Hochgelobte Hörspiele
Eckhard Henscheid ist ein Schriftsteller, der in allen literarischen Gattungen zu Hause ist, ein großer Essayist und ein genialer Humorist. Er hat schon früh mit dem Hörfunk zusammengearbeitet, Hörspiele produziert, moderiert und aus seinen Romanen und Erzählungen vorgelesen. Nun liegt ein MP3-Hörbuch seiner Werke vor.
Auszug "Eckermann und sein Goethe:" "Am Ende hängen wir doch ab von Kreaturen, die wir machten. Jenes Schlusswort ist ein großes, das man nicht so leicht ausdenken wird. Ich fürchte, man hätte eine Weile daran zu zehren. Prosit Herr Doktor. Es ist wunderbar, Prosit!"
"Eckermann und sein Goethe" - Eckhard Henscheid hat aus den Gesprächen des treuen Gehilfen mit seinem Meister für den Hessischen Rundfunk eine hochgelobte Theater- und Hörspielproduktion gemacht, die 1979 ihre Uraufführung erlebte:
"Exzellenz, wie definieren Sie Originalität? Darf wohl von mir selber reden und bescheiden sagen, die Hauptsache ist, dass man ein großes Wollen habe, Geschick und Beharrlichkeit, etwas auszuführen, das übrige ist gleichgültig."
Geschick und Wollen - damit wäre auch trefflich beschrieben, was das Gesamtkunstwerk Eckhard Henscheid ausmacht: Wohl kein zeitgenössische Biografie ,Satire, Parodie, Persiflage, Poesie, Essay, Reportage, Hörspiel, Radiofeature. Und einiges dazwischen, das sich jeder Schublade entzieht:
"Atemlose Spannung im weiten Rund. Meinetwegen, sagt Marie, es ist alles eins! Ein Klassesatz....."
"Oskar Blose, bitte melden!" - Damals berühmte Sportreporter wie Sammy Drechsel und Oskar Klose berichten aus deutschen Theatern - in der Persiflage einer Bundesliga-Konferenzreportage von 1974.
Erstaunliche siebeneinhalb Stunden lang sind Henscheids "Hörwerke" auf dieser MP3-CD, und bieten so hervorragende Einblicke in das große und vielgestaltige Werk dieses Schriftstellers. Unmittelbarer noch als beim Lesen kann man beim Hören eintauchen in den Kosmos Henscheids und sich darin gewissermaßen treiben lassen - mit wachsender Faszination und wachsendem Vergnügen:
Auszug "Helmut Kohl. Biografie einer Jugend": "Kohl war zumute, wie es der Dichter ausdrückt, und endlich, endlich, gab, oh Jammer Bärbel tränenfeuchten Blicks langsam nach - und dann ging es fast ruckzuck. Con großem Vergnügen berührte, betastete und bemauschelte Kohl ihre duftende Cosa und dann endlich, Mitte August, waren Kohl und Bärbel endlich eins, zack!"
"Ein Jahr ohne Lesung von Henscheid ist ein verlorenes Jahr", hieß es mal in der "Frankfurter Rundschau", und der Autor ließ sich nie lange bitten. Es tritt auf der Fernsehpfarrer Sommerauer, eine Kultfigur der 60er und 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts:
Auszug Pfarrer Sommerauer: "Und da schreibt mir die Frau, deren Name tut nichts zur Sache, schreibt mir die Frau, sehr geehrter Pfarrer Sommerauer, schreibt sie, ich bin verzweifelt, schreibt sie, ich habe nämlich nur Busengröße vier."
Wenn es dann aber für die Rundfunkproduktionen professioneller Sprecher bedurfte, dann gehören diese zur Crème ihrer Zunft. Wie Wolf Euba, Horst Raspe, Klaus Schwarzkopf, Hans Zischler und der große Parodist Thomas Freitag zum Beispiel:
Auszug Goethes größte Pleite: "Wer? Goethe? Stadtschreiber von Bergen-Enkheim? Ich bitte Sie, lieber Freund, Goethe, das geht nicht! Ja, natürlich ist der Mann auch Lyriker, aber abgesehen davon, dass seine ganz hübsche Liedpoesie niemals das Bohrende und zugleich Lehrhafte der Lyrik von Ulla Hahn erreicht, er ist schließlich auch in den Achtzigern, und entsprechend senil."
Aus dem Hörspiel "Goethes größte Pleite" 1982. Alle Quellenangaben finden sich übrigens in dem taschenbuchgroßen, leinengebundenen und liebevoll gestalteten Booklet, das in Text und Bild den Zugang zu diesem Ausnahmeliteraten erleichtert - und - wie die MP3-CD selbst - geradezu süchtig macht auf mehr:
Auszug "Kleine Todesprosa": /"Eine winzig kleine Ente schwamm im Fluss hinter einer Coladose her , weil sie eben diese, die durch die Strömung abwärts getrieben wurde, kraft falscher Prägung für ihre Frau Mutter erachtete, und also dieser zu folgen müssen vermeinte. Als sich die Dose endlich im Ufergestrüpp verstrickte und verhedderte, verharrte die Ente drei Tage und drei Nächte bei ihr, bis ein günstiger Windstoß, oder war es ein Erdstoß, beide nun wieder vorwärts rücken ließ"
Rezensiert von Sigrid Menzinger
Hörbuch: Eckhard Henscheid Hörwerke
MP3-CD, Verlag Zweitausendeins
Siebeneinhalb Stunden, 29,90 Euro
"Eckermann und sein Goethe" - Eckhard Henscheid hat aus den Gesprächen des treuen Gehilfen mit seinem Meister für den Hessischen Rundfunk eine hochgelobte Theater- und Hörspielproduktion gemacht, die 1979 ihre Uraufführung erlebte:
"Exzellenz, wie definieren Sie Originalität? Darf wohl von mir selber reden und bescheiden sagen, die Hauptsache ist, dass man ein großes Wollen habe, Geschick und Beharrlichkeit, etwas auszuführen, das übrige ist gleichgültig."
Geschick und Wollen - damit wäre auch trefflich beschrieben, was das Gesamtkunstwerk Eckhard Henscheid ausmacht: Wohl kein zeitgenössische Biografie ,Satire, Parodie, Persiflage, Poesie, Essay, Reportage, Hörspiel, Radiofeature. Und einiges dazwischen, das sich jeder Schublade entzieht:
"Atemlose Spannung im weiten Rund. Meinetwegen, sagt Marie, es ist alles eins! Ein Klassesatz....."
"Oskar Blose, bitte melden!" - Damals berühmte Sportreporter wie Sammy Drechsel und Oskar Klose berichten aus deutschen Theatern - in der Persiflage einer Bundesliga-Konferenzreportage von 1974.
Erstaunliche siebeneinhalb Stunden lang sind Henscheids "Hörwerke" auf dieser MP3-CD, und bieten so hervorragende Einblicke in das große und vielgestaltige Werk dieses Schriftstellers. Unmittelbarer noch als beim Lesen kann man beim Hören eintauchen in den Kosmos Henscheids und sich darin gewissermaßen treiben lassen - mit wachsender Faszination und wachsendem Vergnügen:
Auszug "Helmut Kohl. Biografie einer Jugend": "Kohl war zumute, wie es der Dichter ausdrückt, und endlich, endlich, gab, oh Jammer Bärbel tränenfeuchten Blicks langsam nach - und dann ging es fast ruckzuck. Con großem Vergnügen berührte, betastete und bemauschelte Kohl ihre duftende Cosa und dann endlich, Mitte August, waren Kohl und Bärbel endlich eins, zack!"
"Ein Jahr ohne Lesung von Henscheid ist ein verlorenes Jahr", hieß es mal in der "Frankfurter Rundschau", und der Autor ließ sich nie lange bitten. Es tritt auf der Fernsehpfarrer Sommerauer, eine Kultfigur der 60er und 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts:
Auszug Pfarrer Sommerauer: "Und da schreibt mir die Frau, deren Name tut nichts zur Sache, schreibt mir die Frau, sehr geehrter Pfarrer Sommerauer, schreibt sie, ich bin verzweifelt, schreibt sie, ich habe nämlich nur Busengröße vier."
Wenn es dann aber für die Rundfunkproduktionen professioneller Sprecher bedurfte, dann gehören diese zur Crème ihrer Zunft. Wie Wolf Euba, Horst Raspe, Klaus Schwarzkopf, Hans Zischler und der große Parodist Thomas Freitag zum Beispiel:
Auszug Goethes größte Pleite: "Wer? Goethe? Stadtschreiber von Bergen-Enkheim? Ich bitte Sie, lieber Freund, Goethe, das geht nicht! Ja, natürlich ist der Mann auch Lyriker, aber abgesehen davon, dass seine ganz hübsche Liedpoesie niemals das Bohrende und zugleich Lehrhafte der Lyrik von Ulla Hahn erreicht, er ist schließlich auch in den Achtzigern, und entsprechend senil."
Aus dem Hörspiel "Goethes größte Pleite" 1982. Alle Quellenangaben finden sich übrigens in dem taschenbuchgroßen, leinengebundenen und liebevoll gestalteten Booklet, das in Text und Bild den Zugang zu diesem Ausnahmeliteraten erleichtert - und - wie die MP3-CD selbst - geradezu süchtig macht auf mehr:
Auszug "Kleine Todesprosa": /"Eine winzig kleine Ente schwamm im Fluss hinter einer Coladose her , weil sie eben diese, die durch die Strömung abwärts getrieben wurde, kraft falscher Prägung für ihre Frau Mutter erachtete, und also dieser zu folgen müssen vermeinte. Als sich die Dose endlich im Ufergestrüpp verstrickte und verhedderte, verharrte die Ente drei Tage und drei Nächte bei ihr, bis ein günstiger Windstoß, oder war es ein Erdstoß, beide nun wieder vorwärts rücken ließ"
Rezensiert von Sigrid Menzinger
Hörbuch: Eckhard Henscheid Hörwerke
MP3-CD, Verlag Zweitausendeins
Siebeneinhalb Stunden, 29,90 Euro