht alles ganz anders aus - Walter Ulbricht hat einen Besuch in Potsdam gemacht und beschlossen, dass die Reste des alten Preußen verschwinden müssen.
"Es gab eigentlich in der Bevölkerung sehr viele Menschen, die das erfahren hatten oder auch vermutet hatten und die natürlich empört waren, Das ging wie ein Feuer herum Das hatten bald alle erfahren: Die Garnisonkirche soll gesprengt werden,"
erinnert sich der heute 73-jährige Ewald Gerth. Gemeinsam mit Kollegen vom Astrophysikalischen Observatorium verfasst er eine Resolution dagegen. Auch die Kirchengemeinde schickt ein Telegramm an Walther Ulbricht. Doch der zaghafte Widerstand zeigt keine Wirkung. Mit vier Gegenstimmen spricht sich die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung für die Sprengung der Garnisonkirche aus. Am Sonntag, dem 23. Juni 1968 ist es soweit.
"Man konnte sehen, und das habe ich auch selbst gesehen, wie bei der ersten Sprengung der Turm aufspaltete, eine Seite blieb stehen und die andere lehnte sich gegen diese Seite. Dann wurde später noch einmal gesprengt."
Wo damals die Garnisonkirche stand, tost heute der Verkehr. Auf den Fundamenten der barocken Militärkirche steht ein Plattenbau, der als Rechenzentrum genutzt wird. In einer kleinen Ausstellung sind die wenigen erhaltenen Gebäudeteile der Kirche zu sehen: eine barocke Figur, das schmiedeeiserne Eingangstor, Teile der Kapitelle. Auf dem Bürgersteig steht ein aus roten Ziegelsteinen gemauerter Gewölbebogen. Er enthält den Grundstein für die wieder aufzubauende Garnisonkirche, vor drei Jahren gelegt. Bischof Wolfgang Huber sagte damals:
"Das ist eine der Antworten auf die Sprengungen von Kirchen in der Zeit der DDR. Tätig werden, nicht Trillerpfeifen, sind eine Antwort darauf."
Die Grundsteinlegung war begleitet von Protesten linksautonomer Gruppen. Der Wiederaufbau der Garnisonkirche wird nicht von allen Potsdamern begrüßt, schließlich hatte Hitler hier im März 1933 offiziell die Macht übernommen und den Schulterschluss mit dem preußischen Militär demonstriert.
Das sehen die Stadt Potsdam, die Landesregierung, die Kirche, das gesamte bürgerliche Lager ganz anders. Aus der Garnisonkirche soll künftig ein Friedens- und Versöhnungsort werden. Der frühere brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe unterstützt den Wiederaufbau:
"Wir brauchen so etwas wie eine gesellschaftlichpolitische Wiedergutmachung gegenüber dem Willkürakt von 1968. Man kann das nicht einfach so beiseite legen."
Und doch ist der Wiederaufbau der Garnisonkirche keine Herzensangelegenheit der Potsdamer. Anders als bei der Dresdner Frauenkirche geht von der preußischen Militärkirche kein eindeutig positives Signal aus. Der frühere Standort ist bebaut, es sind kaum historische Teile vorhanden.
Zudem gab es jahrelange Querelen um die künftige Nutzung. Rechtskonservative Kreise haben mehrere Millionen Euro für den Wiederaufbau gesammelt, halten das Geld aber zurück, weil eine Kirche des Friedens und der Versöhnung nicht ihrem Konzept entspricht. Seit der Grundsteinlegung vor drei Jahren sind kaum Spenden zusammengekommen.
Das soll sich ab heute ändern. Mit der Stiftungsgründung wurde ein rechtlicher Rahmen geschaffen. In spätestens zehn Jahren soll der barocke Turm wieder die Potsdamer Silhouette prägen. 25 Millionen Euro an Spendengeldern werden dafür benötigt.