Studiogast: Rainer Bunz – Autor der Biographie "Der vergessene Maestro", Moderation: Stefan Lang
Immer auf der Suche
Er war Schallplattenpionier und wohl seinerzeit einer der produktivsten Dirigenten des Landes – Frieder Weissmann. Heute ist er so gut wie vergessen. Wir stellen seine Aufnahmen und seine Biografie an diesem Abend vor.
Frieder Weissmann war Hausdirigent der Berliner Lindström AG – des damals größten Plattenlabels in Europa. Er hat die erste Beethoven-Gesamteinspielung dirigiert, arbeitete bis 1933 mit Lotte Lehmann, Meta Seinemeyer, Lauritz Melchior, Richard Tauber oder Emanuel Feuermann. 1933 war für ihn wie für viele Kollegen der große Schnitt. Mit der Machtübergabe an die Nationalsozialisten endete seine Karriere in Deutschland, weil er jüdischer Herkunft war. Aber Frieder Weissmann war bestens vernetzt und konnte im Exil zum zweiten Mal Karriere machen: In Holland und Argentinien, später auch in Nord- und Südamerika. Doch die Begleitumstände und Folgen des Weltkrieges bremsten seine Aktivitäten auch in diesen Ländern.
Seine Lebensleistung ist gewaltig, sowohl quantitativ als auch in der medialen Qualität. Weissmann hat vor dem Schalltrichter dirigiert und später sogar digitale Aufnahmen geleitet. Er hat Kino, Radio und Fernsehen bedient, er war in der Operette zu Haus und hat eine Brücke von der Klassik zur Seriellen Musik geschlagen, Jazz war ihm nicht fremd, er kannte sogar noch die Popmusik der 1980er Jahre bestens. 1984 ist der gebürtige Hesse in Amsterdam gestorben.
Frieder Weissmann
dirigiert Werke von Paul Abraham, Giacomo Puccini, Richard Wagner, Carl Maria von Weber