Historiker Kocka: "Gigant der Theoriegeschichte"
Der Berliner Historiker Jürgen Kocka hat Karl Marx an dessen 125. Todestag als einen "Giganten der Theoriegeschichte" gewürdigt. Zudem hätte Marx eine politische Wirkung gehabt, wie kaum ein anderer Denker.
Kocka sagte: "Marx gilt als Inspirator der sozialdemokratisch-sozialistischen Arbeiterbewegung einerseits, aber eben auch als Kronzeuge einer der totalitär-diktatorischen Bewegungen des Kommunismus im 20. Jahrhundert andererseits." Jedoch werde Marx’ philosophisches Werk gerade in den letzten Jahren wieder verstärkt rezipiert, sagte Kocka.
Der Historiker betonte allerdings, das meiste in Marx’ Werk sei überholt. Marx habe sich mit der Industrialisierung beschäftigt. "Postindustrielle Gesellschaften waren undenkbar für ihn. Weit weg. Er hat auch keine Ahnung gehabt von der Bedrohlichkeit moderner Diktaturen, wie wir sie im 20. Jahrhundert erlebt haben." Für unsere Gegenwart sei der Philosoph in zweierlei Hinsicht relevant, sagte Kocka: "Einerseits methodisch: Die riesengroße Bedeutung des Ökonomischen für fast alles andere, ist etwas was er auf nachhaltige Weise ausgearbeitet hat. Das gilt auch noch heute." Zum anderen sei Marx’ Kapitalismusanalyse bis heute nicht überholt. "Seine Einsicht in die ungeheure Dynamik und Produktivität, auch die wirtschaftliche Überlegenheit dieses Systems." Im "Kommunistischen Manifest" hätten Marx und Engels bereits die Globalisierung vorausgesagt. "Da ist aber auch Marx’ Sinn für die Kosten dieser Entwicklungen. Für die Spannungen zwischen kapitalistischer Dynamik und sozialem Zusammenhalt, die Steigerung der Ungleichheit, die Klassenkämpfe." Kocka fügte hinzu: "Allerdings brauchbare Rezepte, wie man damit umgeht, die findet man bei Marx nicht".
Marx müsse man historisch lesen, sagte Kocka. Warnen wolle er davor, heute aus Marx eine direkte politische Nutzanwendung herzuleiten. "Damit sind schon die Protestler der 68er gescheitert."
Der Historiker betonte allerdings, das meiste in Marx’ Werk sei überholt. Marx habe sich mit der Industrialisierung beschäftigt. "Postindustrielle Gesellschaften waren undenkbar für ihn. Weit weg. Er hat auch keine Ahnung gehabt von der Bedrohlichkeit moderner Diktaturen, wie wir sie im 20. Jahrhundert erlebt haben." Für unsere Gegenwart sei der Philosoph in zweierlei Hinsicht relevant, sagte Kocka: "Einerseits methodisch: Die riesengroße Bedeutung des Ökonomischen für fast alles andere, ist etwas was er auf nachhaltige Weise ausgearbeitet hat. Das gilt auch noch heute." Zum anderen sei Marx’ Kapitalismusanalyse bis heute nicht überholt. "Seine Einsicht in die ungeheure Dynamik und Produktivität, auch die wirtschaftliche Überlegenheit dieses Systems." Im "Kommunistischen Manifest" hätten Marx und Engels bereits die Globalisierung vorausgesagt. "Da ist aber auch Marx’ Sinn für die Kosten dieser Entwicklungen. Für die Spannungen zwischen kapitalistischer Dynamik und sozialem Zusammenhalt, die Steigerung der Ungleichheit, die Klassenkämpfe." Kocka fügte hinzu: "Allerdings brauchbare Rezepte, wie man damit umgeht, die findet man bei Marx nicht".
Marx müsse man historisch lesen, sagte Kocka. Warnen wolle er davor, heute aus Marx eine direkte politische Nutzanwendung herzuleiten. "Damit sind schon die Protestler der 68er gescheitert."