Historiker Wippermann wirft IfZ „Schlamperei“ vor

27.01.2012
Der Historiker Wolfgang Wippermann hat dem Münchner Institut für Zeitgeschichte (IfZ) "Schlamperei" vorgeworfen, weil es bisher noch keine kritische Ausgabe von Adolf Hitlers "Mein Kampf" veröffentlicht habe. Seiner Meinung nach hätte das schon längst geschehen müssen.
"Sie haben vor einem Jahr schon mal Hitlers sämtliche Aufzeichnungen herausgegeben, nur ‚Mein Kampf’ nicht. Also, was die Kollegen dort machen, ist mir eigentlich schleierhaft", sagte der Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Freien Universität Berlin.

Wippermann äußerte sich vor dem Hintergrund des Streits um einen auszugsweisen Abdruck des Hitler-Pamphlets in der Sammeledition "Zeitungszeugen". Dem britischen Verleger Peter McGee warf der Historiker vor, es gehe ihm nicht um Aufklärung, sondern "schlichtweg um Kommerz". Am Donnerstag hatte "Zeitzeugen" Teile aus "Mein Kampf" gedruckt – nach einem Urteil des Landgerichts München allerdings in unleserlicher Schrift. Natürlich sei es notwendig, Quellen zu publizieren, so Wippermann. "Aber (Mc Gee und sein Verlag) sollen nicht einfach so tun, als müssten wir auf sie warten, um endlich zu wissen, wer Hitler war und was in ‚Mein Kampf’ drinstand. Nein, das wissen wir schon."

Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 25.6.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
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