Hochkarätige Musik an schönen Orten

Von Stefan Gerich · 24.06.2006
Das "Rheingau Musik Festival" ist eines der größten Veranstaltungen seiner Art in Deutschland. Es lockt mit hervorragenden, internationalen Künstlern und spektakulären Spielorten zwischen Rhein und Reben.
In diesem Jahr stehen 142 Konzerte auf dem Programm. Und zum Auftakt spielt das hr-Sinfonieorchester Wolfgang Amadeus Mozarts "Davidde penitente".

Für den Beginn des Festivals haben die Veranstalter die Basilika des Klosters Eberbach in Eltville ausgesucht. Das ehemalige Zisterzienserkloster ist der Hauptspielort des Festivals und gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Rheingaus. Vor 20 Jahren wurde hier - nach Umberto Ecos Romanvorlage - der Film "Der Name der Rose" mit Sean Connery gedreht. Und einige der Original-Filmrequisiten, wie etwa ein Schreibpult der Mönche, sind heute noch zu sehen.

Literatur bildet auch einen der Themenschwerpunkte dieses Jahr. Genauer gesagt: "In Tönen gefasste Literatur", so Bettina Ralfs vom Rheingau Musik Festival.

"Das sind Konzerte, die auf Literatur, literarischen Werken basieren. Wir haben zum Beispiel ein Konzert mit Shakespeare-Vertonungen, das sich 'Hamlet, Lear et cetera' nennt; am 29.6. im Kurhaus. Wir heben aber auch Konzerte, in denen Rezitation mit Musik verbunden wird. Zum Beispiel Rufus Beck als ein Rezitator. Oder Klavierwerke, die ihre Inspirationsquelle in Literatur haben. Mit einem Konzert von Ewa Kupiec."

In den vergangenen Jahren gab es beim Rheingau Musik Festival stets mehrere inhaltliche Schwerpunkte. Dieses Jahr ist die Situation etwas anders. Denn 2006 werden neben dem 250. Geburtstag von Mozart auch zwei weitere Komponisten-Jubiläen gefeiert, so Michael Herrmann, Intendant des Festivals.

"Dann haben wir den 100. Geburtstag von Schostakowitsch. Und eben den 150. Todestag von Robert Schumann. Das sind die diesjährigen kompositorischen, oder Komponisten-Schwerpunkte."

Und dann kommt da noch Henri Dutileux hinzu. Denn wie jedes Jahr gibt auch 2006 wieder ein Komponistenportät. Der Franzose Dutileux feierte im Januar seinen 90. Geburtstag. Am 30. August gewährt er bei einem Gesprächskonzert Einblicke in sein Leben und seine Arbeit. Eine seltene Gelegenheit, den Künstler näher kennen zu lernen, so Diane Ackermann, Dramaturgin des Festivals.

"Er ist ein Freigeist im wahrsten Sinne des Wortes. Hat sich nie einer bestimmten Schule angeschlossen, aber die verschiedensten Strömungen in sein Werk aufgenommen. Ja eine moderne klassische Musik. Besonders berühmt ist er für die großformatigen Orchesterwerke geworden."

Seine "Correspendances" kann man dann am Folgetag, also am 31. August hören. Und zwar mit dem Orchestre National de France unter der Leitung von Kurt Masur.

Auch wenn das Festival einige jüngere Künstler auf die Bühne holt, sind die meisten jedoch international bekannt, so Bettina Ralfs.

"Wir haben sehr hochkarätige Künstler – gerade im Klassik-Bereich. Dieses Jahr kommt zum Beispiel das Philadelphia Orchestra. Es kommt John Elliot Gardiner, Martha Argerich, Christoph Eschenbach, Kurt Masur ... um nur einige Namen zu nennen."

Zwar ist der Großteil des Programms klassische Musik, doch es gibt beispielsweise auch Kabarett oder Jazz. Und auch da sind internationale Stars zu hören. Beispielsweise: Dee Dee Bridgewater, Joey DeFrancesco oder Dianne Reeves.

Reeves Konzert entführt dann in die Weinkultur des Rheingaus: auf das Schloss Johannisberg. An den Ort, wo 1775 die Spätlese entdeckt wurde. Der Legende nach, hatte sich ein Reiter mit der notwendigen Lesegenehmigung des Fuldaer Fürstabtes verspätet. Doch die edelfaulen Trauben ergaben zur Überraschung einen hervorragenden Wein: die Spätlese war geboren.

Neben den Künstlern sind es die Spielorte, wie eben das Schloss Johannisberg, die das Rheingau Musik Festival ausmachen, so Michael Herrmann, Intendant des Festivals.

"Das Ambiente des Rheingaus! Unsere Spielstätten: Kloster Eberbach, Schloss Johannisberg, Schloss Vollrads, das wunderschöne Wiesbadener Kurhaus, auch die alte Oper in Frankfurt, die wir nur einmal im Programm haben. Aber ich glaube schon, dass die Landschaft und die schönen Ort, die Kirchen im Rheingau, oder auch die Veranstaltungen im Freien: im Steinberg, oder in den Weingütern, mit zu unserem Erfolg beitragen."

Schließlich ist hier die Wiege der Rheinromantik. Goethe, von Arnim, Brentano ... sie alle kamen hier in den Rheingau und ließen sich von der Landschaft ... und vom guten Rheingau-Wein inspirieren. Und der findet sich auch im Festival immer wieder. Etwa bei den musikalischen Weinproben.

Zum Beispiel am 6. August . Wieder im Kloster Eberbach - bei Riesling, Spätburgunder und Flamencogitarre.


Service:

Das 19.Rheingau Musik Festival dauert bis zum 2. September 2006.