"Historische Chance für weltweiten Datenschutz"

03.04.2013
Sechs EU-Staaten wollen gegen Google klagen, weil der Suchmaschinenbetreiber Nutzerdaten aus verschiedenen Diensten in unzulässiger Weise verknüpft. Ob die Klage Erfolg hat, bleibt abzuwarten. Wichtiger wäre eine einheitliche und strenge EU-Datenschutzverordnung, sagt Markus Beckedahl.
"Man hat nicht die passenden Werkzeuge, um effektiv gegen Google vorgehen zu können, weil immer noch ein Schlupfloch besteht, und dieses Schlupfloch heißt Irland",

- das sagt Markus Beckedahl von der Bürgerrechts- und Verbraucher-Initiative "Digitale Gesellschaft". Nicht umsonst säßen die großen Web-Player aus den USA in Irland, denn dort spare man nicht nur Steuern:

"Irland fördert die Ansiedelung durch eine alte schlecht umgesetzte Datenschutzrichtlinie und mangelnde Kontrolle, also mit anderen Worten: Man überwacht nicht so genau, was diese Daten verarbeitenden Unternehmen dort machen, in der Hoffnung, dass sie noch mehr Arbeitsplätze in Irland vor Ort schaffen."

Abhilfe kann nach Ansicht von Beckedahl die neue Datenschutz-Verordnung schaffen, die das EU-Parlament in den nächsten Monaten auf den Weg bringen will. Dies sei eine "historische Chance für den weltweiten Datenschutz" - denn der EU-Markt sei so groß und wichtig für US-Anbieter wie Google, dass es sich nicht lohnen würde, permanent zwei Versionen von Diensten wie Facebook und Google bereitzuhalten, sagt Beckedahl.

Kritik übte der Datenschutzexperte an Bundesinnenminister Friedrich (55). Man könne den Eindruck haben, dass der CSU-Politiker kein Interesse hat, die strengen deutschen Richtlinien auch auf EU-Ebene durchzusetzen.


Das vollständige Gespräch mit Markus Beckedahl können Sie mindestens bis zum 03.09.2013 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.