Historiker gegen Neu-Auflage von Hitlers "Mein Kampf"
Der Historiker und Fachbereichsleiter für Printmedien der Bundeszentrale für politische Bildung, Hans-Georg Golz, hat sich gegen eine historisch-kritische Ausgabe von Adolf Hitlers Buch "Mein Kampf" ausgesprochen.
Er könne nicht erkennen, worin der tiefere Sinn einer solchen Ausgabe bestehe, sagte Golz am Dienstag im Deutschlandradio Kultur. Es stelle sich die Frage, was man mit dieser Edition überhaupt erreichen wolle: "Will man nachweisen, dass Adolf Hitler nicht Herr seiner Sinne war, als er das geschrieben hat? Will man die Geschichte des Antisemitismus in den Fußnoten belegen oder debattieren?" Seiner Ansicht nach sei das äußert schwierig: "Das geht dann meiner Meinung nach auch in Richtung Unlesbarkeit", erklärte Golz vor dem Hintergrund der Diskussion um Forderungen einiger Historiker nach einer historisch-kritischen Ausgabe von "Mein Kampf" vor dem Ende der Urheberrechte im Jahr 2015. Bis dahin ist eine Publikation des Buches, dessen Urheber- und Verwertungsrechte beim Freistaat Bayern liegen, nicht gestattet.
Die Bundeszentrale für politische Bildung verfüge bereits über eine breite Palette von Publikationen zum Thema Nationalsozialismus, so dass man "einen Originaltext des führenden Nazis" nicht verlegen werde, betonte Golz. Auf der anderen Seite könne eine wissenschaftliche Ausgabe von "Mein Kampf" vielleicht dazu beitragen, den Text zu entmystifizieren. Anhängern von Adolf Hitler könne nichts Schlimmeres passieren, "als dass dieses Buch unter die Leute gerät".
Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 6.10.08 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
Die Bundeszentrale für politische Bildung verfüge bereits über eine breite Palette von Publikationen zum Thema Nationalsozialismus, so dass man "einen Originaltext des führenden Nazis" nicht verlegen werde, betonte Golz. Auf der anderen Seite könne eine wissenschaftliche Ausgabe von "Mein Kampf" vielleicht dazu beitragen, den Text zu entmystifizieren. Anhängern von Adolf Hitler könne nichts Schlimmeres passieren, "als dass dieses Buch unter die Leute gerät".
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