Hoffmann und Campe stellt Verkauf von zwei Büchern über Putin ein

Der Verlag Hoffmann und Campe wird den Verkauf zweier Bücher von Hubert Seipel über den russischen Präsidenten Putin einstellen ("Putin’s Power" aus dem Jahr 2021 und "Putin. Innenansichten einer Macht" aus dem Jahr 2015). "Der Spiegel" und das ZDF hatten zuvor darüber berichtet, dass der Journalist nach Interviews mit Putin für Buchprojekte rund 600.000 Euro aus russischen Quellen erhalten haben soll. Davon habe man nichts gewusst, begründete Hoffmann und Campe die Entscheidung. Spiegel und ZDF hatten berichtet, dass Seipel Gelder angenommen habe, die indirekt mit einem sanktionierten russischen Oligarchen in Zusammenhang standen, um Putin in den veröffentlichten Büchern in einem positiven Licht darzustellen. Auch der Norddeutsche Rundfunk, der 2012 mit Seipel eine Dokumentation über Putin produziert und in der Vergangenheit seine Interviews mit dem russischen Präsidenten ausgestrahlt hatte, sagte, er erwäge rechtliche Schritte gegen den Reporter. Laut Spiegel und ZDF hat Seipel die Vorwürfe bestritten, jemals Geld von Dritten für Filme oder Fernsehinterviews erhalten zu haben. Er habe aber Unterstützung im Hinblick auf Buchprojekte zugesagt. Der NDR erklärte, der Reporter habe diese Verträge zum Zeitpunkt der Zusammenarbeit nicht offengelegt. Der Sender sieht darin "einen erheblichen Interessenkonflikt, der Zweifel an Seipels journalistischer Unabhängigkeit aufkommen lässt".