Hörfilme

Untertitel fürs Ohr

Claudia Roth, Andreas Bethke und Renate Reymann stehen beim Deutschen Hörfilmpreis 2017 vor einer Werbewand.
Claudia Roth, Andreas Bethke und Renate Reymann beim Deutschen Hörfilmpreis 2017 © picture alliance / SuccoMedia / Ralf Succo
Andreas Bethke im Gespräch mit Susanne Burg · 18.03.2017
Auch Blinde und Sehbehinderte wollen auf Filme nicht verzichten. Audiodeskriptionen beschreiben das Geschehen auf einer separaten Tonspur und machen so aus einem Film einen Hörfilm – die besten werden jedes Jahr prämiert.
In der kommenden Woche wird zum 15. Mal der Deutsche Hörfilmpreis vergeben. Hörfilme - das sind Fernseh- oder Kinoproduktionen, bei denen auf einer separaten Tonspur das Geschehen auf dem Bildschirm für Blinde und Sehbehinderte beschrieben wird.
Einer der Verantwortlichen für den Preis ist Andreas Bethke, Geschäftsführer des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV). Im Deutschlandradio Kultur würdigte Bethke die Qualität - und die Verbreitung, die die sogenannte Audiodeskription, also das Beschreiben von Filmen für Sehbehinderte inzwischen erreicht hat. Der Hörfilm sei eine Erfolgsstory: "Wir haben es heute so weit geschafft, dass wir ungefähr zehn Prozent im ZDF und 18 Prozent des Programms in der ARD mit Audiodeskription haben."

"Programm muss natürlich barrierefrei werden"

Angefangen habe man mit Spielfilmen und anderen fiktionalen Stoffen, danach seien auch Tier- und Naturdokumentationen als Hörfilme umgesetzt worden. Inzwischen gebe es auch viel "Live-Audiodeskription", so Bethke. "Das ging so los mit 'Wetten, dass...?', vielleicht vor vier Jahren, wo dann auch angefangen wurde, das zu beschreiben, was in der Show passiert. Und das endet heute dabei, dass beispielsweise bei der letzten Olympiade und den Paralympics die gesamte Übertragung bei ARD und ZDF auch mit Audiodeskription unterlegt war."
Entscheidend für diesen Erfolg sei gewesen, dass verbindliche Regeln für Barrierefreiheit umgesetzt worden seien. So sei 2013 beispielsweise festgelegt worden, dass auch blinde Menschen Rundfunkbeiträge bezahlen müssten. "Andererseits wurde dann aber auch klar gestellt, dass dann auch das Programm natürlich barrierefrei werden muss."
Seit 2014 gebe es außerdem nur noch dann Filmförderung, wenn barrierefrei produziert werde, also mit Untertiteln und Audiodeskription. Leider sei es bisher nicht gelungen, Audiodeskription ins Privatfernsehen und in den Bereich Video on Demand zu bringen, bedauert Bethke. "Da sehen wir Bedarf, dass das noch passieren muss."
* Wir haben das ursprüngliche Bild im Beitrag ausgetauscht.
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