Historiker Lustiger fordert NPD-Verbot

Der deutsch-jüdische Historiker Arno Lustiger hat sich für ein baldiges Verbot der rechtsextremen NPD ausgesprochen. Die Partei habe genügend Beweise geliefert, dass sie die Verfassung der Bundesrepublik nicht ernst nehme, betonte Lustiger am Mittwoch im Deutschlandradio Kultur: "Ist es nicht an der Zeit, dass diese demokratiefeindliche, verfassungsfeindliche Organisation aufgelöst wird?"
Zum Anlass einer Wanderausstellung über den Antisemitismus in der DDR kritisierte Lustiger die Geschichtsaufarbeitung in den sozialistischen Staaten. Allein in Bulgarien habe es eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus gegeben:

"In der DDR hat es sowas überhaupt nicht gegeben. Man hat sich mit dieser Geschichte überhaupt nicht befasst." Die Staatsführung der DDR habe ihr gesamtes Volk zu Antifaschisten erklärt, fuhr Lustiger fort. Dabei hätten auch in der DDR alle Formen des Antisemitismus stattgefunden: "Es gab Friedhofschändungen, es gab Sprüche, es gab alles, was überhaupt möglich ist, nur wurde das geheimgehalten."

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